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Zurueck Aus Afrika

Zurueck Aus Afrika

Titel: Zurueck Aus Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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beobachte ich die Menschen, wie sie dicht gedrängt um die Bars stehen oder sitzen und sich bei der lauten Musik kaum unterhalten können. Mir scheint, alle warten auf etwas. Zwischen mir und der Menschenmenge ist eine unsichtbare Wand. Ich habe das Gefühl, ich sei da, aber nicht dabei. Ich fühle mich nicht wie mittendrin, sondern eher wie außen vor. Ich kann mir dieses Empfinden selbst kaum erklären, da mir viele Leute vorgestellt werden und sich hin und wieder sogar ein Flirt entwickelt. Aber es erscheint mir alles unwirklich und oberflächlich. Andererseits staune ich und bin zeitweise fasziniert, wie sich die Szene und die Musik verändert haben.
    Wenn ich dagegen an die Busch-Disco denke, die ich ein paarmal in Barsaloi veranstaltet habe, muss ich beim Vergleich fast lachen. Da genügte der hintere Teil unseres Ladens, aus dem wir die Maissäcke entfernten. Ein Transistorradio, das an die Autobatterie des alten Landrovers angeschlossen wurde, war die einzige Musikquelle. Es gab Cola, Bier und gegrilltes Ziegenfleisch. Die Leute, ob jung oder alt, strömten in diese improvisierte Disco. Die meisten waren zum ersten Mal bei solch einer Veranstaltung und staunten wie große Kinder. Sogar die Alten hockten in ihre Wolldecken gehüllt am Boden und lachten. Nur die Frauen blieben draußen, was aber die Männer nicht vom ausgelassenen Tanzen abhielt. Alle waren glücklich und es gab ein Gefühl von »Miteinander«. Damals empfand ich diese Mauer zwischen mir und den anderen nicht. Es war ein tiefes Erleben, hier erscheint es mir jedoch wie ein weiteres Konsumieren. Trotzdem gehe ich aus, lasse mich von der neuen Musik berauschen und tanze manchmal stundenlang.

    Napirai wächst heran und ist ein sehr aufgewecktes und fröhliches Mädchen. Wir haben eine tiefe Beziehung zueinander, obwohl ich sie schon seit langem nicht mehr stille. Aber wir teilen uns immer noch das Schlafzimmer und das große Bett.
    An einem Wochenende fahre ich mit ihr nach Biel, um mein ehemaliges Brautkleidergeschäft, das ich vor meiner Auswanderung nach Afrika einer Freundin verkauft hatte, aufzusuchen. Während der Fahrt überlege ich hin und her, ob ich auch Marco, meinen damaligen Lebenspartner, den ich wegen Lketinga verlassen hatte, anrufen soll. Weil ich mich bis Biel nicht entscheiden kann, parke ich zuerst in der Bieler Altstadt, wo sich meine ehemalige Boutique befindet. Meine Nachfolgerin Mimi weiß nichts von meiner Rückkehr, da wir uns schon vor längerer Zeit aus den Augen verloren haben. Ich steige die Treppen zum Laden hinunter und bemerke, dass sich einiges verändert hat. Im Geschäft stehen zwei Kundinnen, mit denen sich Mimi unterhält. Als sie zu uns aufschaut, entweicht ihr ein ungläubiges: »Non, c’est pas vrai! Corinne, bist du es wirklich? Ich glaube es nicht! Wie kommst du denn hierher?« Irritiert und fassungslos starrt sie mich an, während ich sie mit einem Kuss begrüße.
    »Ach, das ist eine lange Geschichte, aber lassen wir das. Zuerst musst du mir sagen, wie du mit dem Geschäft klar kommst«, ermuntere ich sie. Natürlich wird nun Napirai ausführlich bestaunt. Als die Kundinnen den Laden verlassen haben, erzählen wir uns unsere Lebensgeschichten. Nach Übernahme der Boutique hat sie ihren jetzigen Lebensgefährten kennen gelernt, was mich sehr freut, denn davor war sie nach ihrer Scheidung jahrelang allein gewesen. Dann folgt meine Geschichte, die auch in Kurzfassung etwas länger dauert. Am Ende ist sie traurig, dass meine große Liebe so tragisch geendet hat. Spontan fragt sie, ob ich nicht Lust hätte, sie und ihren Freund mit meiner Tochter in St. Raphael in Südfrankreich zu besuchen. Sie habe sich dort für einige Wochen in einer schönen Villa eingemietet, da ihr Lebenspartner eine Saisonarbeit für Schiffsmotorenrevisionen angenommen habe. Sie fahre in zwei Wochen hinunter und wir seien jederzeit herzlich willkommen. »Die Villa ist wunderschön gelegen, hat einen großen Pool und genügend Platz für uns alle. Dann könntest du mir dein Leben in Kenia noch ausführlicher erzählen.« Ich sage sofort zu, denn Ferien habe ich seit Jahren nicht mehr gemacht, obwohl jeder glaubt, wenn ich meine vier Jahre in Kenia erwähne, das sei ein Urlaub gewesen.
    Nachdem sie mir die Adresse aufgeschrieben hat, frage ich nach Marco. Leider hat sie fast keinen Kontakt mehr zu unserem alten Freundeskreis, doch sie weiß, dass Marco umgezogen ist. Also rufe ich ihn kurzerhand an. Seine Stimme klingt weder

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