Zurück in den Armen des Prinzen
hatte ihn damals gewarnt, er solle sich auf seine zukünftige Regentschaft konzentrieren, doch Leandro dachte nur an Phoebe und fieberte jedem Treffen entgegen. Ihm war klar, dass man in Castaldinien von ihm erwartete, Clarissa, die Tochter des Königs, zu heiraten. Doch er nahm sich vor, erst die Krone zu erringen und dann Phoebe als seine Braut durchzusetzen.
Er war so abgelenkt durch die große Liebe seines Lebens, dass er begann, Fehler zu machen, die seine Widersacher im Kronrat auszunutzen wussten. Alles endete in einem Desaster. Und dann ließ ihn auch noch Phoebe im Stich.
Weil er keine Aussichten mehr hatte, König zu werden. Zumindest nahm er das an. Das letzte Zusammentreffen mit ihr verfolgte ihn jahrelang. Die Worte, die sie gesprochen hatte, ihre Leidenschaft, ihre Zurückweisung. Obwohl er irgendwann bereit war, sie zu vergessen, gelang es ihm nicht. Er gierte nach jeder Information, die er über sie erhalten konnte. Ihr Jura-Examen, die Genesungsfortschritte ihrer Schwester. Da sie nun selbst Karriere gemacht hatte, stand eigentlich einer Versöhnung nichts mehr im Weg. Leandro, erfolgsverwöhnt und voller Hoffnung, sandte ihr einen Brief. „Ich brauche dich. Immer noch“, hatte darin gestanden.
Danach wartete er auf Antwort, hoffte, fürchtete schließlich das Schlimmste. Doch er hätte sich keine Gedanken machen sollen, denn eine Antwort kam nie. Stattdessen verlobte sie sich mit seinem Cousin Armando. Das war das Ende gewesen. Bis sie sich plötzlich scheinbar grundlos von Armando trennte. Das war jetzt fast ein Jahr her.
Und am Vorabend war sie hierhergekommen. Zu ihm.
Leandro starrte vor sich hin. Phoebe war immer noch sein Traum, seine Liebe. Es gab keinen Zweifel. Aber als er tags zuvor versucht hatte, sich ihr zu nähern, hatte sie ihn stehen lassen. Wie schon einmal.
Trotzdem war er nicht sicher, ob es nicht alles ein abgekartetes Spiel war. Sie war zu klug, um davonzurennen, obwohl sie ihre Mission noch nicht erfüllt hatte.
Diese Gedanken ließen ihn nicht los, und er fasste einen Plan.
„Du bist nicht nur ein Verschwender, sondern auch ein Mann, der Geschäftliches mit Privatem vermischt. Ich frage mich ständig, wie du es geschafft hast, Milliardär zu werden.“
Da war sie. Phoebe. Und sie versuchte erneut, ihn zu provozieren.
Leandro schloss kurz die Augen, um seiner Gefühle Herr zu werden. Doch als er die Augen wieder öffnete und hinüber zu Phoebe blickte, war es um ihn geschehen. Sie sah umwerfend aus in ihrem silbergrauen schulterfreien Abendkleid, mit ihrem raffiniert aufgesteckten rabenschwarzen Haar und den hochhackigen silberfarbenen Sandaletten. Ihr Make-up war dezent, nur der sinnliche Mund war betont und ließ Leandro von heißen Küssen träumen.
Langsam setzte er sich in Bewegung, und auch sie schritt vorwärts. Als ob sie es abgesprochen hätten, ließen sie ein paar Meter Raum zwischen sich, als wäre es eine Art Paarlauf, die Erinnerung an einen Tanz. Dabei sahen sie einander immer wieder an, und Leandro spürte, wie das vertraute Verlangen in ihm aufstieg. Gleichzeitig erreichten sie den kostbar eingedeckten Tisch des Restaurants und Tanzklubs. Auf der einen Seite lag die Tanzfläche, auf der anderen boten Panoramafenster einen hinreißenden Blick auf das nächtliche Manhattan.
Leandro stützte beide Hände auf den Tisch und beugte sich zu Phoebe hinüber. „Was habe ich getan, damit du mich schon wieder beschimpfst?“
Sie legte ihre elegante Abendtasche auf den weiß gedeckten Tisch und sah Leandro in die Augen. „Da wäre zum Beispiel diese ultrateure Suite, in der zu wohnen du mich zwingst. Das Ding kostet mindestens fünfzehntausend Dollar pro Nacht.
Und jetzt bringst du mich in diesen Klub, in dem nur Mitglied werden kann, wer mindestens hunderttausend Dollar Mitgliedsbeitrag im Jahr zahlt. Ein Dinner hier kommt noch mal auf ein paar tausend Dollar. Ganz abgesehen davon, dass du den Klub offensichtlich exklusiv gebucht hast. Die Kosten dafür entsprechen ungefähr dem monatlichen Haushaltsbudget eines Entwicklungslandes. Mir wird schlecht, wenn ich daran denke.“
Er lächelte. „Du beeindruckst mich. Anscheinend weißt du über die Kosten eines luxuriösen Lebens bestens Bescheid.“
„Freut mich, dass du beeindruckt bist. Ich bin es nicht. Mich deprimiert diese Umgebung.“
Das glaubte er ihr sogar. Als er sie damals kennengelernt hatte, war sie alles andere als geldgierig gewesen. Und sie hatte ihn verlassen, als er gerade dabei
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