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Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Stojanow und Sie ähneln sich auf verblüffende Weise.“
    Fiel ihr vor lauter Verlegenheit nichts Intelligenteres ein? Nein, sie wollte nicht gründlicher darüber nachdenken. Warum hatte sie sich überhaupt auf eine Unterhaltung eingelassen, die für ihre Begriffe bereits viel zu sehr ins Private abgedriftet war?
    Eilig versuchte sie abzulenken. „Wenn Sie sich so nahe stehen und gut kennen, dann wissen Sie bestimmt, wie dieser Unfall passierte. Bisher konnte mir niemand erklären, was genau damals geschehen ist. Mmmh, vielleicht hätten sie es gekonnt, aber nicht gedurft. Selbst von der Polizei ließ sich keiner blicken, um ein Protokoll aufzunehmen. Das habe ich von einem früheren Unfall noch in Erinnerung. Diesmal jedoch? Nichts dergleichen! Sie als Doktor Stojanows Freund müssen etwas wissen.“
    Die entstehende Pause schrie förmlich danach, ihr die gewünschte Auskunft zu geben, aber als er nichts erwiderte, fuhr sie gereizt fort: „Muss ich Sie daran erinnern, dass Sie mir hinterher gelaufen sind? Sie wollten mich kennenlernen. Bitteschön! Dann sollten Sie auch ehrlich zu mir sein, nicht wahr?“
    Er nickte zöger lich.
    „Ich habe eine Menge Fragen “, warnte sie ihn.
    „ Und ich bitte Sie inständig, sie nicht zu stellen. Denn ich werde Ihnen keine Antworten geben.“ Das warme Lächeln des Arztes erstarrte, als er leise klar stellte: „Ihre Vermutung ist richtig, ich darf es nicht.“
    „Bitte?“ Das Wort kam klirrend kalt wie Eis aus ihrem Mund. „Das kann einfach nicht wahr sein! Ich fasse es nicht! Wieso dürfen Sie nicht darüber reden? Es war ein stinknormaler Verkehrsunfall. Und die Schwestern haben mir versichert, dass Stojanow nichts verbrochen hat. Er ist Ihr Freund und es gibt irgendjemanden, der Ihnen davon erzählt hat. Behaupten Sie jetzt bloß nicht, es hätte Sie nicht interessiert und dass Sie deswegen niemanden danach gefragt haben.“
    „ Das hatte ich nicht vor.“ Mit einer hilflos anmutenden Geste fuhr er sich durch das kurze Haar und schüttelte den Kopf. „Bitte, stellen Sie keine Fragen. Weder zu dem Unfall und seinen Hintergründen noch zu Angels Vergangenheit oder … Es tut mir wirklich leid.“
    Es tat ihm in der Seele weh, lügen zu müssen. Nein, genau genommen log er sie nicht einmal an. Er durfte die Wahrheit nicht sagen. Dieser impulsiven Frau würde es indes völlig gleich sein, wie er es nannte. Ihm war bewusst, damit alles, was sich in den letzten Minuten vorsichtig zwischen ihnen aufgebaut hatte, sofort wieder zu zerstören.
    „ Ich kapiere es nicht! Haben Sie sich mit dem Professor und Schwester Erika abgesprochen? Ich meine, was geht hier vor, dass ein Geheimnis um alles gemacht wird, was mit Stojanow zu tun hat? Was ist an ihm so Besonderes? Irgendetwas muss es sein“, sinnierte sie, „denn ich habe die Narben auf seiner Brust gesehen, die eindeutig nicht von dem Unfall stammen. Mit so etwas läuft kein normaler Mensch rum. Wer ist er?“
    Schweigend sah Danilo Iwanow sie an.
    „Warum geben Sie mir keine Antwort?“
    „Weil ich Ihnen dann keine Lügen erzählen muss. Vertrauen Sie mir einfach.“
    Sie starrte ihn an, als hätte er den Verstand verloren , und ihre Augen sprühten Feuer. „Vertrauen? Wie käme ich dazu, einem Wildfremden zu trauen? Ich kenne Sie ja überhaupt nicht.“
    „Das ist es doch , was das Wesen des Vertrauens ausmacht“, erklärte er mit sanfter Stimme. „Wenn Sie mich kennen würden, brauchte es kein Vertrauen mehr, denn dann wüssten Sie, dass ich nichts tun würde, was Ihnen schaden könnte.“
    Sie hatte ihre Hände geballt, als wäre sie bereit, jeden Moment mit Fäusten auf den Arzt loszugehen. Mit einem verächtlichen Schnauben wirbelte sie zur Theke herum und schrie voller Zorn: „Noch einen Whiskey! Aber schnell!“
    „Wollen Sie nicht lieber … Kommen Sie denn nicht mit zurück in die Klinik?“, erkundigte sich Iwanow unsicher. „Seit Angel aufgewacht ist, sagt er nichts als Ihren Namen. Er … er wartet auf Sie.“
    „Ha!“ Ihr höhnisches Gewieher empfand der Arzt wie einen tödlichen Dolchstoß. „Machen Sie sich nicht lächerlich! Er wartet auf Sie“, äffte sie ihn nach. Ihre Stimme zitterte allerdings vor Aufregung, was den Effekt doch erheblich schmälerte und sie noch wütender machte. „Wie kommen Sie denn auf diese schwachsinnige Idee? Sie glauben, er kennt meinen Namen? Ihr Superman Über-alles-Wichtig weiß sogar meinen Namen! Na, da bin ich aber gespannt wie ein Flitzbogen. Ich heiße

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