Zurueck ins Glueck
Flughafen gezeigt habe? Ich weiß, dass du ihn geschrieben hast. Du brauchst es gar nicht abzuleugnen. Du steckst hinter diesem Geschmier.«
»James, ich habe diesen Brief vorher noch nie gesehen, glaub mir.«
»Ha! Eine ebenso glatte wie dreiste Lüge! Er stammt eindeutig von dir, ich habe ihn nämlich auf Fingerabdrücke untersuchen lassen.«
»Das konntest du gar nicht. Ich habe ihn verbrannt.«
»O nein, Rose. Du hast eine Kopie des Briefes verbrannt.
Das Original ist mit deinen Fingerabdrücken übersät. Hast du eine Erklärung dafür?« Alles, was er sagte, war gelogen, aber darauf kam es jetzt nicht mehr an.
»Du hinterhältiger Mistkerl!«, kreischte sie schrill. »Wie konntest du es wagen, an meinen Worten zu zweifeln! Nach allem, was ich für dich getan habe!«
James brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass sie tatsächlich zugab, den bewussten Brief geschrieben zu haben. Er konnte es kaum fassen.
»Mein Gott, du hast es tatsächlich fertig gebracht, einer Frau in ihrer Lage so einen abscheulichen Brief zu schicken? Was bist du nur für ein Mensch, Rose? Ich glaube, ich habe dich nie richtig gekannt.«
Roses Lachen grenzte an Hysterie. »Nein, das hast du allerdings nicht, James. Siehst du jetzt, dass du nie merkst, was direkt unter deiner Nase passiert? Das war schon immer so.« In der Gewissheit, die Oberhand gewonnen zu haben, fuhr sie mit ihrer Tirade fort. »Du lebst in einer Traumwelt, James, und überlässt es mir, die Scherben zusammenzufegen, die du überall hinterlässt. Ja, ich habe diesen verdammten Brief geschrieben, und ich würde es sofort wieder tun. Dieses Weibsstück war eine gerissene kleine Schlange und hatte einen Denkzettel verdient. Ich habe gesehen, wie sie mit dem Brief zum Haus kam – dem, in dem sie dir gestanden hat, dass sie ein Kind von dir erwartet. Ich wusste sofort, was die Glocke geschlagen hat, als ich sah, dass er an dich adressiert war.« Roses Atem ging schwer. »Sie hat sich doch tatsächlich eingebildet, sie könnte dich mir wegnehmen, dieses ahnungslose Gänschen, aber ich habe sie eines Besseren belehrt! Ich habe ihr jämmerliches Geschreibsel an mich genommen
und gelesen – schwanger von dir, dass ich nicht lache! Diese elende kleine Hure!«
James hatte der Schock die Sprache verschlagen. Rose geiferte weiter. »Dann habe ich die Sache in die Hand genommen und dafür gesorgt, dass sie uns keinen Ärger mehr bereiten kann.« Sie lächelte zufrieden. »Man muss das Personal auf seinen Platz verweisen, und der ist nicht in deinem Bett, James Judge! Und sie hat begriffen, dass sie hier nicht länger erwünscht war, als sie mein Antwortschreiben erhielt.« Ihre Augen glühten. »Dieses einfältige kleine Ding – sie hatte eine Strafe verdient, und die hat sie erhalten. Sie musste Dunross verlassen und konnte sehen, wie sie sich mit ihrem Balg durchschlägt. Jahrzehnte lang habe ich ständig hinter dir aufgeräumt, und das Mindeste, was ich dafür erwarte, ist etwas Dankbarkeit. Und jetzt geh endlich und setz einen Hut auf!«
James sank geschlagen auf das Bett. Sie hatte Recht, und sie beide wussten es. In ihrer Ehe hatte stets Rose die Hosen angehabt. Er war sich ziemlich sicher, dass sie über seine gelegentlichen Affären stets im Bilde gewesen war, aber er begriff zudem, wie kalt sie seine Untreue gelassen hatte – solange ihr keine Nachteile daraus erwuchsen.
Im Bewusstsein ihrer moralischen Überlegenheit marschierte Rose zur Tür. »Nun?«, fragte sie, eine Hand auf die Klinke gelegt. »Hast du noch etwas zu deiner Entschuldigung vorzubringen?«
James kam sich vor wie auf Zwergengröße geschrumpft. Welche Entschuldigung gab es für Untreue und Dummheit? » Kein Mann ist eine Insel «, sagte er endlich leise, erntete aber nur ein höhnisches Lachen.
»Nein«, stimmte Rose zu. Ihre Augen glitzerten kalt wie Eis. »Aber jede Frau ist eine.«
Samantha zitterte innerlich vor Nervosität, als sie mit Wendy an ihrer Seite durch den Haupteingang von Dunross schritt. Reiß dich zusammen, befahl sie sich streng. Du bist Gast auf der Party deiner Großmutter, weiter nichts.
Doch es gab vieles, was sie bedrückte. Nach wie vor war sie fest entschlossen, ihren Job aufzugeben, aber sie fragte sich, wie James ihre Kündigung aufnehmen würde. Und wer sollte an ihrer Stelle den Vertrieb von Gracias übernehmen? Würde sie ihre Aktien problemlos zu Geld machen können? Es gab so viele Fragen zu klären...
»Samantha! Herzlich willkommen, meine Liebe.
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