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Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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mit seinem Erwachen lediglich die erste Hürde auf dem Weg zur Besserung genommen. Er ist noch lange nicht soweit …“
    „Doktor Iwanow “, fiel sie ihm seidig weich ins Wort, bevor sie umfallen konnte. „Jetzt will ich Ihnen mal was sagen. Ich glaube nämlich, nein, ich bin ganz sicher, dass längst alles gesagt ist zwischen uns. Eins höchstens noch: Dass ausgerechnet Sie mir Eigensinn vorwerfen – mir! – ist wohl das Allerletzte, was ich mir gefallen lassen muss. Ich war es schließlich, die sich mehrere Wochen kostbarer Semesterferien für Ihren unübertroffenen Freund ans Bein geschmiert hat. Ich, Herrgott noch mal! Das ist mehr als genug an Dank, den dieser Kerl für seine heldenhafte Rettung erwarten konnte, meinen Sie nicht? Und unterstehen Sie sich, mich noch einmal Karo zu nennen!“
    Sie nickte zur Bekräftigung ihrer Worte und war von sich selbst begeistert angesichts der Tatsache, wie flüssig und überzeugend diese Worte über ihre Lippen gekommen waren. In Gedanken klopfte sie sich anerkennend auf die Schulter.
    „ Nichtsdestotrotz wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie meine Rechnung begleichen würden“, fuhr sie gestelzt fort. „Ich werde Ihnen selbstverständlich den Betrag zurückzahlen. Bei nächster Gelegenheit.“ Sie erhob sich steif und wankte leicht von dem viel zu schnell auf nüchternen Magen gekippten Whiskey. „Zu mehr bin ich indes nicht bereit.“
    Sie zwang sich , den Arzt anzusehen. Zu ihrer heimlichen Freude bemerkte sie, wie die Muskeln seines Kiefers vor mühsam beherrschtem Zorn hervortraten. Ihr trotziger, herausfordernder Blick begegnete seinen nachdenklichen Augen.
    Dann hob er die Hände und klatschte dreimal betont langsam Beifall. „Ihr komödiantisches Talent verdient meine höchste Anerkennung“, applaudierte er und zerstörte mit einem einzigen Satz ihren würdevollen Abgang. „Gibt es möglicherweise noch einen zweiten Akt in diesem grandiosen Bühnenstück, Frau Seiler?“
    Oh, wie sie es hasste, wenn dieser Mann ihren Namen aussprach! Der emotionslose Tonfall, in dem er dies sagte, ließ ihn noch verächtlicher klingen. Karo überkam der absurde Wunsch , ihm sein überlegenes Grinsen aus dem hübschen Gesicht zu schlagen. Sie blitzte ihn wütend an und ballte die Fäuste.
    Er dagegen gestattete sich ein schwaches Lächeln, als sie nichts darauf erwiderte. Später würde ihr gewiss noch etwas einfallen, wenn sie wieder nüchtern war – und dann wäre vermutlich die Hölle los.
    „Habe ich Sie irgendwie beleidigt, Frau Seiler?“, fragte er in einem netten Ton, der ihre Antennen beben ließ.
    Sie knurrte vor Empörung. Seine selbstgerechte Miene war einfach mehr, als sie ertragen konnte. Allerdings war sie klug genug, jede weitere Bemerkung unausgesprochen zu verschlucken, denn nur dadurch würde sie ihm den Boden für neuerliche, kluge Sprüche entziehen.
    „Also gut, wie Sie wollen“, endete er schließlich achselzuckend und mit unbewegtem Gesicht. „Nehmen Sie ein Taxi nach Hause, Frau Seiler. Sie sollten in Ihrem Zustand nicht mehr selbst Auto fahren.“
    Ehe sie einen letzten bissigen Kommentar abfeuern konnte, um ihn damit endgültig außer Gefecht zu setzen, hatte Danilo Iwanow ihre Hand grob gepackt und die Finger auseinander gebogen. Sie begriff nicht sofort, was er da tat, als er ihr mit einer geringschätzigen Geste etwas auf die Handfläche legte und ihre Finger wieder zu einer geschlossenen Faust zusammendrückte.
    Karo blickte nach unten und ihre Wangen glühten rot vor Zorn. Was erdreistete sich dieser Flegel? Wollte ihr vorschreiben, wann sie Auto fahren durfte! Und mit welcher Todesverachtung er ihr das Geld zuwarf, als wollte er seine Hure für ihre Dienste bezahlen! Das würde sie ihm nie vergessen. Ihr fielen sofort mehrere Methoden ein, wie sie sich bei ihm für seine Großzügigkeit erkenntlich zeigen wollte – in den meisten spielte ein dicker Knüppel eine tragende Rolle.
    Oh nein, mein Junge, diesen Triumph werde ich dir bestimmt nicht verschaffen! Ob sie sich noch eine Zigarette genehmigen sollte, um zu demonstrieren, wie piepegal ihr sein Befehl war?
    U nd wie willst du ohne sein Geld dieses Café lebend verlassen? wisperte eine gehässige Stimme in ihrem Hinterkopf. Du kannst dir sicher denken, dass es deine Blamage vor all den sensationslüsternen Gästen perfekt machen würde, wenn du ihm lautstark eine Szene lieferst. Guck dir bloß diese aufgetakelten Weiber an, wie sie mit ihren gierigen Blicken an diesem Kerl kleben und

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