Zutritt verboten
guten Klimaanlagen der Monsterhöhlen schlug uns der faulige Brodem aus der Tiefe entgegen.
Die Wachstation lag dreißig Meter über dem Boden der großen Freizeithalle, wie wir sie nannten. Sämtliche Hallen waren so eingerichtet, und das hatte seinen guten Grund. Es sollte einmal vorgekommen sein, daß ein sprunggewaltiges Monster bis zum Laufgang gekommen war. Ich konnte mir das kaum vorstellen, aber wenn man die geringen Schwereverhältnisse des Mondes berücksichtigte, mochte es schon möglich sein.
„Na endlich!“ atmete der Mutant mit dem Vogelkopf auf. „Braucht ihr immer so lange? Sind sie alle in den Käfigen?“
Er schwang sich von seinem Sitz herunter und trat an die metallische Brüstung vor.
Tief unter uns lag der Boden des Hallendomes. Der Laufgang zog sich in unserer beachtlichen Höhe rundum, und so konnten wir bei den Inspektionsgängen jeden Fleck einsehen.
Ringsum an den Wänden waren die Gitterkäfige eingebaut. Das war alles sehr sorgfältig und mit einem ganz enormen Kostenaufwand gemacht worden.
Nur wenige negative Mutanten konnte man gemeinsam einsperren. Es waren die, die noch einigermaßen verträglich waren.
Die meisten Monster mußten in Einzelzellen untergebracht werden, da sie immer wieder dazu neigten, den anderen Kerls an die Kehle zu gehen. Wir hatten genau 68 dieser negativen Erbgeschädigten zu bewachen und sie mit Nahrungsmitteln zu versorgen.
Unsere Schützlinge waren schon länger hier. Sie wußten ganz genau, daß sie sich beim Essenempfang in ihre Zellen zu begeben hatten. Ansonsten konnten sie sich in der großen Halle frei bewegen. Die künstlichen Sonnen strahlten das gewohnte Licht, und auf dem importierten Humusboden wucherten sogar Pflanzen.
Nun hatte ich kurz vor Pontis Eintreffen das Signal gegeben. Demnach hockten sie alle in ihren Zellen, deren Gittertüren sich zehn Minuten nach dem Signal automatisch geschlossen hatten. Nur die Futterklappen standen auf.
Unten brüllte das schuppengepanzerte Monster. Ein negativer Mutant, der noch nicht einmal sprechen konnte. Er war der wildeste unter der ganzen Meute, und jeder duckte sich vor ihm.
Seine beiden Arme gabelten sich in je zwei handähnliche Werkzeuge. Wahrscheinlich gehörte er schon zu den Typen der zweiten Generation, wonach er also aus einer Verbindung zwischen Mutanten hervorgegangen war. Das war auf der Erde tatsächlich die große Gefahr. Die Lebensformen wurden damit immer schlimmer.
Er schlug die stahlharten Krallen gegen seine Gittertür und brüllte erneut. Er war nur noch Bestie, nur noch mit Instinkten begabt. Dazu kam jedoch noch eine Intelligenz, die die eines jeden wirklichen Tieres weit übertraf.
Ich nahm den Sprechtrichter vor die Lippen und schaltete die eingebaute Verstärkeranlage ein.
„Ruhe da unten, Saurier. Ich muß dir wohl den Schock zeigen, wie?“
Als ich die Mündung der schweren Waffe über die Brüstung legte, zog er den mächtigen Kugelkopf in die, Schultern. Nur ein wildes Knurren klang noch nach.
„Widerliche Beschäftigung“, zischte der Kleine.
Ponti lachte, als er den Futterwagen zum Aufzug fuhr. Der dicke Brei des Syntho-Fleisches schwabberte in dem Ladekasten umher, daß mir nach übler wurde. Das Zeug sah rosigblau aus, und das reichte schon völlig, um meine Magennerven in Aufregung zu versetzen.
Wir fuhren mit dem großen Lift nach unten. Ehe ich die Gittertür öffnete, sah ich mich nochmals in der Halle um. Von hier aus war sie durch die großen Steinblöcke und Pflanzen nicht mehr so übersichtlich. Die Kontrollen in der Wachstube hatten jedoch angezeigt, daß sie sich alle in ihre Zellen begeben hatten.
„In Ordnung. Kommt schon, damit wir es bald hinter uns haben.“
„Ja, etwas schneller“, drängte der Vogelköpfige. „Ich habe noch eine Station zu beliefern. Heute schmeckt das Fleisch nach Rind, ha!“
Er lachte in seiner schrillen Art, und dann begannen wir, vor den einzelnen Wandkäfigen die herausgereichten Tröge zu füllen. Hannibal war heute als Wachtposten eingeteilt. Während ich mit der Kelle die mehr oder weniger großen Näpfe füllte, lauerte er mit schußbereiter Schockwaffe.
Ich sah einigermaßen normale Hände, dann wieder fingerlose Tatzen mit beweglichen Ballen und – im schlimmsten Fall – mörderische Krallen, mit denen sie kaum die Näpfe halten konnten. Jeder bekam so viel, wie er verlangte. Das war auch erforderlich, da es erhebliche Größenunterschiede gab. Mit einer schablonenhaften Kalorienberechnung war es
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