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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.H. Scheer
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da nicht getan.
    Ponti teilte die Beutel mit dem Gebäck aus. Es war ein gutes Maiskonzentrat und recht wohlschmeckend.
    „Saurier“, wie unser schlimmster Monster genannt wurde, zauberte knurrende Laute aus dem geifernden Rachen hervor. Er hatte keine Menschenähnlichkeit mehr, nur daß er auf zwei Beinen ging. Ansonsten hätte man ihn für ein unirdisches Echsenwesen von gewaltigen Formen halten können.
    Ihm reichten wir die Näpfe mit einer Stange. Er war jedoch einigermaßen vernünftig und verzichtete darauf, mir das Werkzeug aus den Händen zu reißen. Am ersten Tag unseres Wärterdienstes hatte er es mit der Absicht versucht, mir anschließend den Schädel einzuschlagen. Hannibal hatte zwei Stromschüsse gebraucht, um ihn unschädlich zu machen.
    Die Fütterung dauerte fast eine Stunde. Dann waren wir durch. Hier und da hatten wir noch einmal die Napfe zu füllen, und dann brach die Zeit der Mittagsruhe an.
    Das war auf jeder Blockstation verschieden, da auch die Essenausgabe nicht genau zum gleichen Zeitpunkt erfolgte.
    Ponti beschwerte sich, er hätte zu viele Stationen zu beliefern. Er wollte noch eine Hilfskraft anfordern.
    Als wir mit dem Aufzug wieder oben ankamen, sagte er wie nebensächlich: „Oh, da fällt mir was ein. Habt ihr schon gehört, daß wir heute noch zum Kommandanten gehen sollen? Manzo hat es gesagt. Ich war vorher bei ihm. Er weiß es von einem Offizier.“
    Mir ruckte es durch die Glieder. Manzo war unser mutierter GWA-Kollege. Er hatte die zehnte Station, aber ebenfalls im fünften Stock. Es war keineswegs schwierig, ihn jederzeit zu erreichen. Dazu brauchte ich entweder nur anzurufen oder gar den Hauptgang zu benutzen. Die einzelnen Hallen zweigten rechts und links davon ab.
    Wir hatten ihn schon wenige Stunden nach unserem Dienstantritt gesehen. Von da an geschah es praktisch täglich im Speiseraum der Wärter.
    „Wer soll zum Kommandanten gehen? Alle?“
    „Nein, nur wir Neuen. Manzo sagte, der Kommandant wäre wahrscheinlich nicht hier gewesen.“
    Er winkte mir zu und wollte weiterfahren. Ich hielt ihn mit einem kurzen Ruf zurück.
    Seine Knopfaugen weiteten sich etwas, als ich dicht vor ihn trat.
    „Was ist denn?“ fragte er ängstlich. „Du siehst mich so komisch an.“
    „Ponti, willst du mir einen Gefallen tun? Es ist nicht viel. Ich gebe dir dafür von meinen Rationen ab.“
    „Ah, warum nicht! Was ist es denn?“
    „Wenn wir zu dem Oberstleutnant gebracht werden, möchte ich gern, daß du einmal so hell und so hoch lachst, wie du es kannst. Du rufst doch alles im Ultraschallbereich, oder?“
    „Sicher, ich höre auch Ultraschall. Das war in den Wäldern mein Glück. Mehr willst du nicht? Nur lachen?“
    „Nur das. Tue es, wenn ich ebenfalls lache. Wir werden zusammen zu ihm kommen, denke ich. Du mußt aber unbedingt den Mund halten und nicht verraten, daß ich dich darum gebeten habe. Denke an die Rationen. Du kriegst die ganze Schokolade.“
    Er pfiff vergnügt und so schrill, daß ich die Schwingungen nicht mehr aufnehmen konnte. Dann fuhr ich los, und Hannibal öffnete das Sperrgitter zum allgemeinen Verbindungsgang.
    Ich sah dem Mutanten lange nach. Also der Kommandeur wollte uns heute noch sehen! Das war interessant. Noch verblüffender aber war Manzos Nachricht, wonach der Oberstleutnant einige Tage nicht im Monsterlager war. Wo hatte er sich aufgehalten? In der russischen Großstation auf dem Südpol? Das mußte festgestellt werden.
    Hannibal schien die gleichen Gedanken zu haben. Sein haariges Gesicht war wieder gespannt, und die großen Augen glänzten.
    „In einer knappen Stunde gehen wir in den Speiseraum.“
    Ich nickte ihm kurz zu. Wir waren uns einig.
     
    * * *
     
    Manzos schaufelartige Riesenpranken wurden mit dem Löffel nicht fertig. Er verbog das Metall zur Spirale, die er dann mit zwei Fingern wieder sorgfältig glättete.
    Er saß vor mir wie ein Koloß. Seine fürchterlich breiten Schultern wirkten noch massiger, da sein mächtiger Schädel ohne halsartigen Übergang auf dem Körper saß. Seine Haut schimmerte noch immer grünlich, als wäre sie mit Smaragdstaub übersät. Wir wußten, daß dieses seltsame Gewebe selbst harte Gammastrahlen reflektierte.
    Er grinste mich mit seinem breiten Rachen an. Dort, wo ich die Zähne sitzen hatte, verfügte er nur über scharfe Knochenreihen. In den faustgroßen Augen schimmerte Intelligenz. Er gehörte zu den ganz seltenen Ausnahmen positiver Mutanten, die trotz hoher Geistesfähigkeiten einen

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