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Zurueck auf Glueck

Zurueck auf Glueck

Titel: Zurueck auf Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Marx
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ein Tier?«, fragte klein Wally zurück, und als er eine abschlägige Antwort bekam, legte er eine nachdenkliche Pause ein. »Dann eine Kuh«, sagte er. Nur wenige Meter entfernt, in der Speisekammer, bellte ein mit einer Schleife um den Hals geschmückter Welpe.
430.
    Ein Welpe, ein Kleinkind.

431.
    Imogene blieb eisern: kein zweites Kind. Sie hatten doch schon eins – oder war das etwa keins?
432.
    LinLin Gilfeather-Yez erblickte in Nanchang das Licht der Welt, in der chinesischen Provinz Jiangxi. Als Wally und Imogene den kleinen Wally Jr. (beziehungsweise Flummi, wie er inzwischen genannt wurde) mit seinem Schwesterchen bekannt machten – biss er es in den Hals.
433.
    LinLin Gilfeather-Yez' erstes Wort war aua!
434.
    Es war auch ihr drittes Wort.
435.
    Und ihr siebentes.
436.
    Das fing ja gut an.
437.
    Wie jeden Abend schlich Wally sich auf Zehenspitzen in LinLins Zimmer, um sich zu überzeugen, dass das Kind nicht entführt, ermordet oder gegen ein Mensch-ärgere-dich-nicht-Püppchen, einen Kerzenhalter, einen Laib Brie oder eine Dose Insektenspray ausgetauscht worden war. Als Wally sich an diesem Abend gerade wieder hinausschleichen wollte, verblüffte LinLin ihn damit, dass sie die Augen weit aufklappte und das erste Wort von sich gab, das keine Schmerzensbekundung war.
    Berserkergleich riss Wally sie aus dem Bettchen und rannte mit ihr durch die Diele zu Imogene, die im Badezimmer Stoffe färbte und dabei eine ziemliche Sauerei anrichtete. »Sag es noch mal, für Mommy«, bat Wally. »Bitte, Schätzchen.«
438.
    »Verräter«, sagte die Siebenundzwanzigwöchige.
439.
    Frühreifer geht's nimmer. Nur schade, dass es keine Säuglingsolympiade gibt.
440.
    Eines Tages sahen Wally und Imogene fasziniert mit an, wie LinLin nach einer frischen Windel griff und sich nach längerem Herumgewälze auf dem Fußboden erfolgreich selbst wickelte. Wally klatschte begeistert Beifall, hob sie hoch und warf sie übermütig in die Höhe. »Immy, bitte«, sagte er, nachdem das Kind wieder sicher in seinen Armen gelandet war. »Du musst mir erlauben, sie mit ins Labor zu nehmen und an ein paar Elektroden anzuschließen. Sie ist das ideale Forschungsobjekt.«
441.
    Als Imogene am selben Abend aus dem Büro kam – und noch bevor sie den Mantel ausgezogen hatte –, eröffnete sie Wally, dass sie das Handtuch werfen beziehungsweise die Unterwäsche an den Nagel hängen wolle. »Hör dir das an«, sagte sie und zog einen Zeitungsausschnitt aus der Tasche: »Vergangenen Donnerstag wurde die Hausfrau Dee Dee Doe in ihrem privaten Fitnessraum erdrosselt aufgefunden, den Träger ihres Featherware-BHs um den Hals.«
    »Das kann schon mal passieren«, sagte Wally, um sie aufzubauen.
    Imogene las weiter. »Laut den Angaben eines Rechtsanwalts, der ungenannt bleiben möchte, ziehen die Hinterbliebenen des Opfers eine Klage in Erwägung. Er macht das Bekleidungsstück für die Tragödie verantwortlich.« Imogene seufzte. »Der war aus unserer Last-Dance-Kollektion. Wieso hatte sie keinen Sport-BH an?«
    »Die Sache hat auch was Gutes.« Wally tätschelte seinen Rettungsring. »Noch ein Grund mehr, keinen Sport zu treiben.« Und ließ sich in den Sessel plumpsen.
442.
    Am nächsten Tag hatte es die Story bis auf die Seite drei der Tageszeitung geschafft. Der BH hieß nur noch »der Isadora-Duncan-BH«.
443.
    Nicht jede Nachricht ist eine gute Nachricht.
444.
    Die Verteidigung führte die geschichtlich belegte Ungefährlichkeit von Unterwäsche an. Die Parteien einigten sich außergerichtlich. Featherware sicherte zu, in Zukunft sämtliche Artikel mit einem Warnhinweis zu versehen.

445.
    Am Markt gibt es Einkäufer und Verkäufer. Imogene hatte die Nase voll vom Verkaufen. Wollte sie Einkäuferin werden? Eigentlich nicht.
446.
    Die Kosten für New Yorker Privatschulen sind bestens dokumentiert. 12 Wir können darauf verzichten, die Zahlen auf diesen Seiten noch einmal aufzuwärmen. Es versteht sich von selbst, dass Wally und Imogene an den Stadtrand zogen – um dort, wie sie sagten, ihrer jeweiligen Midlife Crisis zu harren.
447.
    Sie nahmen einen Kredit für ein Haus auf, das sie nicht wollten. Ein größeres Erbe wäre ihnen sehr gelegen gekommen. »Wieso«, fragte Imogene, »sterben eigentlich nur die Habenichtse?«
448.

449.
    Ziemlich bald, nachdem sich die Familie Gilfeather-Yez in ihrem neuen Heim niedergelassen hatte, kam Harriet zu Besuch. Sie brachte Geschenke für die Kinder mit, einige Schecks, die Imogene unterschreiben

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