Zurückgeküsst (German Edition)
Steht natürlich alles im Ehevertrag.“
Nick lachte. „Ich halte nichts von Eheverträgen.“
„Umso besser. Ich werde dich bis aufs letzte Hemd ausziehen, Freundchen. Wohnung in Paris – ich komme!“
„Wie konnte ich nur eine so herzlose Frau heiraten?“ Er grinste.
Ich lächelte zurück. „Du hast mich noch nicht mal geküsst, Nick. Ich kann dich weder heiraten noch unsere fünf strammen Jungs gebären, wenn du es nicht schaffst, mich heißzumachen.“
Er sah mich an. Ein feines Lächeln umspielte seine Lippen, der Zweitagebart war ausnehmend sexy, genau wie die leicht zerzausten Haare und diese dunklen Zigeuneraugen. Langsam streckte er die Hand aus und fuhr mit dem Zeigefinger über meine Unterlippe. Er musste mich nicht küssen – ich war auch so schon heiß. Und wie aus heiterem Himmel geriet ich in Panik. Ich bekam kaum noch Luft, mein Herz schien sich zu verkrampfen, und als Nick sich vorbeugte, dachte ich: Lass ihn, bitte, nicht zu gut sein, damit ich mich nicht verliebe.
Doch er war gut, und ich verliebte mich. Es war … atemberaubend, so geküsst zu werden. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, zu begreifen, worum es beim Küssen eigentlich ging. Es war, als wären unsere Münder allein dafür geschaffen, sich zu küssen; es war wie ein Schock, mehr als erregend … die Geräusche, dieses drängende, heiße Gefühl, dass es … ja, dass es richtig und gut war. Ich hatte nie gedacht, dass ich mich einmal so verzweifelt nach jemandem sehnen würde – ich hatte sieben Jahre, vier Wochen und zwei Tage Zeit gehabt, zu lernen, dass es nicht gut war, jemanden verzweifelt und sehnsüchtig zu lieben. Aber als Nick mich zum ersten Mal küsste, war es, als würde ich in dem Moment erst richtig lebendig. Und es machte mir Angst, wie perfekt es war.
Wir küssten und streichelten uns gefühlte Ewigkeiten, bis Nick irgendwann aufstand, meine Hand nahm und mich ins Schlafzimmer führte. Er hörte nicht auf, mich zu küssen und zu berühren, ich spürte seine warme Haut, seine erhitzten Wangen, sah seine fast schwarzen Augen. Die Welt um mich herum schien stillzustehen, und ich erschauerte. Beinah andächtig zog ich ihm das Hemd über den Kopf, streichelte seine glatte, warme Haut, fühlte seine Muskeln, die zarte Stelle in seiner Halsbeuge. Direkt über seinem Herzen war eine zackige Narbe, und ich strich mit den Fingern darüber, während ich seinen Hals küsste und seinen Puls unter meinen Lippen spürte, seine leicht salzige Haut schmeckte. Seine Hände waren warm, seine Küsse weich und zärtlich, und immer, wenn er die Augen öffnete, um mich anzusehen, lächelte er.
Ich protestierte nicht, als er mein Kleid aufknöpfte, aber als ich seine Hand meinen Oberschenkel hinauffahren spürte, zuckte ich zusammen und fasste ihn am Arm. Zeit aufzuhören, Zeit zu gehen. Doch ich rührte mich nicht.
„Weit genug?“, fragte er heiser, das Gesicht an meinem Hals.
Ich schluckte. „Nick?“
Er hob den Kopf. Oh, jetzt bist du in Schwierigkeiten, Harper, warnte mich mein Verstand. Ich konnte nicht sprechen, die Worte schienen in meinem Hals festzustecken. Ich kam mir dumm und unbeholfen vor und schämte mich, und gleichzeitig war ich von Lust und Sehnsucht getrieben.
„Was ist los, Liebling?“, fragte er so zärtlich, dass mir das Herz wehtat.
Hätte er nicht „Liebling“ gesagt, denke ich, hätte ich meine übliche Routine durchgezogen und wäre geflohen.
Raus hier, raus hier, raus hier, drängte mich mein Verstand. Ich schluckte und sah zur Seite.
„Ich habe es noch nie gemacht“, flüsterte ich. Oh Gott! Mit über zwanzig noch Jungfrau, noch dazu in einem so fortschrittlichen Staat, an einem so liberalen College …
Nick blinzelte ungläubig. Gut, ich war eine harte Nuss, leicht überheblich und cool. Und hübsch, nicht zu vergessen, obwohlich nicht viel Zeit vor dem Spiegel verbrachte. Eine Menge Jungen waren hinter mir her, und ich war mit vielen ausgegangen. Mein übliches Prozedere war, mich herablassend über sie zu mokieren, gleichzeitig aber zu flirten und ihnen zu erlauben, dass sie mich nach Hause brachten, wo wir ungefähr eine heiße Stunde lang knutschten und fummelten. Dann stand ich auf, ordnete meine Kleidung, warf den Typen raus und redete nie wieder mit ihm. Aus unerfindlichen Gründen machte mich das ungemein begehrenswert. Okay, ich war ein zickiges Luder, aber ich wusste es nicht besser.
Bis zu diesem Zeitpunkt. Ich konnte Nick auf einmal nicht mehr in die Augen sehen und
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