Zurueck ins Glueck
verwundert.
»Weil ich mit nach Barbados komme.«
13. Kapitel
T ess Delaney hatte ihren Sohn noch nie so glücklich erlebt. Er schien von innen heraus zu strahlen, was sie einerseits freute, ihr andererseits aber zugleich Sorgen bereitete. Matthew und Mark waren ganz normale junge Männer – immer auf der Suche nach Schwierigkeiten, in die sie auch mit schöner Regelmäßigkeit gerieten, denn sie waren kräftige, gut aussehende Burschen. Doch Luke hatte mit seinen älteren Brüdern wenig Ähnlichkeit, er war zurückhaltend, in sich gekehrt und zeigte seine Gefühle nur selten. Was noch untertrieben war, dachte Tess. Er zeigte seine Gefühle nie.
Sie hatte ihn in den frühen Morgenstunden vom Rathnew Manor heimkehren hören. Seine Brüder gingen oft Samstagabend aus dem Haus und ließen sich vor Sonntagmittag nicht mehr blicken, aber Luke beteiligte sich nie an diesen Ausflügen. Tess hatte nicht gewagt, ihn zu fragen, wo er die ganze Nacht gewesen war und was er gemacht hatte, aber Sonntagabend rückte ihr Sohn von sich aus mit der Sprache heraus.
Mark und Matthew saßen mit ihrem Dad im Wohnzimmer vor dem Fernseher und sahen sich die Nachrichten an. Im Haus der Delaneys ging man früh zu Bett und stand sehr früh auf, um zum Fischen hinauszufahren. Luke saß am Küchentisch und las die Sunday Tribune , während seine Mutter Sandwiches zubereitete, die die
Männer am nächsten Tag mit auf den Kutter nehmen sollten.
»Ich glaube, ich habe die Frau getroffen, die ich heiraten werde«, verkündete er schlicht, ohne von seiner Zeitung aufzublicken.
Tess erstarrte. Sie wagte nicht, vor Freude laut aufzulachen, was sie am liebsten getan hätte, weil sie fürchtete, die Magie dieses einzigartigen Momentes zu zerstören.
»So?«, fragte sie so obenhin, wie es ihr möglich war, drehte sich aber nicht zu ihm um.
»Ja. Es ist Gillian, Mum – du hast sie gestern kennengelernt. Sie ist eine wundervolle Frau, und ich liebe sie.«
Tess erinnerte sich gut an die selbstsichere, elegante junge Brautjungfer mit der verführerischen heiseren Stimme. Nicht unbedingt der Typ Frau, von dem sie gedacht hatte, dass ihr Sohn daran Gefallen finden könnte. Sie wischte sich die Hände an dem Handtuch ab, das neben dem Brotkasten lag, dann setzte sie sich zu Luke an den Tisch.
»Gillian? Meinst du zufällig Samanthas Brautjungfer?«
»Genau die.« Luke hob den Kopf und sah seine Mutter an. Überschäumende Freude erleuchtete sein Gesicht. Er schien seiner Sache absolut sicher zu sein.
»Was weißt du denn von ihr, Luke?«, fragte Tess behutsam.
»Alles, was ich wissen muss. Eine Frau wie sie ist mir noch nie begegnet, Mum. Sie ist ein Engel auf Erden. Ich habe mich auf den ersten Blick in sie verliebt.« Er schlug sich auf die Schenkel und lachte ungläubig auf, als könne er sein Glück selbst kaum fassen.
Die Tür flog auf.
»Ich gehe ins Bett.« Matt stapfte in die Küche und küsste seine Mutter auf die Wange. Tess sprang schuldbewusst auf. Sie hoffte, dass ihr Ältester nichts von ihrer Unterhaltung mit Luke mitbekommen hatte. Nachdem sie ihn umarmt und Matt die Küchentür wieder hinter sich zugeschlagen hatte, kam sie zum Tisch zurück.
»Luke«, begann sie unsicher. »Erwidert sie deine Gefühle denn? Ich meine, ihr kennt euch doch kaum, wenn ihr euch gestern zum ersten Mal begegnet seid.«
Luke schüttelte den Kopf. »Ich weiß, es klingt verrückt, aber es ist nun mal passiert. Ich wollte nur, dass du Bescheid weißt.«
»Danke für dein Vertrauen, mein Junge. Ich kann und möchte dir nur einen mütterlichen Rat geben – überstürze jetzt nichts. Gillian hat vielleicht noch gar nicht begriffen, dass sie das Herz des besten Mannes in ganz Irland erobert hat.«
Luke konnte nicht anders, er sah zu seiner Mutter auf und grinste wie ein Schuljunge. Tess wurde das Herz schwer. Ihr wurde klar, dass er hoffnungslos in diese Frau verliebt war. Ein Mann in diesem Zustand benahm sich oft wie ein Narr. Sie konnte nur hoffen, dass diese Gillian genauso empfand wie er.
Nachdem sie das letzte Sandwich belegt und in Wachspapier gewickelt hatte, ging sie ebenfalls zu Bett.
Luke jedoch war hellwach und so ruhelos wie ein Hengst, der eine rossige Stute wittert. Da ihm die Küche plötzlich zu eng wurde, brach er zu einem Spaziergang durch Fiddler’s Point auf und schlenderte die Strandpromenade entlang. So spät an einem Sonntagabend war im Dorf alles ruhig, nur ein paar Einheimische kamen noch
aus dem Fiddler’s Rest. Luke
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