Zurück in Virgin River (German Edition)
…“ Er räusperte sich geräuschvoll. „Da sagte sie, das sei lächerlich, weil Dreharbeiten nichts Besonderes seien, nur eine Menge arbeitender Menschen. Kameraleute, Setrunner, Catering und so weiter. Ich musste Setrunner erst mal googeln, so wenig Ahnung habe ich. Und sie meinte, dass ich ruhig ein paar kleine Unannehmlichkeiten auf mich nehmen könnte, um ihr zu zeigen, wie wichtig sie mir sei, und vor allem, wie wichtig es für mich sei, ein Wochenende mit ihr zu verbringen. Das erwartet sie von mir.“
Vanni grinste. „Das hat sie also gesagt.“
„Seitdem hat sie mich nicht mehr angerufen, und meine Anrufe landen nur noch auf ihrem Anrufbeantworter.“
„Wie lange geht das schon so?“
„Seit einer Woche. Normalerweise telefonieren wir täglich miteinander.“
„Offenbar hast du ihr bis jetzt noch nicht die erwartete Nachricht hinterlassen, Dad.“
„Offenbar nicht.“
Vanni sah ihrem Vater in die Augen, bis er unruhig wurde. „Was ist?“ Da erhob sie sich, ging zum Kamin, nahm ein gerahmtes Foto vom Sims und hielt es ihrem Vater hin. Er nahm es mit einer Hand entgegen, denn die andere brauchte er für seinen Enkel, der immer noch in seinen Armen schlief.
„Erinnerst du dich noch?“, fragte Vanni, während ihr Vater nachdenklich das Foto betrachtete.
Es gehörte zu Vannis Lieblingsfotos und zeigte Walt in Ausgehuniform. Neben ihm stand Peg. Sie trug ein hübsches, schmales schwarzes Etuikleid und eine Perlenkette, die Vanni inzwischen von ihr geerbt hatte. Ein Lächeln huschte über Walts Gesicht. „Deine Mutter war eine wunderschöne Frau. Ich hatte sie überhaupt nicht verdient. Weißt du, dass du ihr inzwischen sehr ähnlich siehst?“
„Ich weiß. Erinnerst du dich noch, wann das Foto gemacht wurde?“
Walt zuckte ahnungslos die Achseln. „Wir waren bei so vielen Militärveranstaltungen dabei. Ich habe deine Mutter mindestens hundertmal in diesem Aufzug gesehen.“
Vanni setzte sich neben Walt aufs Sofa und rückte ganz nah an ihn heran. „Ihr wart auf dem Weg zu einer Abendveranstaltung im Weißen Haus. Es war keiner dieser üblichen offiziellen Anlässe, wo der Präsident und seine Frau mal für fünf Minuten vorbeischauen, sondern eine echt große Angelegenheit. Man hatte nur zwölf Paare eingeladen – alles hochdekorierte Generäle mit ihren Frauen. Mom lernte dort die First Lady kennen, die ihr die Privaträume zeigte und später mit ihr zusammen den Nachtischeinnahm. Mom war sehr aufgeregt. Ich erinnere mich, dass sie sagte, sie fühle sich fehl am Platz – meine wunderbare Mutter, die Reiterin, Pilotin, Gärtnerin und Tontaubenschützin. Aber das Essen im Weißen Haus war sehr wichtig für dich. Und sie war stolz auf dich, so stolz, dass sie alles getan hätte, um dir zu zeigen, wie stolz sie darauf war, deine Frau zu sein.“
Walts Augen glänzten. Es fiel Vanni leicht, ihn so weit zu bringen. Er starrte auf das Foto seiner Frau, die er immer noch vermisste.
Und er vermisste Muriel.
„So“, bemerkte Vanni. „Ich glaube, jetzt weißt du, welche Nachricht du Muriel das nächste Mal hinterlassen solltest. Am besten teilst du ihr gleich deine Flugdaten mit, oder du kannst das Beste, das dir in den letzten fünf Jahren passiert ist, gleich vergessen. So sehe ich es jedenfalls. Wenn du von Mutter erwarten konntest, dass sie deinetwegen Dinge tat, die ihr unangenehm waren, nur weil es dir etwas bedeutete, dann solltest du deine aktuelle Frau genauso behandeln. Falls nicht, wirst du sie ganz sicher verlieren. Und das wäre doch sinnlos.“
Walt sah vom Foto seiner Frau auf.
„Um Pferde und Hunde kümmern wir uns schon“, sagte Vanni lächelnd.
Mel Sheridan hatte viel Freude daran, Abby und Cameron für ein Bild an ihre Mütter zu fotografieren. Zu Mels Begeisterung gingen Cameron und Abby unerwarteterweise voll und ganz in ihren Rollen auf. Natürlich hatte Mel ganz besonders viel für schwangere Körper und schwangere Paare übrig. Deshalb genoss sie es auch, Abbys und Camerons Schwangerschaft für die Ewigkeit festzuhalten.
Mel war mit ihrer Kamera zur Hütte gefahren und hatte gleich ein paar Schnappschüsse auf der Veranda gemacht. Abby, neben roten Geranien an der Brüstung lehnend, und Cameron, der ihr von hinten die Hände auf den Bauch legte. Dann Cameron Abby auf Hals und Bauch küssend, während sie lachend den Kopf zurückwarf. Cameron flüsterte Abby die ganze Zeit Dinge ins Ohr, die sie zum Lachen brachten. Und Abby berührte ihn immerzu und küsste
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