Zurueck ins Glueck
Papa. Und belaste du dich nicht mit lauter überflüssigen Dingen, dann wirst du glücklich werden.«
Pablo hielt sie lächelnd ein Stück von sich ab. »Sieh an, du hast mir ja glatt zugehört.« Ein schelmischer Funke tanzte in seinen Augen. »Gute Reise, meine kleine Sami«, murmelte er, ehe er sich abwandte und langsam die Stufen zu seinem Zimmer emporstieg.
Eine eisige Hand schloss sich um Samanthas Herz, als sie ihm mit den Blicken folgte. Sie wurde das schreckliche Gefühl nicht los, dass sie ihn nie wiedersehen würde.
30. Kapitel
W as in Gottes Namen hast du mit deinem Haar gemacht, James?« Rose Judge sah ihren Mann fassungslos an.
»Was stimmt denn mit meinen Haaren nicht?«, verteidigte sich James sofort, obwohl er die Antwort nur zu gut kannte. Das Bild auf der Packung hatte einen jungen Mann mit dichtem, schimmerndem braunem Haar gezeigt, die Anweisung zum Auftragen der Tönung war nicht misszuverstehen gewesen – die gewünschte Endfarbe sollte langsam, über mehrere Wochen hinweg aufgebaut werden. Leider war ihm nicht so viel Zeit geblieben. Gillian hatte ihn gestern Abend angerufen. Wie es aussah, war Samantha vor ein paar Tagen nach Hause gekommen und hatte Gillian von der Party erzählt, woraufhin diese ihm vorgeschlagen hatte, die Gelegenheit zu einem Wiedersehen zu nutzen. Rose würde denken, Gillian sei eingeladen worden, um Samantha Beistand zu leisten, während sie sich in Wirklichkeit heimlich mit ihm treffen wollte. Das Ziel seiner Wünsche war also zum Greifen nahe.
Deshalb hatte er beschlossen, bezüglich seines Haars endlich etwas zu unternehmen. Eigentlich hatte er mit dem Tönen ein paar Tage vor der Party beginnen wollen, war aber in all der Hektik nicht dazu gekommen, und nun, am Abend der Party, war die Hektik in allgemeines
Chaos umgeschlagen. Überall wimmelte es von Lieferanten, ein Discjockey hatte sich im Wohnzimmer breitgemacht, im Musikzimmer wurden Ballons aufgeblasen, und die Bibliothek glich einem Dschungel – mit Orchideen, Lilien und künstlichen Paradiesvögeln. Von der allgemeinen geschäftigen Aufregung angesteckt, hatte James sich entschieden, alles auf eine Karte zu setzen, und hatte den gesamten Inhalt der Flasche auf seinem Haar verteilt und die Tönung überdies zwanzig Minuten länger als empfohlen einwirken lassen.
»James, dein Haar ist orange! Du musst etwas dagegen tun!«, herrschte ihn seine Frau ungeduldig an.
»In einer Stunde treffen die ersten Gäste ein. Was soll ich in so kurzer Zeit wohl tun? Hast du einen Vorschlag, Rose?«
»Wie wäre es mit einem Hut?«
»Ein Hut? Das würde ziemlich lächerlich aussehen, findest du nicht?«
»Nein, James, jetzt im Moment siehst du lächerlich aus. Glaub mir, ein Hut würde da Abhilfe schaffen.«
»Ich setze keinen gottverdammten Hut auf, und damit basta, Rose!«
»Und ich lasse nicht zu, dass du mir den ganzen Abend verdirbst, indem du uns zum Gespött aller Gäste machst. James, du bist ein Esel!«
Zum ersten Mal im Leben bot James seiner Frau die Stirn. »Das meinst du todernst, stimmt es, Rose? Du hältst mich für einen jämmerlichen alten Trottel, der keine Ahnung hat, was um ihn herum vorgeht. Aber da irrst du dich, meine Beste. Ich weiß sehr wohl, was hier abläuft, und ich weiß auch, dass du nichts Gutes im Schilde führst. Da hast du für die arme Mum diese ganze
Scharade hier inszeniert, obwohl sie sich viel lieber mit einer Flasche Sherry in ihr Zimmer zurückgezogen und sich ein gutes Video angeschaut hätte. Warum veranstaltest du diese Party überhaupt? Was bezweckst du damit? Du tust nichts ohne Grund. Vermutlich lässt du uns alle wieder einmal wie Marionetten an deinen Fäden tanzen. Weißt du, Rose, langsam habe ich von deinem Theater wirklich die Nase voll!«
»Das muss ich mir von dir nicht bieten lassen!« Rose lief vor Empörung hochrot an. »Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie etwas Unschickliches getan«, keifte sie. »Ich habe immer zu dir gestanden, deine kleinen Dummheiten ständig ausgebügelt, deinen Mangel an Initiative auszugleichen versucht und über all deine Unzulänglichkeiten hinweggesehen. Du solltest deinem Schöpfer auf den Knien danken, dass du mich hast, James!«
James’ kühle Gelassenheit bekam allmählich Risse, und die berechtigte Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Gillian fachte den Zorn noch an, der in ihm aufzuwallen begann. Er war nicht länger bereit, Rücksicht auf Rose zu nehmen.
»Was ist mit dem widerlichen Brief, den ich dir am
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