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Zurueck auf Glueck

Zurueck auf Glueck

Titel: Zurueck auf Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Marx
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Wally das Wasser reichen, einem Mann, der sich sogar mit Zuflussventilen auskannte. Aber Wally war im Wald. Que sera.
    »Danke, dass du an mich gedacht hast«, sagte Ron de Jean, als er mit ausgebreiteten Armen durch die Tür kam. Das Fußmodel, in das er verschossen gewesen war, hatte ihm vor kurzem den Laufpass gegeben.
    »Ich habe an mich gedacht«, sagte Imogene.
    Ron de Jean verstand ihre Antwort auf einer Nichtgeschirrspülerebene.
379.
    »Das oberste Gebot bei Reparaturen im Haushalt«, sagte Ron de Jean, während er vor der undichten Maschine den Rückzug antrat, »lautet: keinen Schaden anrichten.«
380.
    Worauf Imogene und er sich ins Wohnzimmer vertagten. Sie waren eben drauf und dran, ins Schlafzimmer überzuwechseln, als Ron de Jeans Tochter anrief: Die Mutter ihrer Freundin Lauren habe vergessen, sie vom Eislaufen abzuholen, ob er nicht bitte schnell für sie einspringen könne.
381.
    Es war nicht gerade der gelegenste Augenblick.
382.
    Im Nachhinein empfand Imogene tiefe Reue, sie wusste bloß nicht genau, worüber.
383.
    »Es ist definitiv nicht wie in den guten alten Zeiten«, dachte sie.
    Ist es nie, sagt Patty.
384.
    Als Wally wieder nach Hause kam, war Imogene mitten in einem lebhaften Telefongespräch – über die Auswirkungen der Globalisierung auf indonesischen Polyester. Sie bedeutete ihm, dass sie in einer Zeigefingerlänge für ihn da sein werde.

385.
    War sie aber nicht.
386.
    Man konnte wahrhaftig nicht behaupten, dass der Augenblick im Nu verging. Das Gespräch kulminierte in einer hitzigen Debatte über Pfannkuchenrezepte. »Du magst mich nicht«, sagte Wally, nachdem Imogene aufgelegt hatte. »Du findest, ich kann nichts richtig machen, und fragst dich, wieso du dich überhaupt mit mir abgibst.«

387.
    Eine Schweigesekunde für Ron de Jean, der auf dem Squashplatz verstarb, während er nach einem, wie sich herausstellen sollte, tödlichen Ball hechtete. Statt zugedachter Beileidsbekundungen bitten wir um Spenden an den Rezeptschutzverein Hastings-on-Hutton.
388.
    Imogene war nie stolzer gewesen, Ron de Jean »gekannt« zu haben. Schließlich gibt es auf einer Beerdigung keinen prominenteren Promi als den Verstorbenen selbst. Bis alle nach Hause gehen.
    Während der Trauerrede, in der Ron de Jean als einzigartiger Bonvivant, Ehemann und Vater, als Fels in der Brandung, Modern-Dance-Fan und Marmeladenconnoisseur, als Philanthrop und minderer Heiliger gerühmt wurde, bekam Imogene eine SMS mit der Mitteilung, dass Donald Charm von Saks Fifth Avenue ihr Angebot annehme und einhunderttausend Stück Featherware Unterwäsche ordere. Saks wolle sich die Exklusivrechte an Lethal sichern, Imogenes Teenie-Kollektion! Und an Barely Lethal, ihrer Kiddie-Kollektion!
    Imogene war zu froh, um traurig zu sein.
389.
    Das Leben hat's echt in sich!
390.
    Wenn man nicht tot ist.
391.
    Am nächsten Tag beschlossen Wally und Imogene, sich zusammen eine Wohnung zu kaufen. Es war Imogenes Idee. Sie hatten bereits eine Altbauwohnung im Auge, die – davon waren sie überzeugt – für einen Apfel und ein Ei zu haben sein würde. Wegen der Blutflecken. Außerdem war die Tapete im Gästebad mit Bowlingmotiven bedruckt.
392.
    Manche Leute packen gern ein.
393.
    Manche gern aus.
394.
    Imogene hatte weder eine Vorliebe fürs Ein- noch fürs Auspacken, aber weil sie penibler war als Wally, blieb es an ihr hängen, die neue Wohnung auf Vordermann zu bringen. Es galt, Berge und Tafelberge, Höhlen und Lavaströme beschrifteter Kartons zu sichten, zu erforschen und am Ende zu bezwingen. Imogene ließ den Blick über das Schlafzimmerterrain schweifen und versuchte krampfhaft, es sich bewohnbar vorzustellen.
395.
    Sie wusste ganz genau, an welchen Orten und Stellen sie die Steckdosen hätte haben wollen, wenn sie nicht gehässigerweise bereits an Ort und Stelle gewesen wären.
396.
    Als sie später sinnierend vor dem Wäscheschrank stand, schneite unerwartet Wally herein, der früher Feierabend gemacht hatte. Er schwenkte eine Flasche Sekt. Imogene hoffte, dass er eine Gehaltserhöhung bekommen hatte, aber sie wollte ihn lieber nicht danach fragen. »Im, ich habe eine richtig gute Nachricht.« Vielleicht war es ihm gelungen, sein Protein zu synthetisieren. Daran arbeitete er doch zurzeit? Oder war es ein Enzym? Aber sind Enzyme nicht auch Proteine? Wie auch immer, es war eine gute Nachricht.
397.
    Für Proteine.
398.
    »Ich bekomme ein Kind!«, verkündete Wally strahlend. »Es geht nicht an, dass ich ohne Nachkommen

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