Zurück im etwas anderen Tunesien
als ich anfangen will zu fotografieren höre ich ein lautes „Haaaaaalt!“ und schaue mich verwundert um. Mein Mann schaut mich böse an und meint, dass ich da doch nicht einfach hinlaufen kann. Na toll, sonst heißt es immer „Geh, geh!“ und geh ich jetzt mal von alleine, dann ist es nicht erlaubt.
Wir gehen zu der anderen Gartenseite hinüber und mein Mann erklärt mir, dass die Männer nur die Gärtner sind und ich fast ins Wohnzimmer der Eigentümer gelaufen wäre. Das kann ich doch wohl nicht wissen, aber ich bin auch nicht dumm und hatte noch ganz schnell den Teich herangezoomt und fotografiert.
Jetzt aber zurück, ich bin klatschnass geschwitzt und habe keine Lust mehr auch nur noch einen Meter zu laufen. An einer Bambalounibude holen wir uns noch eine kleine Wegzehrung und gehen geschafft zurück zum Parkplatz.
Ui, hier sind ja ganz viele Stände mit Porzellan! Auch wenn ich schon so geschafft bin, dafür muss jetzt noch kurz Zeit sein. Mein Mann ist leicht gereizt, aber das übersehe ich großzügig, denn ich finde ein paar sehr schöne Teller, die optimal zu meinem restlichen Porzellanberg passen. Mein Mann fängt an zu handeln und während des Gesprächs stellen wir fest, dass der Verkäufer lange in Wien gelebt hat. Oh, Wien, mein Lieblingsstädtchen! Wir schwelgen in Erinnerungen und plaudern ein wenig über Orte, die wir dort beide kennen und zum Schluss bekomme ich noch einen Wienrabatt von ihm! Das hat sich ja mal wieder gelohnt. Servus und baba!
Aber jetzt nach Hause, für heute reicht es. Ne, jetzt möchte mein Mann noch kurz in La Marsa im Carrefour vorbeischauen. Na gut, dann fahren wir da auch noch eben hin, scheint ja auf dem Weg zu liegen. Leider weiß mein Mann mal wieder nicht genau, wo es ist und wir müssen uns auf die Aussagen der Tunesier verlassen, die uns alle fünf Meter in eine andere Richtung schicken. So fahren wir ein Weilchen im Quadrat, bis mein Mann total genervt, mitten auf einer stark befahrenen Straße anhält. Er hat einen jungen Mann entdeckt, der ein Carrefour T-Shirt trägt und gerade über die Fahrbahn gelaufen ist. Er ruft ihn heran und fragt nach dem Weg. Er lacht sich halb kaputt und zeigt nach rechts. Wir stehen fast davor und von hinten applaudieren die anderen Autos mit einem Hupkonzert.
Ist ja gut, ist ja gut! Wir biegen schnell auf den Parkplatz ab und begeben uns zum Eingang. Dort begegnen wir dem jungen Mann wieder, der immer noch lacht. Ansonsten sieht es vor dem Gebäude ein wenig unheimlich aus, denn es wird von dicken Panzern und Soldaten bewacht. Das fotografiere ich jetzt besser nicht, denn sonst endet meine Kaffeefahrt heute da, wo ich bestimmt nicht hin möchte.
Wir kommen zeitgleich mit den Damen des Hauses zurück, die mit der Braut das Hamam besucht haben. Wie nach jedem Hamambesuch sprechen wir ein freundliches „Sahha, sahha! “ aus und beglückwünschen sie, dass sie nun frisch geduscht und sauber sind.Eine Dusche, die brauche ich jetzt auch, und wenn es möglich ist, ein wenig Ruhe. Das mit der Ruhe wir leider nichts, denn wir sind in einer halben Stunde schon wieder zum Essen eingeladen. Gut, aber dann bitte wenigstens die Dusche! Prima, die Techniker des Hauses sind schon wieder nicht in der Lage den Gasbrenner anzuschalten und mir bleibt nichts anders übrig, als die Zickzackdusche zu benutzen.
Den ganzen Tag ist es so unerträglich heiß, das man es nicht aushalten kann und die Dusche ist nun so eiskalt, dass man dort auch nicht länger als ein paar Sekunden drunterstehen kann. Kann bitte mal jemand beides mischen? Dann hätte ich eine fantastische Duschtemperatur!
Nicht lange überlegen, rein, raus und in frische Kleidung schlüpfen. Fertig und Abfahrt! Ausnahmsweise fahren wir und ausnahmsweise kennt mein Mann auch wirklich den Weg, weil er bei Tante Fathia schon sehr oft zu Besuch gewesen ist. Auch die restliche Familie ist dort eingeladen, aber in unserem Auto fahren nur die zwei Mädchen mit. Als wir aussteigen und ins Haus gehen, fragt mein Mann ganz erstaunt, wie denn die kleine Eya hierher gekommen sei. Anscheinend ist er von unserem Ausflug so geschafft, dass er gar nicht bemerkt hat, dass er sie in unserem Auto mitgenommen hatte. Ich glaube mein Mann ist urlaubsreif!
In Fathia's Haus bin ich noch nie gewesen und ich bin total beeindruckt von dem großen offenen Innenhof mit Blick auf den Himmel. Hier kann man es aushalten. Ringsherum sind wieder Matratzen verteilt, auf denen es sich ihre Familiemitglieder schon
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