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Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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beruhigendes Gefühl, sodass es ihr gelang, wenigstens vorübergehend die Angst zu verdrängen.
    Karo wusste, dass sich Peters zu Hause nie die Zeit zum Essen nahm, sondern erst in seinem Büro Kaffee aus einem Pappbecher vom Getränkeautomaten schlürfte. Dazu aß er ein Stück Kuchen vom Bäcker an der Straße hastig und meist nie bis zum Ende. Deswegen wollte sie ihn für seine Sorge um ihre Familie mit einem opulenten Frühstück verwöhnen. Bisher hatte er sogar jede ihrer Einladungen zum Essen abgelehnt. Und manchmal überkam Karo das unbestimmte Gefühl, dass er den Dank, den sie ihm damit aussprechen wollte, nicht ausschließlich aus Bescheidenheit zurückwies.
    Plötzlich drangen Gesprächsfetzen einer lautstark geführten Diskussion in die Küche. Obwohl sie beinahe ihr Ohr platt drückte, verstand Karo durch die verschlossene Tür lediglich einzelne Worte, aus denen sie sich jedoch keinen Reim machen konnte. Fast hörte es sich so an, als wären die beiden Männer in Streit geraten.
    Ach, von mir aus, grummelte sie . Sollten sie sich ruhig gegenseitig ihre Dickschädel einschlagen! Vielleicht war es sogar besser, wenn sie nicht wusste, was der Grund ihrer Auseinandersetzung war. Sie drehte das Radio lauter und deckte den Esstisch der amerikanischen Küche, die Danilo auf ihren Wunsch hin hatte einbauen lassen – angeblich als Belohnung, weil sie bereit gewesen war, für ihn kochen zu lernen.
    So behauptete er zumindest jedes Mal aufs Neue, wenn sie Gäste im Haus hatten. Dabei wusste sie ganz genau, dass er ihre Wünsche ohne jede Gegenleistung erfüllte und glücklich darüber war, wenn er ihr eine Freude bereiten konnte. Denn trotz diverser Back- und Kochkurse, durch die sie sich gequält hatte, zog es Danilo vor, sich selbst in die Küche zu stellen.
    Natürlich bloß der Gleichberechtigung wegen und nicht etwa, weil ihm ihr Essen nicht schmeckte, wie er stets betonte.
    Das Piepsen des Küchenweckers riss Karo aus ihren Gedanken. Die Brötchen, die sie aus dem Backofen zerrte – ausnahmsweise, ohne sich die Finger zu verbrennen –, verbreiteten einen verführerischen Duft, der die Männer unaufgefordert in die Küche lockte.
    „Nehmt Platz und lasst es euch gut schmecken“, lud Karo die beiden zum Essen ein und zwang bei diesen Worten ein frostiges Lächeln auf ihre Lippen. Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, Danilo hinter Frithjofs Rücken die Zunge herauszustrecken.
    Schweigend genossen sie das zeitige Frühstück. Karo kaute minutenlang an ihrem Brötchen, als hätte sie sich eine Schuhsohle mit Käse belegt, und brachte trotzdem den Bissen kaum hinunter. Die Anspannung war nicht mehr zu ertragen, aber sie wartete vergeblich darauf, dass Danilo oder Frithjof sie in ihre Pläne einweihten. Keiner von beiden schien ihr den Dienst erweisen zu wollen, auch nur ein Quäntchen von ihrem Gespräch weiterzugeben.
    „Zur Hölle mit euch sturen Kerlen!“, platzte sie unwillig heraus. „Was ist denn nun? Habt ihr zur Abwechslung mal wieder ein Schweigegelübde abgelegt? Was habt ihr euch ausgedacht, wie wir Angel helfen können?“
    „ Zunächst einmal werde ich einen Kollegen zu eurem Schutz abstellen. Sollte er es für notwendig erachten, weil beispielsweise eine veränderte Situation es erforderlich macht, wird er dich mit den Kindern zu einer unserer sicheren Wohnungen bringen. Kein Protest, Karo!“, kam Peters dem Einwand, der ihr auf der Zunge lag, in ungewohnt scharfem Ton zuvor. „Es wäre nett, wenn du mich ausnahmsweise einmal nicht unterbrichst, sondern bis zum Ende zuhörst, was ich zu sagen habe.“
    Er hob warnend die Hand. „Denn es ist nicht zu verantwo rten, dass sich einer von euch als Lockvogel zur Verfügung stellt und sich damit in Gefahr bringt. Nicht einmal für Angel werdet ihr das tun, sondern diese Sache uns Profis überlassen. Später könnt ihr Angel noch zur Genüge helfen. Er wird euch brauchen. Genauso müssen wir Wichmanns aus dem Spiel lassen. Denn das hier ist kein Spiel, Karo. Das war es nie. Versuche also, meine Entscheidung zu verstehen.“
    „ Was bildest du dir eigentlich ein? Das werde ich ganz bestimmt nicht tun!“
    Frithjofs Augen blitzten gefährlich und verengten sich zu schmalen Schlitzen. Er war es nicht gewohnt, dass seine Befehle infrage gestellt wurden. Zivilisten!
    „Dann wirst du es zumindest akzeptieren . Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“
    Karos Unterkiefer klappte nach unten, während sie fassungslos den Kopf schüttelte.
    Dagegen

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