Zurück in Virgin River (German Edition)
Glück“, erklärte Hope achselzuckend. „Diese Stadt wäre der falsche Ort für jemanden, der nichts Gutes im Schilde führt. Ich werde alte und aktuelle Fotos reinstellen, dann wissen die Leute, worauf sie sich einlasen.“
„Wer kauft denn eine Kirche?“, mischte sich Dan ein.
„Jemand, der unbedingt predigen will, vermutlich“, erwiderte Hope. „Oder Satanisten, die von Jack und Preacher überwältigt werden, und denen es leidtun wird, dass sie je auf die Idee gekommen sind.“ Sie trank den letzten Schluck Whiskey und drückte die Zigarette aus. „In der nächsten Zeit könnt ihr euch auf eine Menge Wildbret einstellen, Jack. Ich werde dasblöde Rotwild abknallen, wenn es sich nicht endlich von meinem Garten fernhält.“
„Ich darf kein illegales Wildbret annehmen, Hope. Du versuchst es aber auch jeden Frühling. Warum zäunst du deinen Garten nicht endlich mal ordentlich ein?“
„Der Garten ist ordentlich eingezäunt! Sie springen trotzdem drüber! Und die verfluchten Kaninchen graben sich unter dem Zaun durch. Mistviecher.“
„Na, na, na, spricht so die Besitzerin einer Kirche?“
„Ich habe sie nur gekauft, Jack“, sagte Hope und schob ihm das Glas zu. „Ansonsten habe ich mit Religion nicht viel am Hut.“
„Tatsächlich?“
„Der Stadt würde ein bisschen Religion aber ziemlich guttun, glaube ich.“
„Ach, wieso denn?“
„Es ist jetzt zwar schon etwas länger her, doch früher war die Kirche immer voll. Natürlich gingen meist einfache Leute aus den Bergen in die Kirche, und ein Pfarrhaus gab es auch nicht. Der Pfarrer musste sich selbst um eine Bleibe kümmern. Er konnte sich mit dem, was ihm die armen Leute aus den Bergen brachten, kaum über Wasser halten. Aber irgendwie war das Leben, damals als ich noch jünger war, besser. Inzwischen wohnen hier Bauern und Landbesitzer und …“, Hope betrachtete Dan anklagend, „… Bauarbeiter, die die Kollekte auch hin und wieder mal etwas auffüllen könnten.“ Sie klopfte Dan freundschaftlich auf die Schulter und verließ die Bar.
Dan sah Jack an. „Merkwürdige Frau.“
„Oh, sie ist zwar tatsächlich außergewöhnlich, aber sie denkt immer an das Wohl der Stadt. Ich würde mir gerne mal ihr Testament ansehen. Sie ist handwerklich sehr geschickt, und ich glaube, sie sitzt auf Bergen von Geld. Und sie hat keine lebenden Verwandten.“ Er schaute ihn fragend an. „Suchst du nicht eine Frau? So eine reife Frau mit einem schwarzen Brillengestell und Matschflecken an den Knien?“
Dan lachte. „Ich glaube kaum, dass ich mir diese Frauschöntrinken könnte, Jack. Trotzdem danke für den Tipp.“
„Und sonst? Alles in Ordnung?“
Dan lehnte sich zurück. „Meine Vermieterin war heute bei mir. Interessante Frau.“
„Stimmt.“
„Sie hat mir erzählt, dass sie mal eine stadtbekannte Alkoholikerin war“, erzählte Dan.
„Stimmt auch“, bestätigte Jack. „Sie hat einen Entzug gemacht und scheint gut damit klarzukommen. Sie hat sich total verändert.“
„Wie war sie denn als Alkoholikerin?“, fragte Dan.
Jack schaute nachdenklich nach oben zur Decke. Dann betrachtete er Dan. „Weißt du was? Darüber werde ich kein Wort verlieren. Cheryl ist ein feiner Mensch. Ihre Trinkerei ist eine ganz schöne Bürde für sie. Um ehrlich zu sein hätte ich keinen Pfifferling für sie gegeben. Sie wirkte wie ein hoffnungsloser Fall auf mich. Aber wenn ich sie mir jetzt so ansehe … Sie ist ein völlig neuer Mensch. Offen gestanden hätte ich gedacht, dass sie auch nüchtern etwas langsam im Denken, lahmarschig und kaputt ist. Aber es sieht ganz so aus, als hätte sie die Kurve gekriegt. Sie ist einfach unglaublich. Ich wünsche ihr sehr, dass sie es packt.“
„Sie packt es“, behauptete Dan fest. „Nett von dir, dass du nicht über ihre Vergangenheit sprechen willst. Es muss wohl ziemlich heftig gewesen sein.“
„Mein Lieber, wir haben doch alle schon schlimme Zeiten durchgemacht, die wir am liebsten vergessen würden.“
Und wie aufs Stichwort erschien bei der Erwähnung schlechter Zeiten Rick mit einem Stock als Gehhilfe in der Bar. Dan fiel auf, dass Jack einen Augenblick zögerte, bevor er Rick ein Lächeln schenkte. „Wie geht’s dir, mein Junge?“, erkundigte sich Jack.
„Besser“, erklärte Rick auf seinen Stock gestützt. „Ich gewöhne mich so langsam an das Ding. Hab den ganzen Tag noch nicht auf meinem Hintern gesessen.“ Damit setzte er sich an die Theke.
„Dan Brady“, stellte Dan sich Rick
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