Zurück in den Armen des Prinzen
Schlaf gesungen, doch jetzt war es still in den Gärten. Nur das Plätschern der vielgestaltigen Brunnen war zu hören.
Leandro trat auf Phoebe zu und blieb dicht hinter ihr stehen. Sofort spürte sie die elektrisierende Anspannung, die sie immer in seiner Gegenwart überkam. Er beugte sich vor und verteilte kleine Küsse von ihrer Schläfe über den Hals bis zum Ansatz ihrer Brüste. Verlangen stieg in ihr auf.
„Wärst du früher hierhergekommen, wenn ich es dir verraten hätte?“, fragte er sanft.
Sie lehnte sich an ihn und wusste mit einem Mal, wie sich ein Phoenix fühlte, der im Feuer aufloderte und sich aus der Asche zu neuem Leben erhob, wieder und wieder. „Ich habe doch nur achtundvierzig Stunden gebraucht“, erwiderte sie.
„Ich wünschte, es wären achtundvierzig Minuten gewesen“, murmelte er verführerisch, und beim samtigen Klang seiner Stimme rieselten ihr lustvolle Schauer durch den Körper. „Oder achtundvierzig Sekunden. Ich sollte die Möglichkeit des Herbeibeamens mit der zuständigen Abteilung erörtern. Diese Reise war eine einzige Tortur …“
Die Art, wie er das letzte Wort aussprach, ging Phoebe durch und durch. „Du hast gut reden“, wandte sie ein. „Du warst es doch, der diese Tortur erfunden hat.“
Begehrlich ließ er den Blick über sie schweifen. „Falls das stimmt, hältst du aber mindestens die Hälfte an diesem Patent.“
„Na gut, hier fragt eine Grausame den anderen Grausamen: Was hältst du davon, wenn wir etwas anderes tun? Schließen wir Waffenstillstand und erkunden dein Paradies.“
„Aus dem man mich vor Jahren vertrieben hat, meinst du?“
Er behielt seinen leichten Tonfall bei, doch Phoebe nahm wahr, wie viel Schmerz in seinen Worten lag. Acht Jahre lang hatte er im Exil gelebt, seines Titels beraubt, ohne Staatsangehörigkeit. Sie hatte das Bedürfnis, seinen Schmerz zu lindern, deshalb löste sie sich von ihm und ging ein paar Schritte. „Ich meine jenes Paradies, in dem du nun wieder leben kannst, wenn du nur willst.“
„Oh, ich will schon.“ Mit drei langen Schritten war er bei ihr und drängte sie hinüber zur Balustrade der großen Terrasse. Dort schaute er Phoebe verlangend an. Sie trug ihr Haar an diesem Tag aufgesteckt, ihre Kleidung war sommerlich, und ihre schlanken Füße steckten in weißen Sandaletten mit Keilabsatz. „Und wie ich es will.“
„Wir haben doch einen Waffenstillstand vereinbart“, sagte Phoebe und entwand sich seinem Griff.
„ Va bene . Ich halte mich daran, obwohl es eine sehr einseitige Vereinbarung war.“ Er lehnte sich an die Balustrade und schob die Hände in die Hosentaschen, als müsste er sie daran hindern, ein Eigenleben zu entwickeln. Unwillkürlich lenkte diese Geste Phoebes Blick auf seine Hose. Und sofort wünschte sie, sie hätte nicht hingeschaut, denn was sie sah, ließ sie lustvoll erschauern.
Leandro lächelte zufrieden und winkte seinen Bediensteten, die in der Nähe der großen Flügeltür zum Salon auf seine Wünsche warteten. Sofort setzten sich die livrierten Diener in Bewegung und hatten in Windeseile eine Sitzgruppe auf der Terrasse aufgebaut, mit Sonnenschirm, gusseisernen Gartenmöbeln und weichen Kissen.
Während Leandro die Aktivitäten beobachtete, sagte er zu Phoebe: „Dieser Ort ist das Einzige, was mir meinen Beruf verleidet. Ich bin so viel unterwegs, dass ich nur selten hier sein kann.“
Sie ließ den Blick über die Umgebung schweifen und konnte sich nur zu gut vorstellen, dass es nirgendwo schöner war als hier. Ernst ging Phoebe auf Leandro zu und nahm seine Hände. „Es tut mir so leid, dass du für das, was du erreichen wolltest, aufgeben musstest, was du am meisten liebst.“
„Seltsam, nicht?“, meinte er. „Mein Erfolg bestand darin, dass ich die Dinge, an denen mein Herz wirklich hängt, nicht bekommen habe.“
Ihr Herz begann wild zu klopfen. Gehörte sie zu diesen „Dingen“? Ehe sie fragen konnte, seufzte er und fuhr fort: „Anfangs jedoch hatte meine Abwesenheit von Jamida nichts mit meinen Aktivitäten zu tun. Und später schien alles, was ich tat, mich von hier zu entfernen.“
Beglückt stellte sie fest, dass er sich öffnete, dass er mit ihr über seine Träume, über seine Ängste sprach. Doch sie konnte ihn nicht so verletzlich und traurig sehen. „Du kannst all das nun ändern“, sagte sie sanft.
Er schaute sie so durchdringend an, als wollte er ihre innersten Gedanken erforschen. Dann wandte er sich wieder der Betriebsamkeit seiner
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