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Zurueck in der Hoelle

Titel: Zurueck in der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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morastigen Flussbett einen Schuh.
    »Bei allen Teufeln der Hölle! Dafür wirst du büßen!« Hannah blitzte den vermummten Offizier hasserfüllt an. »Dafür zerreiß ich dir deine Schleier, damit die verfluchte Welt endlich sieht, was für ein hässlicher Kerl du bist.«
    Sie kletterte wütend die Böschung empor und stand dann vor Talleyrand, den sie um einen halben Kopf überragte.
    »Hallo, Gabi! Ich glaube, ich hab das hier schon mal geträumt.«
    Ihr Blick wanderte zu Eulenfels, Ophelia, Salome und dem weiß gepuderten Hofstaat.
    »Nur hattet ihr in meinem Traum alle einen so langen Spazierstock in eurem Allerwertesten …«
    Sie sah in die fahlgelben Augen des Schwarzen Barons.
    »Ähem, ich glaube, ihr wisst, was ich meine. Das war überhaupt kein schöner Traum.«
    Sie ging jetzt zu Eulenfels und beugte sich ganz nah an sein feistes Gesicht.
    »Doch für euch könnte es wahr werden. Nein, für euch wird es wahr.«
    Sie drückte den Käfig gegen sein Ohr.
    »Es wird für euch wahr, weil ich es wahr werden lasse. Ja, ich, höchstpersönlich.«
    Sie grinste und gab ihm mit ihrer stoffumwickelten Hand einen kecken Klaps auf den sehr dicken Po.
    Eulenfels stöhnte erschrocken auf.
    »Ich werde es tun und zwar bei euch allen!«
    Hannah erhob ihre Stimme, damit jeder sie hörte: »Ich spieße euch alle auf eure Spazierstöcke. Und das tue ich, hört ihr, sobald Will mich befreit hat. Ja, Höllenhund Will!«
    Sie nannte seinen Namen wie den eines Monsters, genoss den Schrecken in den Gesichtern und tänzelte dann zu den stöhnenden Damen.
    »Der beste Pirat der Welt wird mich befreien. Das müsst ihr doch wissen. Er tut alles für mich. Er würde sogar, ja, er würde sogar, er würde sogar für mich sterben.«
    Sie grinste die beiden an und Salome und Ophelia fielen vor Entzücken und Eifersucht beinahe in Ohnmacht.
    »Ja, ja«, nickte Hannah und drehte sich um. Sie wandte sich wieder an den Geheimen Minister. »Und deshalb habt ihr nur eine einzige Chance, wenn ihr im nächsten Mai noch einmal picknicken wollt. Lasst mich frei und gebt mir mein Schiff. Dann werden wir euch verschonen.«
    Hannah lächelte in die Stille hinein. Sie hob ihre Hände. »Also: bindet mich los! Oder …?«
    Sie wackelte zweideutig mit dem Po, da hörte sie Talleyrands trockenes Hüsteln.
    »Nun, ich glaube nicht, dass dieser Höllenhund kommt. Und falls er es doch tut, glaube ich nicht, dass er sich noch für dich interessiert. Jedenfalls nicht, wenn du den Ring nicht mehr hast. Und den wirst du nicht haben.«
    Er hüstelte wieder und Hannah, die noch ein paar Wochen zuvor gehofft hatte, dass sie sein vertrocknetes Lachen nie wieder hören müsste – verengte ihre dunkelrehbraunen Augen zu zwei gefährlichen Schlitzen.
    »Das glaube ich nicht. Denn leider hab ich den Ring schon vor Wochen verschluckt. Ups. Und er kommt nicht mehr raus. Frag deinen Obergruftie. Der hat’s mit ’nem Fass Rizinusöl und einem Zentner Bohnen probiert.«
    Hannah tat so, als ob sie furzen würde, und die Damen sprangen angewidert zurück
    »Oh, Entschuldigung, aber das war nur der klägliche Versuch, euch die Sauerei zu beschreiben, die ich an Deck anrichten musste.«
    Sie hörte das Raunen der Männer und Frauen, ihr Tuscheln und Flüstern und das Kichern der Kinder.
    »Soll ich das wirklich noch mal wiederholen?«
    Da sah sie, wie Talleyrands Offizier sich zum Schwarzen Baron hinabbeugte, ihm etwas zuflüsterte und dabei mit einer seiner drei bandagierten Krallen genau die Stelle an seiner Brust berührte, an der sich bei Hannah das Dekolleté befand.
    »Verschluckt?«, fragte Talleyrand und registrierte zufrieden, wie Hannah versuchte, den Schock zu verbergen.
    »Nun, das werden wir sehen«, hüstelte der Schwarze Baron und gab seinem Offizier zu verstehen, dass er dort nachschauen sollte, wo sich seiner Meinung nach Hannahs Magen befand.
    Die wich erschrocken vor ihm zurück. »Fass mich nicht an!«, fauchte das wehrlose Mädchen. »Ich warne dich, hörst du!« Sie blähte die Nase. »Will wird dich töten! Er tötet dich, ja-mahn und er tötete jeden von euch, der es wagt …!«
    Da packte der Kerl die Piratin am Käfig und zog sie daran vor sich in die Luft.
    »Und wenn ich schon tot bin. Was kann mir da noch passieren?«
    Er grinste sie an und griff ihr schon zielgerichtet ins Dekolleté, als Eulenfels’ Damen energisch einschritten.
    »Halt! Stopp! Nimm deine Dreckpfoten weg!«, befahlen die beiden und während sich Ophelia vor Eulenfels aufbaute:

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