Zutritt verboten
hundertprozentiger Gewißheit angenommen, daß regelmäßig Mutantentransporte zum Mars abgehen. Ich habe den Befehl erhalten, den Höcker zu füllen.“
Ich blickte unwillkürlich auf seinen ungeheuerlich breiten Rücken, der von einem mächtigen Hocker verziert wurde. Das Ding war ein Hohlbehälter, sonst nichts. Manzo hatte eine gutgewachsene Wirbelsäule.
Der Höcker war eine organische Züchtung und mit seinem Körper verwachsen worden. Er besaß Muskelstränge, einen Kreislauf und eine gleichartige Oberflächenschicht wie der normale Körper. Wir wußten, wie wir ihn zu öffnen hatten. Zur Zeit war er noch leer.
„Die Spezialbombe ist gestern angekommen. Kiny gab es im Auftrag von TS-19 durch. Wir müssen dafür sorgen, daß wir beim nächsten Transport dabei sind. Egal wie, wir müssen dabei sein.“
„Dann ist Feierabend“, sagte Hannibal tonlos.
„Zwei neue Fernraumschiffe sind auf die Kreisbahn gebracht worden. Sie starten, sobald wir von hier verschwinden. Unter Umständen können wir uns auf dem Mars so lange halten, bis wir abgeholt werden. Es sind neuartige Plasma-Kreuzer, schwer bewaffnet. Sie können bei größter Energieverschwendung in zwölf Tagen den Mars erreichen. Spezialtruppen sind an Bord.“
Ich wollte nicht an unsere letzte Aufgabe denken, denn das mußte einfach die letzte sein! Wenn wir durch einen Mutantentransport zum geheimnisvollen Marsstützpunkt der Deneber kamen, mußten wir schlagartig handeln. Keine Sekunde durften wir zögern, das stand fest.
Was aber sollte mit uns geschehen? Wenn wir den Fremden eine atomare Bombe in den Bau legten, dann war es eben passiert. Ich zwang mich zur Ruhe.
„Welche Ladung hast du erhalten?“
Seine mächtigen Lippen zitterten. Ehe er antwortete, sah er sich sichernd um. Niemand achtete auf uns.
„Ein Höllending, Major! Eine Spontanbombe auf der Kohlenstoffbasis, also eine katalytisch wirksame Kernverschmelzung. Die Strahlschutzhülle ist so gearbeitet worden, daß die Bombe genau in meinen Höcker paßt. Die sonstigen Ausrüstungen sind auch da. Für euch Einsatzpistolen, Körpersender, Raumanzüge und zerlegte Masken mit Verdichtungsanlage. Wenn wir auf dem Mars den Druckunterschied ohne Raumanzug gut überstehen, wird die Energie der Stromspeicher für achtzehn Tage ausreichen. Die Maskenverdichter saugen den auf dem Mars vorhandenen Sauerstoff an, verdichten ihn auf unsere Lungennorm und geben das Gas in komprimierter Form für unsere Atmung frei. So könnten wir aushalten. Wir müssen nur zusehen, daß wir vor der Explosion aus dem Deneberbau kommen. Das ist alles!“
Das ist alles! Ich sah ihn spöttisch an und dachte mir allerhand. Selbst wenn die Sauerstoffversorgung damit gesichert war, mußten wir da oben erfrieren. Ohne heizbare Unterkünfte half das alles nichts.
„Medikamente zur Erwärmung sind auch da“, meinte er. Es war, als hätte er meine Gedanken gelesen. Manzo war ein natürlicher Telepath, für den es nach der gründlichen Schulung durch unsere Parapsychologen nicht mehr schwierig war, in den Bewußtseinsinhalt eines jeden Menschen einzudringen und damit den Sinn der geplanten Worte zu erfassen.
Schon bei den letzten Einsätzen hatten wir ihn als lebenden Sender verwendet.
Die kleine Kiny, ein kindhaftes Mädchen mit ebenfalls natürlichen Telepathiegaben, war dabei seine Gegenstation. Zur Zeit war die Kleine bei TS-19 im Verbindungslager. So kam es zu der großartigen Nachrichtenübermittlung, die von keinem mechanischen Gerät festgestellt werden konnte.
Telepathie war nach den neuesten Erkenntnissen ebenfalls auf Schwingungen aufgebaut, und zwar auf solchen, wie sie von jedem aktiven Gehirn laufend ausgestrahlt werden. Nur wußten wir neuerdings, daß diese geheimnisvollen Impulse räumlich übergeordnet waren. Sie gehörten wicht mehr in den vierdimensionalen Raumzeit-Begriff unserer eigenen Weltordnung, sondern in eine Elementarebene, von der wir nahezu nichts wußten. Manzo war fähig, seine Gedankensendungen über ungeheuer weite Entfernungen abzustrahlen und gleichartige Impulse klar zu empfangen. Als Nachrichtenmann war er einfach unersetzlich, zumal wir jetzt noch das Funkverbot erhalten hatten.
„Lassen wir das alles“, wehrte ich ab. „Wir müssen erst einmal feststellen, ob die langwierigen Vorbereitungen überhaupt einen Sinn ergeben. Wenn wir auf diese Art zum Mars kommen, ist die Sache so gut wie erledigt. Darin hört die Brutstation der Deneber auf zu existieren. Dazu noch
Weitere Kostenlose Bücher