Zurückgeküsst (German Edition)
Menschenfiguren überall, die Bäume und Blumenanlagen vor dem Eingang. „Es ist wunderschön, Nick.“
„Danke.“ Er lächelte. „Hier sind einige unserer anderen Projekte.“ Er zeigte auf Fotos, die an den Wänden hingen.
Sie waren verblüffend. Ich hatte nicht viel Ahnung von Architektur bis auf das, was ich während meiner Zeit mit Nick erfahren hatte, aber ich konnte erkennen, dass seine Arbeiten etwas Besonderes waren – modern, aber nicht übertrieben, wenn Sie verstehen, was ich meine. Nicks Gebäude spiegelten die umliegende Architektur wider, waren aber dennoch auf undefinierbare Weise einzigartig. Ich betrachtete die Fotos eingehend und spürte Nicks Blick auf mir. „Diese geschwungene Linie da gefällt mir besonders“, sagte ich und deutete auf ein Bild.
„Das ist ein kleines Hotel in Peking“, erklärte er mir. „Ich wollte, dass es irgendwie weich und natürlich wirkt, weil es neben dem botanischen Garten steht. Das Foyer hat die Form eines Ginkgoblattes … siehst du?“
Ich nickte fasziniert.
„Und wo ist das hier?“ Interessiert zeigte ich auf das nächste Foto.
„Das ist ein privates Museum in Budapest. Das hat richtig Spaß gemacht. Wir haben diese geschwungene Fassade hier hingesetzt und dann auch da drüben. Im Café gibt es einen solarbetriebenen Wasserfall, schau …“ Er erklärte mir weitere Details – wie ein Kind beim Spielzeugtag in der Schule –, und sein Enthusiasmus und die Liebe für seine Arbeit waren deutlich in seinem Gesicht abzulesen. Er gehörte wirklich hierher, in diesen Beruf.
„Nick? Hast du mal ’ne Minute?“ Pete erschien in der Tür. „Tut mir leid, wenn ich störe.“ Er warf mir einen kurzen Blick zu, sah aber nicht so aus, als würde er es tatsächlich bedauern, hier so reinzuschneien.
„Geh ruhig“, sagte ich. „Ich komme schon klar.“
„Okay. Bin gleich zurück“, sagte Nick und ließ mich allein.
Hinter dem Schreibtisch standen noch ein paar interessante Fotos: eines von Nick und Christopher im Smoking. Vielleicht von seiner ersten Hochzeit?
Verdammt. Das hatte ich fast vergessen. Irgendwo in dieser Stadt gab es eine andere ehemalige Mrs Nick … und ihre bewundernswerte Tochter. Ja, da war noch ein Foto: Isabel, wenn ich mich recht erinnerte, neben Nick vor dem Guggenheim-Museum. Und da noch eins: Nick, eine attraktive Frau mit Bobfrisur und Isabel mit ungefähr zwölf Jahren saßen an einem weißen Strand. Familienurlaub.
Nick war also nicht nur ein Workaholic.
Ich unterdrückte den Stich der Eifersucht und steckte den Kopf durch die Tür. Nick war nirgends zu sehen. Ich ging den Gang zurück zum Foyer. Zwei von Nicks Angestellten, ein Mann und eine Frau, steckten die Köpfe zusammen und tuschelten.
„Also offensichtlich“, flüsterte der Mann, „waren sie mal verheiratet, und sie hat ihn betrogen und ihm das Herz gebrochen.“
„Im Ernst?“, fragte die Frau.
„Ich habe ihn nicht betrogen“, stellte ich die Sache laut unddeutlich klar. Die beiden zuckten zusammen. „Gibt es noch irgendetwas, das Sie beide interessiert?“ Ich rang mir ein Lächeln ab.
Die Frau hastete an ihren Schreibtisch zurück, aber der Mann war leider für den Empfang zuständig und konnte nirgendwohin entfliehen.
„Arbeiten Sie schon lange hier?“, erkundigte ich mich freundlich.
„Fünf Jahre“, murmelte er.
„Dann kennen Sie also meine Schwester?“
„Oh ja“, antwortete er. „Ein nettes Mädchen.“ Er hielt inne. „Ich bin Miguel. Entschuldigen Sie bitte das Getratsche, aber … tja, wir lieben Nick eben.“ Er lächelte reumütig.
„Nett, Sie kennenzulernen“, sagte ich und beschloss, großmütig zu sein (als selbstlose gute Tat des Tages). Ich streckte die Hand aus, und Miguel schüttelte sie.
„Anscheinend sind Sie gar nicht so schlimm, wie Pete Sie beschrieben hat.“ Er zuckte zusammen. „Ups, was ist nur heute mit mir los? Ich hab doch gar nichts getrunken …“
Ich lachte. „Erzählen Sie mal, Miguel … Wie viele Leute arbeiten hier?“
„Ungefähr fünfzehn. Wir haben aber auch einige Vertragsfirmen, je nachdem, wo sich das Projekt befindet.“
Ich nickte. „Und Chris Lowery arbeitet auch hier?“
„Manchmal“, antwortete Miguel bereitwillig. „Nick setzt ihn hin und wieder bei der Inneneinrichtung ein. Früher hat er Vollzeit gearbeitet, aber Nick hat ihn schließlich gefeuert und wollte ihn erst wieder einstellen, wenn er trocken ist.“
Das Wort traf mich wie ein Donnerschlag, aber Miguel merkte
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