Zurück in Virgin River (German Edition)
Schmuck, ein einfaches weißes Hemd, dessen Ärmel er hochgekrempelt hatte, und italienische Stiefel. Sein Haar gehörte eher zu der struppigen Sorte, was seine Attraktivität noch unterstrich, und ringelte sich am Hemdkragen. Außerdem war er frisch rasiert. „Es geht um etwas Persönliches.“
„Das spielt keine Rolle, Mr Crawford.“
„Nennen Sie mich einfach Ross. Hören Sie, ich verstehe, dass Sie mir nicht sagen wollen, wo ich sie finde. Bestimmt will sie nichts mit mir zu tun haben. Aber wenn Sie ihr bitte sagen würden, dass ich ihre Zeit gerne ein paar Minuten in Anspruch nehmen würde …“
„Natürlich“, entgegnete Brie. „Und wohin liefere ich die Antwort? An die Adresse Ihres Managers in Los Angeles?“
„Nein, nein“, antwortete er kopfschüttelnd. „Könnten Sie sie bitte jetzt gleich anrufen? Ich bin sicher, Sie haben ihre Telefonnummer. Ich warte.“
„Mr … Ross, ich glaube nicht, dass Sie sich allzu viele Hoffnungen machen sollten. Um ehrlich zu sein, werde ich ihr sogar raten, nicht mit Ihnen zu sprechen. Wie schon gesagt, Sie solltendie Unterhaltung Ihren Anwälten überlassen.“
„Meinen Anwälten. Ja, ich weiß. Und was meinen Sie, wer uns in diese Lage gebracht hat? Es hat nichts mit der Scheidung oder irgendwelchen Vereinbarungen oder … na ja, sagen wir lieber, es hat nur wenig damit zu tun. Es geht um Wiedergutmachung, Mrs Valenzuela. Ich möchte etwas gutmachen. Das gehört zu meinem Therapieprogramm.“
Brie verschränkte die Arme vor der Brust. Sie war nicht in der Stimmung, sich von den freundlichen Worten eines Drogensüchtigen einlullen zu lassen. „Schon wieder?“, fragte sie.
„Das dritte Mal“, antwortete er und reckte das Kinn. „Ich bin hartnäckig. Wenn Sie sie also bitte anrufen und fragen würden, ob sie mir fünfzehn Minuten ihrer kostbaren Zeit schenken würde, behellige ich Sie nie wieder. Glauben Sie mir, ich weiß, dass ich viel verlange. Die Regel lautet: Entschuldige dich bei Menschen, ohne ihnen das Leben mit deiner Entschuldigung noch schwerer zu machen. Und die Liste ist lang. Sehr lang. Wenn sie will, könnten wir uns auch an einem neutralen Ort treffen. Sie dürfen gerne dabei sein. Es würde nichts an dem, was ich zu sagen habe, ändern. Bitte!“
Brie holte tief Luft. „Würde es Ihnen etwas ausmachen, im Wagen zu warten? Ich würde Abby gerne ohne Zuhörer anrufen.“
„Natürlich. Sagen Sie ihr bitte, dass ich nicht vorhabe, ihr das Leben noch einmal schwer zu machen. Ich schwöre, dass ich sie nach unserem Gespräch in Ruhe lasse. Und sagen Sie ihr bitte auch, dass ich ein Idiot bin, ein Blödmann, ein drogenabhängiger Depp, dass ich aber immer nett war, wenn ich clean war. Ich bin fair. Sie wird sich daran erinnern. Das schwöre ich, so wahr mir Gott helfe.“
„Mr Crawford“, ermahnte ihn Brie streng. „Machen Sie sich darauf gefasst, dass die Antwort auch Nein lauten könnte. In diesem Fall müssten Sie Ihre Therapie ohne Abbys Hilfe fortsetzen.“
„Na ja“, meinte er und ließ den Kopf hängen. „Ich hoffe schon,dass sie sich mit mir trifft. Und wenn auch nur für einige Minuten. Ich hätte gerne, dass wir beide das Vergangene vergessen und hinter uns lassen können.“
„Das werde ich ihr mit Sicherheit sagen“, versprach Brie. „Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte.“
Brie schickte ihn zu seinem Auto zurück. Sie holte noch einmal tief Luft, sah nach ihrem Baby und rief, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass Ness immer noch tief und fest schlief, bei Abby an. Sie richtete ihrer Klientin alles, was Ross gesagt hatte, aus. „Ich habe keine Ahnung, was genau er unter einer Wiedergutmachung versteht, Abby, und ich möchte dich nicht unnötig beunruhigen. Ich weiß nur nicht, ob ich dir zu diesem Gespräch raten soll, obwohl ich normalerweise sehr dafür bin, solche Dinge aufzuarbeiten, um sie dann abhaken zu können, aber nur, wenn ein Mediator dabei ist. Ich könnte dir als Mediator zur Seite stehen. Ganz inoffiziell. Oder, es wäre auch okay, wenn du seine Bitte ablehnst. Ich könnte ihm sagen, dass du ein paar Monate darüber nachdenken willst … weil im Moment die falsche Zeit dafür ist.“
„Weißt du, dass er nie ans Telefon gegangen ist, als ich rausbekommen wollte, was mit ihm los ist? Als ich mit ihm über die Bedingungen sprechen wollte, die seine Anwälte aufgesetzt hatten? Ich wünschte, ich wäre nicht so neugierig. In Wirklichkeit möchte ich natürlich nur zu gerne wissen, was er mir
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