Zurueck ins Glueck
die besten.«
»Ihren Betrug wirst du sicher nie vergessen, aber irgendwann kannst du ihr vielleicht verzeihen, und dann geht es auch dir besser.« Wendy beschloss, dass es an der Zeit war, das Thema zu wechseln. Sie setzte sich wieder. »Wie geht es deiner Mum und James? Vertragen sie sich noch?«
»Sie benehmen sich wie zwei Turteltauben. Vor ein paar Wochen waren sie hier, dann sind sie für eine Weile nach Südspanien gefahren, um ein bisschen Sonne zu tanken.«
»Aber sie kommen doch sicher rechtzeitig zu deiner Hochzeit zurück?«
»Na klar. James führt mich doch zum Altar.«
»Kommt dein kleiner Bruder ebenfalls?«
»Natürlich kommt er. Er bricht nach wie vor reihenweise Mädchenherzen und denkt nicht im Traum daran, sich ernsthaft zu binden.« Samantha lachte leise. »Er
war wirklich traurig, als ich ihm von Pablos Tod erzählte, aber damals war mir noch gar nicht so richtig klar, dass er und Pedro ja Cousins ersten Grades sind. Pedros Mutter und Rickys Vater waren Geschwister, und obwohl ihn Pablos Tod schwer getroffen hat, freut er sich schon darauf, Pedro kennenzulernen.«
»Kann ich verstehen«, nickte Wendy. »Und wie kommt ihr zwei, Pedro und du, jetzt mit den Leuten in Haro zurecht? Habt ihr inzwischen klargestellt, dass ihr nicht miteinander verwandt seid?«
»Mehr oder weniger«, grinste Sam. »Ab und zu werden wir zwar noch schief angeguckt, aber was soll’s? Damit können wir leben.«
»Ach, Sam, das ist alles so aufregend. Dass du nun doch heiratest!« Wendy zögerte kurz, dann fragte sie: »Wirst du Blumen im Haar tragen?«
Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf Samanthas Gesicht aus. »Selbstverständlich. Du vergisst wirklich nichts, Wendy. Erinnerst du dich auch noch daran, wie du mir an dem einen Abend im Wicklow Arms prophezeit hast, ich würde innerhalb eines Jahres verheiratet sein?«
»Das habe ich gesagt?«
»Ja. Und abgesehen davon, dass du damals von Cameron gesprochen hast, hast du Recht behalten. Gibt es sonst noch etwas Neues von Zuhause?«
»Wir haben doch gerade von Caroline Judge gesprochen. Hast du etwas von dem Ölgemälde gehört, das sie ›Ashling‹ genannt hat?«
»Nein, ich glaube nicht.«
»Es ist ein wunderschönes, sehr anrührendes Bild eines jungen Mädchens. Caroline behauptet steif und fest, eine
Meerjungfrau habe ihre Hand in die von Luke gelegt, als sie dem Ertrinken nahe war. Obwohl sie unter Wasser gewesen seien, habe das Mädchen zu ihr gesagt, ihr Name sei Ashling, und sie sei Lukes Schwester. Caroline sollte Tess Delaney ausrichten, es ginge ihr gut, und sie würden sich irgendwann einmal wiedersehen.«
Samantha stockte der Atem, so gebannt lauschte sie der Geschichte.
»Gespenstisch«, flüsterte sie schließlich.
»Allerdings, zumal Luke wirklich eine Schwester hatte, die Ashling hieß. Sie starb kurz nach ihrer Geburt. Jedenfalls geht Tess seither wie auf Wolken. Sie muss wohl, kurz ehe das alles passiert ist, Gott um ein Wunder von oben gebeten haben, und sie ist sich jetzt nur nicht sicher, was das Wunder war – Caroline, die aus dem Hubschrauber stürzt oder Ashling, die vom Himmel herabsteigt, um sie zu retten.«
Samantha spürte, wie ihr ein Schauer über den Rücken lief. »Ich frage mich, ob Pablo jetzt wohl gerade bei uns ist«, flüsterte sie. Wie zur Antwort raschelten die Bäume leise, obwohl gar kein Wind wehte. Die beiden Freundinnen sahen sich an, dann brachen sie in Gelächter aus.
»Er ist sicher überglücklich, dass du Pedro heiratest.« Wendy sprach mit absoluter Überzeugung.
»Aber nur,wenn er jetzt weiß, dass wir nicht verwandt sind.«
»Aber du hast doch selbst gesagt, du glaubst, er hätte da leise Zweifel gehabt, Sam.«
»Weil er mal zu mir gesagt hat, wenn wir nicht verwandt wären, würde er sich wünschen, aus uns würde ein Paar«, gestand Samantha.
»Ihr seid nicht verwandt, und sein Wunsch hat sich erfüllt«, schloss Wendy.
»Ich hoffe es. Er hat mir auch geraten, stets meinem Herzen zu folgen. Ich habe seinen Rat beherzigt, und eins sage ich dir – er hatte Recht.« Samanthas Augen umwölkten sich. »Ich habe ihn sehr lieb gehabt, und er hat mir etwas gegeben, wonach ich mich immer gesehnt und was ich nie gefunden habe.«
»Was denn?«
»Einen Ort, wo ich mich zu Hause fühle.« Samanthas Blick wanderte über die grünenden Weinreben.
»Heißt das, du willst hierbleiben?«
»Genau das.«
»Was wird denn dann aus Pedros Pferdezuchtplänen?«
»Wir konnten mit dem Geld, das ich aus
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