Zurück in den Armen des Prinzen
über die Entfernung hinweg.
Eine Bewegung neben ihr ließ sie zusammenzucken. Phoebe schaute verblüfft auf die große männliche Gestalt, die sich aus dem Schatten der Säulen löste. Armando. Ihr Exverlobter. Zielstrebig kam er auf sie zu.
Oje, das kam unerwartet. Hatte Julia da ihre Hand im Spiel? Diesmal nicht, um sie vor einem Dasein als alte Jungfer zu bewahren, sondern um sie aus den Klauen eines vermeintlichen Monsters zu befreien?
Phoebe sah, wie Leandros Blick sich verfinsterte, doch Paolo und die Kinder plapperten unaufhörlich und forderten seine Aufmerksamkeit, sodass er Phoebe mit Armando allein lassen musste.
Armando blieb vor ihr stehen, ein attraktiver Mann mit bronzefarbenem Haar und dunklem Teint, der Zuverlässigkeit und Wärme ausstrahlte. Er küsste Phoebe auf die Wange, und sie fragte sich zum hundertsten Mal, weshalb es ihm nie gelungen war, auch nur die Spur von Verlangen in ihr zu wecken. Aber sie brauchte nur zu Leandro hinüberzuschauen, um die Antwort zu wissen.
„Du siehst fantastisch aus, wie immer“, sagte Armando lächelnd, doch sein Blick war ernst. „Ich hatte Julia gebeten, mir sofort Bescheid zu sagen, wenn du wieder in Castaldinien bist. Sie hat mich vor einer halben Stunde angerufen, und ich habe sofort alles stehen und liegen lassen, um dich zu sehen, denn offenbar willst du ja gleich wieder weg.“
„Stimmt“, erwiderte Phoebe. „Wie geht es dir, Armando?“
Er ging auf ihre Höflichkeitsfloskel nicht ein, sondern kam sofort auf den Punkt. „Ich habe über uns nachgedacht. Mittlerweile tut es mir leid, dass ich der Auflösung unserer Verlobung zugestimmt habe. Bitte hör mich einen Moment an, und denk über meine Worte nach, wenn du weg bist. Mir ist klar, dass ich vermutlich nie wieder jemanden so lieben werde, wie ich es einst getan habe, und ich weiß auch, dass du mit mir nicht die große Leidenschaft erlebst. Trotzdem denke ich, dass wir uns gut ergänzen würden, dass wir einander viel zu geben hätten und dass unsere Ehe halten würde. Du besitzt ein ausgeglichenes Temperament, und ich bin ein Mensch, der sehr zuverlässig ist. Leidenschaft kann auch sehr zerstörerisch sein, glaub mir.“
Weiß ich, dachte sie und seufzte innerlich. Armandos neuerlicher Antrag kam zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. „Danke, Armando“, begann sie vorsichtig. „Ich hoffe sehr, dass du eine Frau für eine stabile Ehe findest, aber ich werde nicht diese Frau sein. Ich bin nicht halb so ausgeglichen, wie du denkst.“
„Und doch hast du einen sehr positiven Einfluss auf viele Menschen, Phoebe“, wandte Armando ein. Ohne dich wäre die Ehe meines Cousins und deiner Schwester längst gescheitert.“
„Du überbewertest meinen Einfluss“, widersprach sie. „Paolo und Julia lieben sich tief und leidenschaftlich.“
„Wie bei mir und Donatella hätte diese Liebe aber dazu führen können, dass die Ehe in totalem Chaos versinkt, bis beide es nicht mehr aushalten.“
„Du hast mir nie gesagt, dass es bei dir und Donatella so war.“
„Wir waren himmelhoch jauchzend und tief betrübt. Leider überwog oft die Betrübnis, aber wir waren reifer als Paolo und Julia und hätten es wahrscheinlich geschafft, wenn Donatella nicht gestorben wäre. Deine Schwester und Paolo jedoch wären ohne deine Hilfe gescheitert.“
„Unsinn“, entgegnete sie. „Überschätze meinen Anteil nicht. Im Übrigen hätte sie dasselbe für mich getan, da bin ich sicher.“
„Heißt das, du willst keinen Dank und keine Anerkennung?“
„Mir ist das egal. Zu deiner Information: Mein Job ist getan, und ich werde nicht mehr gebraucht.“
„Genau. Deshalb ist es an der Zeit, dass du dein eigenes Leben lebst.“
Sind denn alle auf demselben Trip?, dachte Phoebe genervt. „Ja, weil ich jetzt keine Ausrede mehr habe, was?“
„Keine Gründe, Phoebe“, korrigierte er sanft. „Ich bitte dich nur um die Ehre, dein Leben teilen zu dürfen. Wir sind seelenverwandt.“
„Mag sein, Armando, aber ich habe dir nichts zu bieten.“
Plötzlich zuckte er zusammen, als habe ihn eine neue Erkenntnis wie ein Blitz getroffen. „Es ist ein anderer Mann im Spiel!“, rief er. „ Dio , weshalb habe ich das nicht früher kapiert. Diesen Mann hast du geliebt und verloren, aber er ist nicht tot wie Donatella. Du wartest immer noch darauf, dass er zu dir zurückkehrt.“
Phoebe wollte es zuerst abstreiten, doch dann nickte sie nur.
„Es ist Leandro, stimmt’s?“
Diesmal überlegte Phoebe nicht
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