Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)
lebte ausschließlich für seine Arbeit und war entsprechend erfolgreich, weil es kein Privatleben mehr gab, das ihn ablenken konnte. Schon bald hatte man ihm die Verantwortung für den Aufbau und die Führung einer Spezialeinheit übertragen, einer Gruppe innerhalb des Geheimdienstes, die im Verborgenen operierte. Es gab nur ein halbes Dutzend Außenstehende, die von der Existenz dieses Teams wussten, und genau drei Personen, denen er Rechenschaft schuldig war.
Und dabei sollte es auch bleiben, weil die Öffentlichkeit die Methoden, die Frithjof Peters und seine Männer mitunter anwandten, niemals gebilligt hätte. Erfuhren die falschen Leute in politischen Kreisen von dem Team, würden sie es nicht zu Unrecht als eine Gruppe rücksichtsloser Mörder hinstellen, die sich über jegliches Gesetz hinwegsetzte.
Dass sie ohne Einschränkung ihr Leben für die Sicherheit des Landes zu geben bereit waren, würde niemanden interessieren.
Er selber hatte die Mitglieder für sein Team ausgewählt und ausgebildet. Er wusste um die Lebensgeschichte jedes Einzelnen von ihnen – besser, als er die seine kannte. Auch Angel Stojanow hatte er in seiner Einheit haben wollen, nachdem er ihn bei den Kampftauchern entdeckt und den Jungen mit den großen, blauen Augen sofort in sein Herz geschlossen hatte. Wenig später wurde Angel das Opfer eines nahezu perfekt als Unfall getarnten Mordversuchs und verlor aufgrund der Verletzungen die Tauglichkeit für den aktiven Dienst in Peters’ Team. Nichtsdestotrotz hatten sich die Wege der beiden Männer immer wieder gekreuzt.
Mit äußerster Konzentration hörte Frithjof im Wohnzimmer der Iwanows die Aufzeichnung von Sinas Anruf ab.
„ Unwahrscheinlich, dass sie euch damit in eine Falle locken will“, war Peters überzeugt, nachdem er das Band des Anrufbeantworters einige Male zurückgespult und wieder und wieder angehört hatte. „Das hätte sie viel früher tun können, als es nämlich noch Sinn gemacht hätte, Angel mit der Entführung seiner Familie zu drohen. Jetzt dagegen …“ Mit einem flüchtigen Blick in Karos Richtung brach er mitten im Satz ab.
„Und dies er Schluss …“ Nachdenklich wiegte er den Kopf und strich sich über die gefurchte Stirn. „Irgendwo in der Nähe von Hamburg. Eine Villa bei Hamburg inmitten eines großen Parks und der Besitzer wird als Marquess bezeichnet. Nicht viel, dennoch sind diese Informationen schon wesentlich konkreter als die, welche uns bisher zur Verfügung standen.“
„Glaubst du, sie wird dort ebenfalls festgehalten? Aus welchem Grund sollte sie sonst die Adresse nicht kennen?“
„ Sie hatte zunächst gar nicht vor, so viel zu erzählen. Bloß einen kleinen Hinweis geben in der Hoffnung, sich mit einem Verrat nicht schuldig zu machen. Sie will ihm wirklich helfen und ist verzweifelt, weil sie nicht weiß, wie sie es anstellen soll.“
„ Vermutlich ist sie von jemandem unterbrochen worden, der sie dabei überraschte, noch mehr Details zu verraten.“
„Das gefällt mir nicht. Ich befürchte, uns bleibt nicht viel Zeit.“
Danilo schloss auf Peters Fingerzeig hin lautlos die Tür zur Küche, wo Karo zugange war. Falls er ihr entrüstetes Schnaufen und ihre Miene richtig deutete, würde er an diesem Morgen einen Vorkoster brauchen.
Bildeten sich die Kerle etwa ein, sie hätte es nicht bemerkt? Wütend hob sie den gestreckten Mittelfinger in Richtung Wohnzimmer.
Schon als kleines Kind hatte sie eine Abneigung gegen geschlossene Türen und Fenster entwickelt. Wenngleich sie anfangs wegen dieser Marotte einige Kämpfe hatte ausfechten müssen, hatte sie sich letztlich doch durchgesetzt mit ihrer Überzeugung, dass Türen in einer Wohnung offen zu stehen hatten und Vorhänge nicht an Fenster gehörten.
N un allerdings war die Tür zum Wohnzimmer verriegelt. Wieder einmal wurde sie ausgeschlossen, als ginge sie das Gespräch der Männer nichts an. Dabei wusste sie genau, dass die beiden das nicht aus Boshaftigkeit taten.
W as sie indes nicht weniger aufregte.
Während Danilo und Peters über ihren Geheimnissen brüteten, bereitete sie voller Unmut das Frühstück für die Männer und sich. Ihre Söhne waren zu wahrhaften Langschläfern herangewachsen und würden bestimmt noch zwei Stunden auf sich warten lassen. Obwohl ihr Danilos niederschmetternde Worte nach wie vor durch den Kopf schwirrten, legte sich irgendwann ihre Aufregung. Die Anwesenheit von Angels Freund und dessen umsichtige, überlegene Art gaben ihr ein
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