Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zurueck ins Glueck

Titel: Zurueck ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Higgins
Vom Netzwerk:
nervtötende Schwester hatte natürlich gar nicht daran gedacht, sondern sich sofort im Herrenhaus eingenistet. Mal sehen, wie lange das gut geht, überlegte Cameron nicht ohne Schadenfreude. Es musste unweigerlich zu einem Zusammenstoß zwischen Stephanie und Rose kommen.
    Ein Stück von den Häusern entfernt führte der Weg Mann und Hund zum Wasser hinunter. Hierhin hatte er sich unbewusst immer wieder geflüchtet, erkannte Cameron. Er schlenderte am Wasserrand entlang. Der feuchte Sand fühlte sich fest und tröstlich unter seinen Füßen an. Barley, der die salzige Meeresluft witterte, schoss davon.
    »Ein schöner Freund bist du!« Cameron lachte, als der Hund einer Möwe hinterherjagte, obwohl die Chance, sie zu fangen, gleich null war.
    Die klare, frische Luft erfüllte seinen Kopf und seine Lungen. Es tat ihm gut, der bedrückten Atmosphäre im Haus für eine Weile entronnen zu sein. Er marschierte den eineinhalb Meilen langen Privatstrand der Familie entlang, machte am Ende kehrt und folgte seinen eigenen Fußstapfen zurück. Da im Moment Ebbe herrschte, waren sie noch deutlich sichtbar. So oft war er in der Vergangenheit schon hier entlanggegangen, und regelmäßig hatte die Flut seine Spuren verwischt. Wie oft hatte sein Vater und dessen Vater vor ihm das Gleiche getan? Cameron versuchte, an Samantha zu denken, brachte es
aber nicht über sich. Stattdessen kreisten seine Gedanken um die Brennerei und die Auswirkungen, die dieser jüngste Skandal auf das Geschäft haben würde. Ob er einen Rechtsanwalt zu Rate ziehen sollte? Würde Samantha nun, wo es aussah, als sei sie eine Judge, einen größeren Aktienanteil verlangen? Wo zur Hölle hatte sich Gillian letzte Nacht herumgetrieben? Das Letzte, was er jetzt brauchen konnte, waren zwei Frauenzimmer, die ihm Scherereien bereiteten. Er drehte sich um und rief den Hund, der unverdrossen noch darauf hoffte, eine Möwe zu erwischen.
    »Barley!«, brüllte er, woraufhin der Schäferhund gehorsam zu ihm zurückkam.
    »Was soll ich nur tun, Hund?«, fragte Cameron seinen vierbeinigen Begleiter. »Was soll ich nur tun?«
     
    Rose nahm ihren gewohnten Platz am Kopfende des Tisches ein und riss sofort das Kommando an sich.
    »Mein Sohn soll rechts von mir sitzen und du, Marcus, könntest den Stuhl zu meiner Linken nehmen.« Sie strahlte den Freund ihrer Tochter an.
    Caroline ließ sich rasch neben Marcus nieder. Es sah ihrer Mutter ähnlich, die beiden einzigen jungen Männer um sich zu scharen. Granny Vic ignorierte die Versuche ihrer Schwiegertochter, die Sitzordnung zu bestimmen, und setzte sich wie üblich neben ihren Sohn James. Zoë plumpste auf den Stuhl neben ihrem Onkel Cameron, und Stephanie nahm auf Anweisung ihrer Mutter daneben Platz.
    »Und achte darauf, dass deine Tochter sich benimmt«, zischte Rose ihr zu.
    Nur zwei Plätze blieben übrig. Rechts von James saß
Nanny Cathy, daneben die kleine Amy, die vorsorglich in ihrem Stuhl festgeschnallt wurde.
    »Meinst du wirklich, das Baby ist schon groß genug, um mit uns am Tisch zu essen, Stephanie?« Rose runzelte zweifelnd die Stirn.
    Die Unterlippe ihrer Tochter begann verdächtig zu zittern. »Was soll ich denn sonst mit ihr machen? Ich kann sie ja wohl schlecht allein in der Küche lassen.«
    Rose, die einen tränenreichen Ausbruch fürchtete, dem sie sich nicht gewachsen sah, lenkte ein.
    »Nun...« Sie lächelte eine Spur zu gekünstelt. »Heute ist wirklich ein besonderer Tag. Es kommt nicht oft vor, dass ich meine ganze Familie um mich habe.«
    »Wir waren doch gestern erst alle zusammen«, erinnerte Zoë ihre vergessliche Großmutter.
    »Ich meine hier in Dunross, Kind.« Rose musterte das Mädchen kühl – wann würde sie lernen, wann es angebracht war, den Mund zu halten? Dann wandte sie sich an ihre ältere Tochter. »Wie lange willst du denn bleiben, Stephanie?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Wieder begann Stephanies Lippe zu zittern.
    Victoria hielt den Zeitpunkt zum Eingreifen für gekommmen. »Sie bleibt natürlich so lange, wie sie will – sie ist hier zu Hause, nicht wahr?« Sie sah Stephanie an. »Aber ich halte es für das Beste, wenn du in eines der Arbeiterhäuser ziehst, Liebes. Auf diese Weise raubt uns dein lebhafter Nachwuchs nicht den letzten Nerv und umgekehrt.«
    »Wieso kann ich denn nicht in Dunross Hall wohnen? Das ist mein Zuhause, nicht eines der Nebenhäuser«, schnüffelte Stephanie.

    »Ich meine es nur gut mit dir, Kind.« Victoria widmete sich ihrem gebratenen Lamm.

Weitere Kostenlose Bücher