Zurueck ins Glueck
etwas drängender. »Was hast du denn?«
Zu ihrem Entsetzen spürte sie, wie sich seine Finger um ihren Arm schlossen. »Samantha, wir beide gehören zusammen, das weißt du doch, oder nicht? Du bist nicht meine Halbschwester, das war nur Wunschdenken seitens deiner Mutter, und ich hoffe doch, dass dir das inzwischen klar geworden ist. Meine Mutter hat mir alles ausführlich erklärt; sie hat mir auf Barbados ordentlich den Kopf zurechtgerückt. Sie sähe es gern, wenn wir uns wieder versöhnen würden. Jetzt kann ich es dir ja sagen – sie war es, die Granny Vic gebeten hat, dich heute Abend einzuladen. Sam... Kathleen White leidet unter Wahnvorstellungen, und mein Vater glaubt leider alles, was sie ihm erzählt, aber Rose hat sich nicht täuschen lassen.« Er lachte leise. »Sprich mit ihr, sie weiß, was damals wirklich geschehen ist.« Er sprach mit einer solchen Überzeugung, dass Samantha ein kalter Schauer über den Rücken lief. Sie wich noch weiter vor ihm zurück. Ihr dämmerte allmählich, dass nicht Kathleen, sondern vielmehr Cameron unter Wahnvorstellungen litt – dank der Gehirnwäsche, der ihn seine Mutter offenbar unterzogen hatte.
Rose Judges Verhalten war ihr unbegreiflich. Wie konnte sie nur ihren Sohn mit seiner eigenen Halbschwester verkuppeln wollen? Und wieso behauptete sie Cameron
gegenüber steif und fest, dass sie gar keine Geschwister waren? Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht, so viel stand fest. Samanthas Unbehagen wuchs, und plötzlich wünschte sie, Granny Vics Einladung nie gefolgt zu sein.
Gillian lenkte ihr Auto die Auffahrt von Dunross entlang und hielt vor dem Vordereingang. Sie hatte es kaum ertragen, schweigend zuzusehen, wie Samantha und Wendy sich für die Party herrichteten, es aber für ratsam gehalten, ihren Freundinnen nicht zu gestehen, dass sie gleichfalls hingehen würde. Sie brauchte Cameron an ihrer Seite, wenn Samantha von ihrem Verhältnis erfuhr. Da die beiden anderen vor ihr das Apartment verlassen hatten, hatte Gillian es eilig, nach Dunross zu gelangen, ehe es zwischen Sam und Cameron zu einer Aussprache kam. Was, wenn die beiden ihre Gefühle füreinander wiederentdeckten, bevor sie eingreifen konnte? Sie stürmte in die Eingangshalle des Haupthauses und prallte dort fast mit Wendy zusammen.
»Gillian, was tust du denn hier?«, erkundigte sie sich erstaunt.
In diesem Moment kam James die Treppe herunter und erblickte seine vermeintliche neueste Eroberung.
»Wendy, wo steckt Sam?«, fragte Gillian verzweifelt.
»Sie ist mit Cameron im Esszimmer. Ich halte es für keine gute Idee, die beiden zu stören, Gill. Ich hatte den Eindruck, sie wollten ungestört miteinander reden.«
»Gillian«, flüsterte James ihr drängend zu.
Sie warf ihm einen flüchtigen Blick zu, stutzte dann und starrte auf seinen Kopf. »Lieber Himmel, James, was hast du denn mit deinem Haar angestellt?« Sie verzog
abfällig das Gesicht, zuckte die Achseln und wandte sich ab.
Auch Rose hatte den Neuankömmling inzwischen erspäht. »Was zum Teufel hat die denn hier zu suchen«, murmelte sie naserümpfend, ehe sie auf den ungebetenen Gast zustöckelte, um ihn zur Rede zu stellen. Doch noch ehe sie oder James einen Ton sagen konnten, stürmte Gillian schon Richtung Esszimmer davon.
» Cameron !«, kreischte sie, als sie sah, wie er Samantha zu umarmen versuchte.
»Gillian!«, entfuhr es Cameron und Sam wie aus einem Munde.
»Wie kommst du denn hierher?« Cameron sprang schuldbewusst auf.
»Ich habe sie eingeladen«, verkündete James stolz von der Tür her, wo er und Rose stehen geblieben waren.
Cameron, Gillian und Samantha starrten ihn an. »Jesus, Dad, was ist denn mit deinem Haar passiert?«, fragte Cameron fassungslos.
»Ich habe dir doch gesagt, du sollst einen Hut aufsetzen«, zischte Rose mit zusammengebissenen Zähnen.
»Cameron?« Gillians Augen begannen gefährlich zu flackern. »Meinst du nicht, es ist langsam an der Zeit, die Katze aus dem Sack zu lassen?«
»Gillian?« James versuchte erneut, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, doch sie achtete gar nicht auf ihn.
Camerons Blick wanderte zwischen den beiden Frauen hin und her. »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest, Gill. Wie wäre es, wenn wir jetzt alle an der Bar einen Schluck trinken?«, schlug er hastig vor.
»Jetzt nicht!« Gillians Stimme überschlug sich fast.
»Willst du Samantha und deinen Eltern nicht endlich reinen Wein einschenken? Irgendwann müssen sie die Wahrheit ja doch
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