Zurückgeküsst (German Edition)
auch.“
„Ach wirklich, Nick? Der Erfinder des ‚Thumbie‘ und das Mädchen, das noch nie länger als zwei Monate irgendwo gearbeitet hat?“
„Auch das ist nicht wirklich deine Sache, Harper.“
„Und noch etwas, Nick.“ Ich versuchte, möglichst neutral zu klingen. „Wir sind jetzt … zusammen. Irgendwie. Du hast mit mir geschlafen, aber du hast mir nichts von dieser Sache erzählt, und ich fühle mich … hintergangen.“
„Es hatte nicht die Gelegenheit dazu gegeben, Harper.“
Es war genug Zeit gewesen. Bei dem Abendessen in Aberdeen, als er das Haus aus Pommes frites gebaut hatte. Auf der Fahrt zum Denkmal von Sitting Bull. Am Vorabend, als wir um Mitternacht die Küche nach Essbarem durchwühlt hatten. „Hättest du es mir denn tatsächlich irgendwann erzählt?“
Er antwortete nicht. Was natürlich auch eine Antwort war.
„Du hast also kein Problem, mit mir zu schlafen, aber ich darf nur ausgewählte Sachen wissen“, stellte ich fest. „Und du entscheidest, was das ist.“
Er hob die Hände. „Okay. Hör … einfach auf. Nur für eine Minute, ja?“ Er blickte auf und lächelte der Bedienung zu. „Wir sind noch nicht so weit zu bestellen“, sagte er.
„Schön“, meinte sie. „Aber erst konnten Sie gar nicht schnell genug einen Platz kriegen.“
„Verziehen Sie sich“, zischte ich.
„Schön“, wiederholte sie, verdrehte die Augen und stapfte davon.
„Dir ist schon klar, dass sie jetzt in unser Essen spucken wird, oder?“, meinte Nick.
„Könnten wir bitte aufs Thema zurückkommen?“
Er seufzte. „Lass uns nicht über Chris und Willa streiten, denn das bringt uns nirgendwohin.“
„Weiß Willa überhaupt davon?“
„Du meinst, ob ich sie beiseitegenommen und ihr alles über Christophers Alkoholproblem erzählt habe? Nein, hab ich nicht. Dazu hatte ich kein Recht.“
„Ist dir klar, dass das Verschweigen eines Suchtproblems zur Annullierung der Ehe führen kann?“
Er schloss kurz die Augen. „Harper, ihre Ehe und ihre Probleme sind ihre Sache. Sie haben nichts mit uns zu tun. Lass uns bitte nicht alles bei uns kaputt machen, indem wir über ein anderes Paar streiten.“
Ich versuchte, nicht zu stöhnen. „Nick, zwei Dinge. Erstens: Da ich Willa permanent aus katastrophalen Situationen herauspauke, hätte ich davon wissen sollen. Und ich fühle mich … verletzt, dass du es nicht für nötig gehalten hast, es mir zu erzählen. Aber darüber werde ich hinwegsehen. Oder es zumindest versuchen. Zweitens: Ihre Probleme haben sehr wohl mit uns zu tun! Es sind unsere Geschwister, Nick. Nicht irgendwelche Fremde. Wenn sie sich scheiden lassen, betrifft uns das auch!“
„Was bist du nur für eine Zynikerin!“ Er schüttelte den Kopf.
„Fang nicht wieder damit an. Ich bin nur realistisch, okay? Vergiss nicht, womit ich mein Geld verdiene.“
„Als ob ich das je könnte!“
Wütend starrten wir uns über den Tisch hinweg an. Das Gefühl, mich in einer Sackgasse zu befinden, war mir nur allzu vertraut.
„Lass uns das Thema wechseln, ja?“, schlug Nick ruhig vor. Er nahm meine Hand.
„Aber sicher“, erwiderte ich schnippisch. „Worüber sollen wir sprechen? Das Wetter? Baseball?“
Nick grinste. „Die Yankees haben die Sox gestern geschlagen. Zehn zu sechs.“
„Damit kannst du mich, weiß Gott, nicht aufmuntern, Nick.“ Doch ich ließ mich zu einem kleinen Lächeln bewegen.
Er lächelte auch. „Also gut, lass uns über deine Zulassung sprechen. Die New Yorker Anwaltsprüfung müsstest du doch in null Komma nichts hinbekommen, oder? Falls das überhaupt nötig ist, da du ja schon in einem anderen Staat zugelassen bist.“
Schon wieder ein Schlag ins Kontor. Ich blinzelte. „Anwaltsprüfung?“
In diesem Moment klingelte Nicks Handy. „Das könnte das Pflegeheim sein“, sagte er und sah auf das Display. „Nein, es ist Pete.“
„Geh ran“, sagte ich, ohne nachzudenken.
„Das kann warten.“
„Nein, mach nur. Ich brauche sowieso einen Moment Pause.“
Kurz zögerte er, dann stand er auf. „Also gut. Ich bin gleich wieder da.“ Er ging nach draußen, und durch das Fenster sah ich ihn telefonieren. Immer wieder blickte er zu mir und sagte etwas. Schüttelte den Kopf. Sah mich wieder an, winkte und redete.
Die New Yorker Anwaltsprüfung? Das kam wirklich total überraschend. Die elektrisierende Spannung zwischen Nick und mir … Sie hatte schon immer auch tödlich sein können.
Das letzte Mal, als wir zusammen gewesen waren, hatte Nick
Weitere Kostenlose Bücher