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Zurück im etwas anderen Tunesien

Zurück im etwas anderen Tunesien

Titel: Zurück im etwas anderen Tunesien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Derouich
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hatte ich Größe 39/40, nach meinen Fußoperationen habe ich nun 40/41 und die Schläppchen vor mir haben maximal Größe 37. Darauf nimmt mein Beautyteam gerade keine Rücksicht und klopft mich mit Hammer und Meißel in ein paar goldene XXS Sandalen. Irgendwann sehen sie jedoch ein, dass sie einfach nicht passen, und probieren es mit einem etwas größeren Paar. Diese passen zwar auch nicht, aber ich kann mich damit wenigstens fortbewegen.
    Schlapp, schlapp, schlapp, mit allen Damen des Hauses gehen wir nun rüber zum Hennaabend. Meine Güte ist es hier voll, wollen die alle zu der Braut? Und ich dachte es kommen nur Frauen, warum sitzen hier so viele Männer vor der Tür?
    Leila klärt mich auf und erzählt mir, dass der Vater der Braut hier unten im Haus einen Hochzeitssaal hat, den er vermietet. Neben dem Hennaabend seiner Tochter auf dem Dach ist heute unten in dem Saal, der dritte Tag der Hochzeit des Nachbarn, der gesternseinen Junggesellenabend auf dem Nachbardach mit dem fliegenden Zelt hatte. Ah ja, etwas kompliziert, aber ich habe es begriffen. Von außen hatte ich nie vermutet, dass hier noch ein Hochzeitssaal versteckt ist, denn es sieht wie ein normales Wohnhaus aus. Wir gehen die Treppe hinauf in die erste Etage und nun wird mir das ganze Ausmaß dieses Hauses bewusst. Ein riesiges Treppenhaus, eine riesige Vorhalle, gefolgt von der riesigen Wohnung der Brauteltern und deren großem Balkon. Und alles voll mit Gästen, die schon am Essen sind.
    Zack habe ich auch einen Plastikstuhl unterm Popo und einen Teller vor mir. Uah ein Ufo! Undefinierbares flüssiges Objekt! Diese seltsame Matsche reiche ich schnell einen Plastikstuhl weiter und esse lieber etwas von der Tagine und dem Slata Meschwia, der als Nächstes gereicht wird. Sofern man hier überhaupt zum Essen kommt, denn im Minutentakt treffen Gäste ein, die auch uns begrüßen möchten.
    Bei diesen Knutschattacken und dieser extremen Luftfeuchtigkeit hätte ich mir das Gesichtwaschen eigentlich sparen können! Dafür werde ich direkt ein wenig geschminkt, weil die dicken Farbschichten der Damen herrlich abfärben. Abgehetzt kommt nun auch unsere Tante Sohra in den Raum, die eigentlich mit uns aufgebrochen war, uns dann in dem Gewühl vor der Tür aber aus den Augen verloren hatte. Irrtümlicherweise war sie in den Hochzeitssaal gegangen und hat eine viertel Stunden später erst festgestellt, dass sie auf der falschen Veranstaltung gelandet war. Sohra, Sohra, Sohra, da können wir vor Lachen nur noch mit dem Kopf schütteln. Schnell schlürfen wir noch einen frischen Minztee, ehe es weiter geht hinauf auf die Dachterrasse.
    Vorbei an noch einer Etage und noch einer und noch einander. Dieses Haus ist wirklich viel größer als man denkt. Im Treppenhaus sollte man besser nicht nach unten schauen, denn es gibt kein Treppengeländer und man kann nur staunen, dass hier noch niemand herunter gefallen ist.
    Oh je, auch das noch, die letzten Meter zum Dach muss man nun auch noch eine Art Hühnerleiter mit Gegenverkehr hinauf krabbeln. Abenteuer pur! Aber jetzt haben wir es geschafft und kommen in einer Art Freiluftkino an. Vorne steht das große Brautthronsofa, welches von diversen Strahlern ausgeleuchtet wird und daneben befindet sich die große Soundanlage vom Nachbardach, aus der schon wieder die Bässe hämmern. Davor gibt es unzählige, gut gefüllte Plastikstuhlreihen, die das Kinofeeling perfekt machen! Wir suchen uns ein paar freie Plätze und schon eine Minute später wird die Knutschattacke fortgesetzt. Mehr oder weniger bekannte Gesichter begrüßen uns, die ich nach einigen Rateversuchen als Tanten und Cousinen identifiziere, die ich unter den ganzen Kopftüchern gar nicht erkannt habe. Die restlichen Damen sind Nachbarinnen, die mich komischerweise ALLE kennen, ich sie aber nicht.
    Eine Dame schaut mich ganz lange an und begrüßt mich so herzlich, als wären wir schon Jahrzehnte die dicksten Freundinnen. Wer ist das bloß? Sie kommt mir bekannt vor, aber ich kann sie einfach nicht zuordnen.
    „Na ich bin doch die Malsukafrau!“ Ach ja, dieses Erlebnis von meinem letzten Aufenthalt hatte ich total verdrängt. Sie fragt mich, ob ich es zu Hause geschafft hätte selber welche herzustellen und ich muss zugeben, dass ich es bisher nicht hinbekommen habe. Na macht doch nichts, sie hat sowieso eine neue Technik entwickelt und ich soll einfach in den nächsten Tagen noch einmal bei ihr vorbei schauen. Wunderbar, da habe ich mal eben zwischen Tür

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