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Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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sind gebrochen, mehrfach gebrochen.“
    Er beugte sich über Angel und tastete behutsam über die kalte Haut nach seinem Puls, der kaum spürbar war und wie Angels Atmung flach und unregelmäßig ging.
    „Er wird es nicht schaffen! Ich kann nicht mal eine brauchbare Vene finden. Sieh dir das nur an, total zerstochen! Verdammt, was haben diese Schweine ihm gespritzt? Ich muss ihn stabilisieren, ehe wir ihn transportieren können.“
    Die Flasche mit der Elektrolytlösung in der einen Hand strich Danilo mit der anderen seinem Freund das vor Schmutz starrende Haar aus der Stirn.
    „Angel, hörst du mich?“, fragte er plötzlich. „Kannst du mich hören? Ko mm schon, Junge, wach auf.“ Er schoss in die Höhe und fluchte laut. „Wo, zur Teufel, bleibt der Sanitäter? Wir müssen ihn schleunigst wegbringen!“
    Res olut drückte er Peters die Infusionsflasche in die Hand und stürmte hinaus auf den Kellergang. Aufgebracht schrie er nach dem Rettungsassistenten. Er raufte sich die Haare, vergeblich darum bemüht, sich zu beruhigen und seine flatternden Nerven unter Kontrolle zu bringen. Emotionen waren hier fehl am Platz! Seit wann brannten ihm die Sicherungen durch, wenn es eng wurde? Es war nicht das erste Mal, dass er zu einem Halbtoten gerufen wurde. Und bis jetzt hatte er noch alle lebend in der Klinik abgeliefert. Warum sollte es ausgerechnet heute anders sein?
    Mit hochrotem Gesicht kam der Sanitäter die Treppen in den Keller gestolpert. Er hatte Mühe, die Trage durch die schwere Tür zu schieben und eckte an der Wand an, sodass er bedrohlich hin und her torkelte. Einer der Kämpfer duckte sich instinktiv und rettete damit vermutlich seinen Kopf.
    Iwanow schloss für einen Moment die Augen und zählte langsam bis drei. Karos Freundin Beate hatte ihm diesen simplen Trick verraten, der sie in die Lage versetzte , impulsive Gefühlsäußerungen vor einem unkontrollierten Wutausbruch noch einmal zu überdenken. Damit hatte sie schon manch sinnlosen Kleinkrieg verhindert und vor allem die eigenen Nerven wirksam geschont.
    Danilo war bereits bei fünfzehn angelangt, doch es kochte und brodelte unbeirrt in ihm weiter. „Wohl noch nicht lange dabei?“, stieß er mit unverhülltem Sarkasmus hervor.
    Verlegen nickte der Rotschopf und keuchte völlig außer Atem: „Mein zweiter Einsatz heute. E ntschuldigen Sie, Doc. Ich habe nicht gleich die richtige Tür gefunden. Bin wohl etwas aufgeregt.“
    Der zweite Einsatz! Welch er Idiot hatte sich das bloß ausgedacht! Danilos Wut steigerte sich ins Uferlose. Unbekümmert und offenbar auch völlig unbeeindruckt von Stojanows erbärmlichem Zustand redete der Sanitäter weiter, während er mit flinken Händen die Trage ausbreitete.
    „Thomas Aspen.“
    „Wie?“
    „ Mein Name. Thomas Aspen.“ Über das ganze Gesicht strahlend reichte er Danilo seine Hand. „Professor Vogel hat mich Ihnen zugeteilt, Doktor Iwanow. Er meinte, bei Ihnen könnte ich eine Menge lernen. Sie sind einer seiner besten Schüler, an dem man sich ein Beispiel nehmen sollte. Und ich bin fest entschlossen, seinen Rat zu befolgen. Ich will alles lernen, was einen guten Arzt ausmacht.“
    Danilo blickte sein em Assistenten zweifelnd zunächst ins Gesicht und dann auf die noch immer ausgestreckte Hand, als hätte er nie zuvor eine gesehen. Unwirsch schüttelte er den Kopf. „Glauben Sie ihm kein … Was ist denn das?“, schrie Danilo unvermittelt auf und starrte auf eine dreißig Zentimeter lange Narbe über der linken Hüfte seines Freundes. Sie war schlecht verheilt und offensichtlich mehrmals aufgebrochen, als hätte ein blutiger Anfänger daran herum gepfuscht.
    „Nein ! Nein-nein-nein! Welcher miese Stümper hat dir das angetan? Gott verflucht, Angel, warum du? Warum immer wieder du?!“
    Er war viel zu sehr mit Angel beschäftigt, als dass er das dunkelrot anlaufende Gesicht von Thomas Aspen und seine Augen registriert hätte, die sich zu schmalen Schlitzen verengten.
    „ Wenn wir ihn anheben … Frithjof, komm her! Wir brauchen wenigstens noch eine Hand. Du musst ihm den linken Arm nach unten drücken, wenn wir ihn auf die Trage heben.“
    „Riskieren wir damit nicht, dass die Verletzungen …“
    „Wir riskieren einen reflektorischen Herzstillstand, wenn das kalte Schalenblut aus den Extremitäten zum Herz zurückflutet, wenn du es genau wissen willst! Also tu es einfach! Seid ihr soweit? Dann vorsichtig hoch. Auf drei.“
    Für ihn als Arzt hätte es Routine sein müssen, dennoch klopfte

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