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Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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auf!“
    Mit kindischem Vergnügen schüttete Vidor dem Arzt das eiskalte Wasser über den Kopf und starrte ihn erwartungsvoll an.
    „Noch mal!“
    Angels Kopf begann sich zu bewegen, er stöhnte leise. Wieder ergoss sich ein Schwall Wasser über ihn. Röchelnd kam er zu Bewusstsein. Sein Atem pfiff, als er nach Luft rang und hustete. Mühsam gelang es ihm , die Augen zu öffnen. Verwirrt blickte er sich um, schien jedoch nicht zu begreifen, was um ihn herum vorging.
    Sina wurde den Eindruck nicht los, als wisse er nicht , wo er sich befand. Sie ahnte nicht, dass Angels Sehkraft durch monatelange Dunkelhaft und Mangelernährung rapide nachgelassen hatte und er inzwischen höchstens Umrisse schemenhaft wahrnehmen konnte. Ihre Blicke streichelten seinen geschundenen Körper. Wie hatte sie sich für dieses perverse Spiel hergeben können? Ihr war längst klar, dass es dem geheimnisvollen Marquess nicht um die Aufklärung des Mordes an Hafiz Martreb ging. Vielmehr war sie überzeugt, dass Baker und Vidor ebenfalls für Hafiz’ Tod nach der erneuten Festnahme durch Stojanow verantwortlich waren.
    Der Marquess packte Angel an den Haaren und riss ihm den Kopf nach oben. „Was hast du bloß an dir, dass diese Hure einfach nicht die Finger von dir lassen kann? Nicht einmal jetzt und in diesem Zustand. Zu nichts mehr nütze.“ Er warf Angels Kopf mit einem verächtlichen Laut zurück. „Ein erbärmliches, stinkendes Etwas. Wer ist Adrian?“
    Er sah, wie Angel unwillkürlich den Atem anhielt und erstarrte. Lediglich den Bruchteil einer Sekunde hatte Angel die Kontrolle verloren, weil er nicht damit gerechnet hatte, dass es ihnen noch immer um mehr als nur ein sadistisches Vergnügen ging.
    „ Der Name sagt dir also etwas. Adrian. Ist er das Phantom, nach dem wir suchen? Der uns immer wieder in die Quere kommt? Du kennst ihn, weil er dein Schäfer ist, nicht wahr?“
    Er hatte seinen Freund nie bei diesem Namen genannt. Niemand hatte das getan. Niemand – abgesehen von Frithjof Peters. Aber der würde Adrian nicht verraten! Ausgerechnet ihn.
    „Es … gibt kein …“
    „Du hast nach ihm gerufen. Du hast ihn im Schlaf um Hilfe angefleht. Das hättest du wohl kaum getan, wenn er tatsächlich ein Phantom wäre.“
    Am Ende seiner Kräfte ließ Angel den Kopf sinken. Sollte sich sein Freund doch um seine eigene Sicherheit kümmern. Ihn hatte er schließlich auch im Stich gelassen. Niemand war gekommen, um ihn zu retten. Niemand vermisste ihn oder machte sich Sorgen darum, dass er zu viel von seinem Wissen preisgeben könnte. Nun würden sie einsehen, dass sie damit einen großen Fehler gemacht hatten. Einen tödlichen Fehler.
    „ Bilde dir nicht ein, ich würde mich damit zufriedengeben. Du wirst es mir erzählen, das verspreche ich dir. Setz ihm noch einen Schuss“, befahl der Marquess mit der Autorität eines Mannes, der es gewohnt ist, dass man ihm gehorchte. Ungeduldig hielt er Sina eine aufgezogene Spritze entgegen. „Du hast doch gehört, wie scharf er darauf ist. Machen wir ihm also die Freude. Umso leichter wird es danach, ihn zum Sprechen zu bringen.“
    Zögernd nahm Sina das Mordwerkzeug und erschrak, als sie die Giftmenge auf der Skale des Kolbens ablas. „Drei!“, entfuhr es ihr atemlos. „Das wird er nicht überleben.“
    „Was? Was ist? Soll ich dir auf die Sprünge helfen? Tu deine Arbeit!“
    „Gib es … mir!“, drängte Angel, dessen Augen vor Gier blitzten.
    Das Gift würde, wenn auch bloß für kurze Zeit, seine Schmerzen auf ein erträgliches Maß reduzieren. Natürlich war ihm als Arzt bewusst, dass er sich mit jeder weiteren Injektion immer tiefer in den Sog ziehen ließ, der ihn letztendlich zerstören würde. Die Abstände, in denen sein Körper nach den tödlichen Drogen verlangte, wurden beständig kürzer.
    Doch er hatte weder die Kraft noch den Willen, dagegen anzukämpfen. Es gab kein Morgen für ihn. Wozu sich also darüber Gedanken machen, was ihn letztendlich töten würde? Oder wen er verriet.

36. Kapitel
     
    Danilo wachte mit einem Ruck auf. Eine schreckliche Ahnung erfüllte seinen Kopf wie ein verworrenes Durcheinander von Spinnweben. Das Wissen um drohendes Unheil kam mit dem ersten Atemzug, nachdem er aufgewacht war, während sein Körper noch immer vom Schlaf gelähmt war. Er lag auf dem Bauch, einen Arm hatte er über seine Frau gelegt, die sich an ihn schmie gte, um sich zu wärmen. Er lauschte ihrem tiefen, regelmäßigen Atem, fühlte ihn an seiner Wange, und er

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