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Zurück im etwas anderen Tunesien

Zurück im etwas anderen Tunesien

Titel: Zurück im etwas anderen Tunesien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Derouich
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Strand und Meer kann ich einen großen Haken in meiner Liste setzen, aber durch das Wörtchen Schwimmen, muss ich einen großen Strich ziehen.
    Bei der Abfahrt sind wir plötzlich zu sechst im Auto! Wir können schließlich keinen leeren Platz im Auto verschwenden, haben sich die lieben Verwandten mal wieder gedacht. Spontan hatten sie sich überlegt mitzukommen und mit mir auf Wanderschaft zu gehen. Was habe ich auch anderes erwartet!
    Die Fahrt führt uns durch Nachbardörfer nach Ghar el Melh , einem Geheimtipp, den man nur mit dem Auto erreichen kann.
    Bin ich dort nicht schon einmal gewesen? Irgendwie kommt mir beim Vorbeifahren vieles so bekannt vor und ich erinnere mich, wo ich schon alles fotografiert hatte. Stimmt, wir waren schon einmal hier, aber das war damals im Herbst und der Strand war zu der Zeit leer und verwaist. Wir fahren ein ganzes Stück am Meer entlang, bis uns eine Kette stoppt, die über die Straße gespannt ist. Sofort flucht mein Mann wie ein Rohrspatz. Was das denn solle, er möchte weiter fahren, das wäre hier ja wohl ein großer Scherz!
    Die zwei Personen mit der Kette grinsen und üben sich in arabischer Geduld. Sie haben gutes Sitzfleisch und lassen uns erst passieren, als mein Mann den geforderten Wegezoll begleicht. Es ist die einzige Straße, die zu dem Strandabschnitt führt und es bleibt uns keine andere Wahl. Ein paar Meter weiter kommen wir an die nächste Straßensperre, eine Schranke, die aber Gott sei Dank geöffnet ist. Besser für die Schranke, denn wäre sie verschlossen gewesen, hätte mein Mann sie vermutlich herausgerupft. Er schimpft noch lauter vor sich hin und die restliche Familie pflichtet ihm lauthals bei. Bis wir endlich den Strand erreichen, meckern sie nun im Chor und geben erst Ruhe, als wir auf dem Parkplatz anhalten.
    Oh wie wunderschön sieht es hier aus, strahlender Sonnenschein, weißer Sand und ein funkelndes Meer. Es gibt kaum Besucher andiesem lang gezogenen Strand und die vielen kleinen Sonnenschirme laden zum Entspannen und erholen ein.
    „Wir wandern jetzt da rauf!“ , sagt mein Mann und zeigt auf den Berg schräg hinter mir.
    Ja klar, Witze haben wir heute wohl noch nicht genug erzählt! Es ist kein Witz, die restliche Familie begibt sich auf den Sandweg, der durch einen kleinen Wald diesen Berg hinaufführt.
    „Hallo, liebe Freunde der Sonne und des Lichtes! Es sind 30 Grad im Schatten, der Strand ist leer und man kann hier LIEGEN! Ich will jetzt keinen Wandertag abhalten. Wenn ihr wollt, dann könnt ihr ja gehen, ich bleib hier und passe auf unser Auto auf!“
    Ich stoße auf taube Ohren! Kein Wunder, bei dem ganzen Hochzeitslärm muss das Gehör irgendwann einmal abschalten, aber warum gerade jetzt?
    Sie versuchen mich zu locken mit ist nicht weit , sieht schlimmer aus wie es ist und von dort oben hätte ich einen super Ausblick zum Fotografieren. Auf das ist nicht weit falle ich nicht herein, aber die Sache mit dem Ausblick, das hört sich interessant an und stimmt mich schließlich um. Die Familie stapft voraus und ich hechle hinterher. Wie können die nur so schnell sein?
    Ich rutsche bei jedem Schritt zur Seite, weil der heiße Sand so warm ist und unter meinen Füßen nachgibt. Sie gehen doch schließlich auf den gleichen Sandkörnern wie ich lang. Verstehe ich jetzt nicht. Nass geschwitzt erreiche ich die erste Ebene, wo der Rest schon auf mich wartet. Die Frage, ob ich keine Kondition hätte, die können sie sich sparen. Natürlich habe ich Kondition, zu Hause kann ich 15 Kilometer am Stück gehen ohne Pause. Aber da ist auch kein Sand und es sind maximal 3 Grad im Schatten.
    Ich schaue mich um und entdecke erst jetzt, wie schön doch dieses Fleckchen Erde hier ist. Mit letzter Kraft schnappe ich mir meine Kamera und fotografiere einmal im Kreis. Am Ende des Kreises ist allerdings keine Familie mehr zu sehen.
    Wo sind denn die jetzt hin? Den Sandweg rechts rum oder links rum? „Hallo, wo seit ihr denn?“
    Ich entscheide mich für rechts an der Meerseite lang und das ist auch genau richtig. Nach der nächsten Kurve habe ich sie eingeholt, aber auch nur, weil ein Touristenpärchen sie gestoppt hat. Mein Mann möchte doch bitte ein Foto von ihnen machen. Dass ich nicht lache, da haben sie sich ja den richtigen Experten ausgesucht. Wenn er mich mal fotografieren soll, dann schreit er immer nur, dass er im Display nichts sieht und dementsprechend gibt es von mir meist nur Fotos ohne Kopf, Arme oder Füße.
    Das Pärchen scheint deutsch

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