Zurück in Virgin River (German Edition)
nicht erzählen, wie das passieren konnte. Es war schon schwierig genug zu erklären, dass ich während der Scheidung jemanden kennengelernt und ihn danach aus den Augen verloren habe … Sie fand es übrigens überhaupt nicht witzig, dass ich mich danach nicht wieder bei demjenigen gemeldet hatte, war aber gleichzeitig auch nicht begeistert von der Idee, dass ich mich melden könnte … Für den Fall, dass … Du weißt schon.“
„Für den Fall, dass ich genauso ein Fiesling gewesen wäre wie dein erster Mann“, ergänzte er. „Was hast du ihr denn über uns erzählt?“
„Dass ich einen wunderbaren Mann kennengelernt habe, der sich um mich und die Babys kümmert …“
„Aber nicht, dass ich der Mann bin, mit dem du damals mitten in deiner Scheidung eine Nacht verbracht hast?“
„Nein, noch nicht.“
„Irgendwann wirst du es ihr sagen müssen“, forderte Cameron. „Oder meine Mutter übernimmt das.“
Abby schluckte. „Versprichst du, mir das ganze Wochenende lang nicht von der Seite zu weichen?“
„Ich verspreche dir, dich vor unseren Müttern zu schützen. Meine Mutter ist auf eine extrem neugierige und inquisitorischeArt extrem nett.“
Abby lächelte. „Und meine ist auf eine extrem bevormundende und intrigante Art extrem nett.“
„Aber unsere Väter spielen beide Golf“, stellte Cameron lächelnd fest. „Es dauert bestimmt das ganze Wochenende, bis sie sich über jeden Golfplatz und jedes Loch, das sie je gespielt haben, ausgelassen haben.“
„Und unsere Mütter? Was meinst du, womit sie sich beschäftigen?“
Cameron gab Abby einen Kuss. „Ich verspreche, ich weiche das ganze Wochenende lang nicht von deiner Seite.“
Am Donnerstag vor der Babyparty rief Brie bei Abby an. „Ich habe ein Geschenk für dich. Ich hatte gehofft, dass ich es dir rechtzeitig geben kann. Ich hatte einen sehr freundlichen Anruf von Ross Crawford höchstpersönlich. Wir haben uns kurz unterhalten. Er fragt sich, weshalb du auf jeglichen Unterhalt verzichtest, und wollte wissen, ob du wieder verheiratet bist.“
„Und, was hast du gesagt?“, fragte Abby.
„Einfach, dass du den Unterhalt bisher nur benötigt hättest, um, wie vom Gericht angeordnet, seine Kreditkartenschulden zu begleichen, und dass du es bevorzugt hast, sofort nach Abzahlen jener Schulden selbst für dich zu sorgen, wie du es schon immer gemacht hast. Und dass du nicht verheiratet bist. Eines habe ich aber doch gesagt. Ich konnte nicht anders. Ich habe ihm gesagt, dass du natürlich nie von diesen Kreditkarten gewusst und sie weder benutzt noch unterschrieben oder belastet hast, was jedoch nicht in den Scheidungsunterlagen auftauchte. Demzufolge hätte man dich meiner Meinung nach niemals für diese Schulden verantwortlich machen dürfen. Nun sei es allerdings zu spät, und du würdest dich lieber ohne Verdruss auf die Zukunft konzentrieren. Und als Genie, das er nun mal ist, hat er gefragt, von welchen Kreditkartenschulden ich spreche. Ich habe ihm geantwortet, dass wir das mit seinem Anwalt besprechen müssten, weil es zu den Scheidungsvereinbarungen gehörte, die er unterschriebenhat. Und er sagte, dass er alles in seiner Macht Stehende tun wolle, damit alles bestmöglich geregelt wird.“
„Zu seinem Besten?“ Abby lachte. „Wie nett von ihm.“
„Ich habe ihn gebeten, nach meinem Brief und unserem Telefonat noch einmal schriftlich zu bestätigen und persönlich zu unterschreiben, dass er auf weitere Forderungen verzichtet. Und das hat er getan, Abby. Er hat mir den Brief heute per Kurier zugeschickt. Ich wollte dich erst anrufen, wenn ich das Dokument in meinen Händen halte. Nun ist der Fall abgeschlossen. Dein Ehevertrag ist Geschichte. Ich mache eine Kopie für unsere Unterlagen und sende dir das Original. Du kannst mit Sicherheit davon ausgehen, dass er dir nichts mehr anhaben kann. Wie findest du das?“
„Ich wünschte, ich könnte behaupten, dass ich mich jetzt zehn Kilo leichter fühle“, antwortete Abby lakonisch, wobei sie sich mit der Hand über den Bauch strich. „Aber ich bin tatsächlich wahnsinnig erleichtert und danke dir.“
„Es muss schön sein, alles hinter sich zu haben.“
„Ich fühle mich etwas dämlich. Hätte ich doch bloß schon am Anfang, als ich nach Virgin River kam, mit dir gesprochen. Ich hatte keine Ahnung, dass es so einfach gehen würde.“
„Na ja, so einfach war es dann auch wieder nicht. Gemäß dem Ehevertrag mussten die Schulden beglichen werden. Aber keine Panik, Abby.
Weitere Kostenlose Bücher