Zurück in den Armen des Prinzen
lange. Sie gab es zu und erklärte Armando, wie die Dinge standen.
Armando runzelte die Stirn und sagte: „Kann sein, dass Leandro gut für Castaldinien ist, aber er ist nicht gut für dich, Phoebe. Halte dich lieber fern von ihm.“
Sie wandte den Blick ab und sah hinüber zu Leandro. „Das kann ich nicht.“
„Er hat dich schon einmal tief verletzt. Diesmal wird er dich zerstören.“
„Keine Angst, ich bin nicht mehr so naiv wie mit zwanzig.“
„Das ist es ja gerade, was mir Angst macht. Du bist eine reife und sensible Dreißigjährige, und die Gefühle, die du damals hattest, sind nichts gegen jene, zu denen du heute fähig bist.“
Sanft berührte sie seine Wange. „Es könnte doch sein, dass ich mich nur in das Abenteuer stürze, um hinterher frei zu sein, weil ich sagen kann: Ich habe es erlebt, jetzt ist es vorbei.“
Doch Armando glaubte ihr nicht. „Ich bin sicher nicht so mächtig wie er“, sagte er hart, „aber wenn er dich verletzt, mache ich ihn fertig. Das darfst du ihm gern mitteilen.“
Damit machte er kehrt und ging davon. Phoebe sah ihm verblüfft nach. Wer hätte gedacht, dass Armando so leidenschaftlich sein konnte?
Gleich darauf überlief sie ein Schauer, als Leandro auf sie zusteuerte. Wie immer löste sein Anblick tiefes Verlangen in ihr aus.
„Scheint ein ziemlich heftiges Gespräch gewesen zu sein“, bemerkte er grimmig.
Sie neigte leicht den Kopf zur Seite. „Stimmt.“
„Hast du sonst nichts zu sagen?“
„Das scheint dein Standardsatz zu sein“, erwiderte sie seufzend.
„Ich sage ihn sehr ungern, aber du bringst mich immer wieder dazu.“
„Ach“, meinte sie kokett, „ich bringe dich dazu, Dinge gegen deinen Willen zu tun?“
„Du könntest eine Armee dazu bringen, nach deinem Kommando hochzuspringen und in der Luft zu bleiben, bis du ‚runter‘ sagst.“
Mit unschuldigem Augenaufschlag erwiderte Phoebe: „Tatsächlich? So viel Macht habe ich?“
„Allerdings. Du machst mich wahnsinnig.“
„Was habe ich getan?“, fragte sie lächelnd. „Abgesehen davon, dass ich eine deiner Bemerkungen habe ins Leere laufen lassen?“
Impulsiv ergriff er ihre Hand und drückte einen Kuss darauf. „Ich frage mich, ob ich jemals genug von dir bekommen werde, du kleines sprachgewandtes Biest.“
Jemals?, dachte Phoebe und spürte ein flaues Gefühl in der Magengegend. Kann es sein, dass er sich eine dauerhafte Beziehung wünscht? Quatsch, rief sie sich zur Ordnung. Das war nur so dahingesagt.
„Sag mir endlich, worüber du mit Armando gesprochen hast, shaitana bella “, setzte Leandro hinzu.
„Wieso fragst du nicht ihn?“, meinte sie leichthin. „Ihr seid immerhin verwandt.“
„ Sì , und früher mochte ich den Kerl sogar. Du sorgst dafür, dass er sich in echter Gefahr befindet.“
„Wie seltsam“, erwiderte sie lachend, „er hegt ganz ähnliche Gefühle für dich.“
„ Non me ne frego , das ist mir egal“, entgegnete Leandro.
„Phoebe, spann mich nicht weiter auf die Folter, sonst …“
Sie unterbrach ihn, indem sie sich auf die Zehenspitzen stellte und einen Kuss auf seine Wange drückte. „Ich dachte, du könntest es kaum erwarten, mich in dein Zuhause zu führen.“
Er murmelte etwas Unverständliches, riss Phoebe in seine Arme und küsste sie verlangend.
Schwer atmend löste er sich eine Weile später von ihr. „Es tut mir …“
„Hör nicht auf“, bat Phoebe.
„Aber ich muss aufhören. Ich habe dir versprochen zu warten.“
Reumütig schlug Phoebe den Blick nieder. Diesmal gab es niemanden, dem sie die Schuld in die Schuhe schieben konnte. Nur sich selbst.
6. KAPITEL
„Warum hast du mir nie gesagt, dass du im Paradies wohnst?“ Phoebe breitete die Arme aus und drehte sich einmal um sich selbst, wie um die Schönheit, die sie umgab, ganz und gar in sich aufzunehmen. Was sie erblickte, versetzte sie in Staunen: die üppig grüne Landschaft, die strahlend weißen Gebäude, das türkisfarbene Meer und der azurblaue Himmel. Die Sonne brannte, doch die Hitze wurde durch eine sanfte Brise gemildert.
Damals, als Phoebe herausgefunden hatte, dass Leandro hier geboren worden war, hatte sie alles über diesen Ort gelesen, was sie finden konnte. Maurische Dichter beschrieben Jamida als eine von Smaragden eingefasste Perle.
Der Palast war terrassenförmig angelegt, da die Gegend bergig war, und der umgebende Park war voller Wildblumen, Rosen, Orangenbäume, Myrte und Magnolien. Nachtigallen hatten Phoebe am Vorabend in den
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