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Zurück von den Toten - Dark Village ; 4

Zurück von den Toten - Dark Village ; 4

Titel: Zurück von den Toten - Dark Village ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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dieser Revolver benutzt wurde, ist hoch“, sagte Lena Kristine Sigvardsen Moe.
    â€žJa, klar. Das liegt nahe. Aber wie hoch die Wahrscheinlichkeit dafür ist, keine Ahnung. Worauf willst du hinaus?“
    â€žEs gab doch einen Zeugen?“
    â€žJa, die Polizei hatte damals eine Zeugin. Ein ältere Dame, die in der Nähe des Staudamms spazieren gegangen ist und dabei einen Schuss, vielleicht auch zwei gehört haben will.“
    â€žWieso war sie sich so sicher?“, fragte Lena Kristine Sigvardsen Moe. „Ich meine, sie war doch draußen unterwegs.“
    Kruse antwortete nicht. Er beugte sich über den Schreibtisch und wühlte in einem Papierstapel.
    Lena Kristine Sigvardsen Moe stand auf und streckte sich. Sie sah auf die Uhr. Sie waren schon eine Ewigkeit zugange, hatten alles wieder und wieder aufs Neue besprochen.
    Hatten sie etwas übersehen, wichtige Fragen noch nicht gestellt? Gab es irgendwo eine Stelle, an der sie noch tiefer graben mussten? Wo konnten sie einen Durchbruch erzielen?
    Sie sagte: „Die meisten Leute können einen Schuss nicht von einem lauten Händeklatschen oder einem Stein, der an eine Holzwand geworfen wird, unterscheiden. Jedenfalls nicht in freier Natur.“
    â€žHier ist es.“ Kruse hörte auf zu blättern. „Ich hatte es nicht mehr genau im Kopf, aber ich wusste doch, dass da was war. Hier steht es. Die Zeugin war Ehrenmitglied im Schützenverein. Sie ist in ihrer Jugend eine der besten Schützinnen des Landes gewesen.“
    â€žAha“, sagte Lena Kristine Sigvardsen Moe.
    â€žAlso“, sagte Kruse. „Es besteht kein Zweifel daran, dass es ein Schuss war. Aber sie ist verstorben. Vor zwei Jahren. An Altersschwäche, nehme ich an.“
    Lena Kristine Sigvardsen Moe machte eine wegwerfende Handbewegung. „Spielt keine Rolle. Für die Sache mit dem Pflegevater und der Schwester kriegen wir ihn sowieso nicht dran. Aber wenigstens hilft uns das, den Verbleib des Revolvers zu klären. Und wir wissen, wie er letzten Endes hier oben im See gelandet ist. Das wiederum bringt unseren Nicholas mit dem See in Verbindung.“
    â€žAus psychologischer Sicht ist das ja nicht unwesentlich, oder? Wenn er im Alter von acht Jahren wirklich jemanden umgebracht hat, wenn er damals schon diesen Schritt getan hat, wie sieht es dann heute mit seiner Hemmschwelle aus? Hat er überhaupt Grenzen? Oder ist es ganz leicht für ihn, jemanden umzubringen?“
    â€žEr ist sechzehn“, sagte Kruse.
    â€žJa, schon.“ Lena Kristine Sigvardsen Moe verzog den Mund. „Das ist richtig. Aber trotzdem.“
    Sie hatten diese Sache schon hundert Mal diskutiert. Der Revolver im See. Was ein früher Mord für die Entwicklung eines Jungen bedeuten konnte.
    â€žWie auch immer“, sagte Kruse. „Die Frau hat jedenfalls einen Knall gehört und wusste, dass es ein Schuss war. Sie schaute in die Richtung, aus der er ihrer Meinung nach gekommen war. Also zum Staudamm. Sie befand sich auf dem Waldweg. Um sie herum ein Haufen Bäume. Sie hatte keine freie Sicht, bemerkte aber zwei Menschen oben auf der Staumauer, am Zaun. Es sah aus, als würden sie sich prügeln. Es handelte sich um einen großen, schweren Mann und ein Mädchen oder jedenfalls eine schlanke Gestalt mit langen Haaren. Das Mädchen stand mit dem Rücken gegen den Zaun gedrückt – der übrigens viel zu niedrig war, entgegen allen Vorschriften. Und weil der Mann so groß war und das Mädchen gegen den Zaun drückte … Er wirkte leblos, es war, als ob er ihr entgegenfiel. Und dann kippten sie drüber. Sie kippten über den Zaun und stürzten in den Fluss. Acht, neun Meter tief, vielleicht. Ich weiß nicht. So weit ihre Aussage. Die alte Dame rief die Polizei und es wurde sofort eine Suchaktion veranlasst. Aber die Strömung im Fluss war stark. Es dauerte mehr als einen Tag, bis sie endlich etwas fanden. Fünfzig Kilometer entfernt trieb die Leiche eines Mannes ans Ufer. Der Körper wies heftige Stoßverletzungen auf und die Fische waren auch schon an ihm dran gewesen. Aber die Obduktion bestätigte, dass er erschossen worden war, ehe er ins Wasser stürzte. Es wurden keine Reste von der Kugel gefunden. Der Mann hatte zwei Pflegekinder. Eines, das Mädchen, galt seit dem Abend, an dem der Zwischenfall am Staudamm gemeldet worden war, als vermisst. Der Mann war Mitglied in einem Pistolen-Verein,

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