Zurück in den Armen des Prinzen
Bediensteten zu und bemerkte in jenem lockeren, verführerischen Ton, den nur er beherrschte: „Ich werde dir jetzt etwas zu essen anbieten, denn eine Tour durch mein Paradies ist anstrengend.“
Sie folgte ihm zu dem weiß gedeckten Frühstückstisch, der herrlich einladend wirkte mit seinem edlen Porzellan, dem Silberbesteck, den Kristallgläsern und den köstlichen Speisen. Nachdem Leandro seinen Dienern bedeutet hatte, sich zurückzuziehen, setzte er sich auf einen der gusseisernen Stühle. Phoebe wollte zu ihrem Stuhl hinübergehen, doch Leandro zog sie auf seinen Schoß.
Sobald sie saß, spürte sie, wie erregt er war. Sie stieß einen erschrockenen Laut aus und wollte aufspringen, doch Leandro presste sie noch enger an sich.
Das Verlangen, das in ihr aufstieg, war so stark, dass es ihr nichts ausgemacht hätte, wenn sie sich hier und jetzt auf der Terrasse geliebt hätten. „Jetzt verstehe ich langsam die Bedeutung der Redewendung: ‚Wie in Abrahams Schoß‘“, sagte sie scherzhaft. „War er nicht unersättlich?“
„Nicht so unersättlich wie ich“, erwiderte Leandro und schlang die Arme fest um ihre Taille.
„Schon beim Frühstück?“, fragte sie mit kokettem Augenaufschlag. „Rund um die Uhr. Aber da du mich daran erinnerst – ich wollte dich doch mit Nahrung versorgen und nicht mit …“
Als Antwort bewegte sie leicht ihren Po und entlockte Leandro ein lustvolles Aufstöhnen. Doch ehe er sich’s versah, hatte sich Phoebe seinem Griff entwunden und war aufgestanden. Sie schlenderte mit aufreizendem Hüftschwung zu ihrem Stuhl, setzte sich ihm gegenüber und sah Leandro herausfordernd an: „Ich kann schon eine ganze Weile allein essen.“
Scheinbar beleidigt meinte er: „Und wer leckt mir dann die Finger ab?“
„Das ist es also, was du willst.“
„Wenn ich nicht wüsste, dass du mir wieder einen Vortrag über Verschwendungssucht halten würdest, dann würde ich dir sagen, was ich bereit wäre, dafür zu zahlen.“
Sie beugte sich vor und griff nach seiner Hand. Während sie ihm unverwandt in die Augen sah, nahm sie seinen Mittelfinger zwischen die Lippen und begann, daran zu saugen. Heiße, lustvolle Schauer durchliefen sie, aber sie sah, dass Leandros Erregung genauso stark war.
Endlich schloss er sekundenlang die Augen, um ihr dann seufzend seinen Finger zu entziehen.
„Schreib schon mal den Scheck aus“, murmelte sie. „Ich gebe dir eine Liste der Wohltätigkeitsorganisationen, die mir am meisten am Herzen liegen.“
Er lachte leise. „Du solltest mir die Hand führen, denn sonst kann es sein, dass ich dir mein Vermögen überschreibe.“
„Für einmaliges Lecken?“
„Für einmaliges Lecken à la Phoebe. Jetzt weiß ich auch, was die Leute meinen, wenn sie sagen: ‚Er sieht aus wie geleckt‘. Lauter neue Bedeutungen für alte Phrasen.“
Damit hob er den silbernen Deckel eines Réchauds. Der Anblick von gebratenem Hühnchen mit frischem geschmorten Gemüse und der Duft nach fremdartigen Gewürzen ließen Phoebe das Wasser im Mund zusammenlaufen. Lächelnd sah sie zu, wie Leandro ihr auffüllte. Sie fühlte sich himmlisch.
Dann fragte sie sanft. „Erzähl es mir.“
Er verstand sofort und sah sie an, ohne den Kopf zu heben. Sein Gesichtsausdruck war … liebevoll? Phoebe rief sich zur Ordnung. Sie durfte nicht träumen. Jetzt begann Leandro zu essen, aber nach einem Moment fing er übergangslos an zu erzählen.
„Ich war seit meinem siebten Lebensjahr nur selten hier in Jamida oder überhaupt in Castaldinien. Nach dem Tod meiner Mutter war mein Vater untröstlich, und daher kam ich für zwei Jahre zu meiner Tante mütterlicherseits, die in Venedig lebt. Als mein Vater krank wurde, kehrte ich für ein paar Monate zurück. Dann starb er, und man verfrachtete mich von einem Verwandten zum nächsten, rund um den Erdball. Ernesto war immer bei mir und stellte die einzige zuverlässige Größe in meinem Leben dar. Mit siebzehn hatte ich dieses Leben satt und beschloss, fortan auf eigenen Füßen zu stehen. Also, wie du siehst, bin ich nicht unbedingt ein echter Castaldiner.“
Phoebe wurde die Kehle eng, als sie an das verwaiste Kind dachte, das beim Tod seiner Eltern noch jünger gewesen war als sie selbst bei dem gleichen Verlust. Doch seine letzte Bemerkung verlangte nach Widerspruch.
„Du bist das Beste, was Castaldinien passieren kann“, rief sie. „Wenn jemand Probleme angehen und die beste Lösung finden und durchsetzen kann, dann du. Alles, was du
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