Zurueck ins Glueck
Küsten Spaniens und Portugals wurden doch sicherlich immer gute Fischer gebraucht. Tess beschloss, eingehend über diese Idee nachzudenken.
Der schwarze Tag, an dem Samantha La Rioja verlassen musste, rückte rasch näher. Alles in ihr sträubte sich dagegen, nach Irland zurückzukehren. Ihr als kurzer Besuch geplanter Aufenthalt in Spanien dauerte nun schon über einen Monat, und sie war dem friedvollen Charme dieses Landes komplett erlegen. Sie kannte mittlerweile viele der Einwohner von Haro und liebte das einfache Leben, das sie jetzt führte und die viele freie Zeit, die ihr zur Verfügung stand. In Dublin war sie Tag für Tag von einer Geschäftsbesprechung zur nächsten gehetzt, hatte Werbeveranstaltungen für Gracias organisiert und war danach in ihr Fitnessstudio geeilt. Zwischen all diese Verpflichtungen hatte sie ihr karges Privatleben gezwängt.
In Spanien war alles anders. Hier gab es nur sie, ihren Vater und Pedro, und ihr blieb reichlich Zeit für sich selbst – und für sich und Pedro. Nach Dublin zog sie nichts zurück. Was sollte sie dort? Außerdem schwebte stets das Damoklesschwert von Pablos angegriffener Gesundheit über ihr.
»Warum stellst du dich nur so stur, Papa? Ich werde Victoria anrufen und ihr sagen, dass es dir nicht gut geht und ich hierbleiben muss.«
Aber er wollte nichts davon hören. »Nein, es ist besser, wenn du nach Hause fliegst, Sami – besser für dich.«
»Ich bin jetzt hier zu Hause, und ich möchte bei dir und Pedrobleiben.«
»Und was ist mit deinem Job? Und deinen Freunden?«
»Mein Job kann mir gestohlen bleiben.« Sie hatte die Worte kaum ausgesprochen, da wurde ihr bewusst, was sie gerade gesagt hatte. Verwirrt schüttelte sie den Kopf. »Ich begreife es echt nicht, wie sehr sich meine Ansichten geändert haben. Meine Arbeit war immer mein ganzes Leben«, flüsterte sie, während sie versuchte, ihre wild durcheinandergaloppierenden Gedanken zu ordnen und sich darüber klar zu werden, wo jetzt ihre Prioritäten lagen.
Pablo nickte weise. »Und deshalb musst du jetzt auch nach Hause zurückkehren. Wir lieben dich von Herzen, Sami, aber du wolltest nur für einige Zeit zu Besuch kommen, und jetzt musst du zurück nach Irland und dort entscheiden, wie deine Zukunft aussehen soll.«
Samantha erwiderte nichts darauf. Was er nicht wusste und was sie ihm unter keinen Umständen verraten durfte, war der Umstand, dass Pedro und sie jetzt praktisch unzertrennlich
waren. Und sie war längst zu dem Entschluss gelangt, auf jeden Fall mit ihm zusammenzubleiben.
Pedro machte ihre Reise nach Irland schwer zu schaffen. Zwar schwor sie ihm, so schnell wie möglich zurückzukehren, aber er erinnerte sie daran, dass sie ursprünglich ja auch nur ein paar Tage in Spanien hatte bleiben wollen und ihre Ansicht dann geändert hatte. Wie konnte er sicher sein, dass nicht das Gleiche passierte, wenn sie erst wieder in Dublin war? Vielleicht sah sie dann alles, was zwischen ihnen gewesen war, von einer völlig anderen Warte aus. Wer konnte schon wissen, welche Wendung ihr Leben dort abermals nehmen würde? Samantha gab sich alle Mühe, ihn davon zu überzeugen, dass sie fest entschlossen war, Irland zu verlassen, aber er wollte ihr nicht glauben. Und so kam es, dass sie ihre letzte Mahlzeit in der Casa Garcia allein mit Pablo einnehmen musste, Pedro hatte sich damit entschuldigt, sich um seine Pferde kümmern zu müssen.
»Nimm es ihm nicht übel, bonita «, tröstete Pablo sie. »Er hat dich sehr lieb gewonnen, und du wirst ihm fehlen.«
Sie nickte niedergeschlagen.
»Du bist traurig, weil du uns verlassen musst, aber ich glaube trotzdem, dein Herz ist jetzt leichter als bei deiner Ankunft, nicht wahr, Sami?«, fragte Pablo weich.
»Ja, und das habe ich dir zu verdanken, Papa. Ich war total verzweifelt, als ich herkam, und mein Leben war ein einziger großer Scherbenhaufen, aber hier habe ich wieder zu mir selbst gefunden. Ich weiß, ich bin einfach nur vor meinen Problemen davongelaufen; doch jetzt habe ich genügend Abstand zu all dem gewonnen, was ich in Irland zurückgelassen habe, und ich denke, ich
werde mit allen Schwierigkeiten fertig, die dort auf mich warten.«
Pablo streckte eine Hand aus und drückte sacht ihren Arm. »Gutes Mädchen. Du besitzt viel innere Stärke, und ich weiß, dass du am Ende stets die Siegerin bleiben wirst.« Er lächelte ihr zu, dann fragte er behutsam: »Wirst du auch deine Mutter besuchen?«
»Das hatte ich eigentlich nicht
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