Zurück in den Armen des Prinzen
Schicksal war, sie zu tragen.
Danach würde er Phoebe zurückgewinnen. Und diesmal würde nicht er es sein, der vor Sehnsucht nach ihr verging. Diesmal sollte sie im Staub vor ihm kriechen und um seine Liebe betteln.
Und wenn er sich genommen hatte, was ihm zustand, würde er sie verlassen.
Leandro winkte dem Kellner, damit er den Aperitif brachte. Dann beugte er sich vor und nahm Phoebes Hand.
„Va bene, Phoebe. Damit du nicht mehr denkst, ich sei unprofessionell, sollten wir jetzt mit den Verhandlungen beginnen. Du hast die ganze Nacht, um mich zu … bearbeiten.“
3. KAPITEL
Als Leandro ihre Hand nahm, fühlte Phoebe, wie sie schwach und willenlos wurde. Sie hielt seinem Blick einen Moment stand, dann zog sie ihre Hand weg, als habe sie sich verbrannt. Um sich und Leandro abzulenken, gab sie vor, ihre Umgebung interessiert zu betrachten.
Das Ambiente des Klubs verdiente durchaus Beachtung, und Phoebe musste insgeheim zugeben, dass Leandro recht gehabt hatte. Sie fühlte sich extrem gebauchpinselt, dass er sie hierher einlud. Aber da gab es noch etwas. Das Arrangement, das er getroffen hatte, war nur am Rande geschäftlich. Die Szenerie war vielmehr wie geschaffen, all ihre Sinne zu verführen.
Da sie einige Erfahrung mit luxuriösen Einrichtungen besaß, konnte sie sich die Lokalität mühelos vorstellen, wie sie an einem normalen Tag auf die Besucher wirken würde, wenn alle drei Ebenen vor Geschäftigkeit brummten. Kein Wunsch blieb unerfüllt. Auf der obersten Ebene befand sich das Restaurant, auf der zweiten die Bar, und unten war eine großzügige Lounge. Auf jeder Etage gab es eine eigene Speisekarte, eine eigene Crew, die den Gästen jeden Wunsch erfüllte, und einen eigenen Discjockey. Doch an diesem Abend waren all diese Bereiche für ein einziges Paar reserviert, und man hatte dafür gesorgt, dass eine gleichzeitig extravagante und intime Atmosphäre entstand, hier ein Touch Modernität, hier ein Anklang an lateinamerikanische Sinnlichkeit. Es war ein Ort, an dem es leicht war, abzuheben und sich in Träumen zu verlieren.
Und einer dieser fleischgewordenen Träume saß ihr gerade gegenüber. Leandro trug einen maßgeschneiderten Anzug, dazu ein blütenweißes Hemd ohne Krawatte. Auch ohne seine anzügliche Einladung, ihn zu „bearbeiten“, war sich Phoebe seiner magischen Anziehungskraft nur zu bewusst.
Jetzt kamen mehrere gut aussehende Kellner in rot-schwarzer Livree und brachten die Vorspeise. Einer füllte kristallene Kelche mit Champagner, ehe er die Flasche Bollinger zurück in den mit Eis gefüllten Silberkübel stellte.
Leandro lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und fragte herausfordernd: „Hast du dich entschieden, wie du deine zweite Chance nutzen willst?“
Sie trank einen Schluck Champagner und verschluckte sich beinah bei Leandros Worten. Nachdem sie sich wieder gefangen hatte, antwortete sie: „Wie wäre es, wenn ich einfach den Mund halten würde?“
Er hatte gerade sein Glas am Mund und hätte sich auch beinahe verschluckt, doch es gelang ihm, sich zu retten und die überschüssigen Champagnertropfen von seinen Lippen zu lecken. Phoebe schaute zu und hatte das Gefühl, seine Zunge auf ihren Lippen zu spüren.
„Schaffst du das denn?“, fragte er amüsiert.
Phoebe trank erneut, wie um zu beweisen, dass sie so einfach Dinge wie Trinken und Schlucken hinbekam. „Früher schon. Ich war sogar bekannt dafür.“
„ Com’è vero – wie wahr!“, erwiderte er. „Du warst hinreißend in deiner Zurückhaltung. Die sich übrigens glücklicherweise nur aufs Reden beschränkt hat. Ich habe diese Eigenschaft an dir sehr geschätzt.“
„Klar“, entgegnete sie. „Eine Frau, die haltlos im Bett und zurückhaltend beim Reden ist, davon träumt jeder Mann.“
„Ich bin nicht ‚jeder Mann‘, Phoebe, und du täuschst dich, wenn du denkst, ich hätte in dir nur eine Gespielin fürs Bett gesehen.“
Sie nahm sich einen der köstlich aussehenden Champignons, der mit Krabbenfleisch gefüllt und mit Sauce Hollandaise verziert war, und legte ihn auf ihren Teller. „Tatsächlich?“, meinte sie spitz. „Da muss ich mich wohl geirrt haben.“
Leandro warf ihr einen forschenden Blick zu. „Hast du dich zurückgehalten, weil du das Gefühl hattest, dass ich das von dir verlange?“
Sie aß von ihrer Vorspeise, doch sie schmeckte nichts. „Das nicht. Es gab einfach nichts zu sagen. Die Umstände machten es mir nicht möglich, Dinge anzusprechen, die mir vielleicht wichtig
Weitere Kostenlose Bücher