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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.H. Scheer
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Monsterkörper besaßen. Sogar der Zweiköpfige – er saß allein am übernächsten Tisch – wirkte weitaus menschlicher als unser imitierter Kollege aus dem Gebiet des Amazonas. Dort hatte es auch einmal eine Atomkatastrophe gegeben, nur war sie längst nicht so schlimm abgelaufen wie die in Sibirien.
    Seine tonnenartige Brust berührte die Tischkante. Wenn er nicht scharf aufpaßte, kam der ganze Apparat in Bewegung.
    Hannibal saß ihm quer gegenüber. Er wirkte gegen den 2,50 Meter hohen Giganten wie eine Mücke. Unsere gute Bekanntschaft resultierte angeblich aus den Wäldern. Manzo war vorbereitet gewesen, und als wir erstmalig den Speiseraum der Wärter betreten hatten, war er sofort in ein lautstarkes Freudengebrüll ausgebrochen. Von da an saßen wir bei den Mahlzeiten zusammen. Die logische Erklärung war geschaffen.
    Er war bereits sechs Wochen vor uns angekommen und hatte allerlei wesentliche Dinge ausgekundschaftet. Nur konnte er uns nicht sagen, was hier eigentlich gespielt wurde.
    Ich führte den Löffel mit der dicken Graupensuppe zum Mund. Dabei murmelte ich:
    „Neue Nachrichten, Kleiner?“
    „Ja“, kam es so verhalten aus dem mächtigen Mund, wie ich es niemals für möglich gehalten hätte. Früher hatte er immer gebrüllt, daß Wände und Fensterscheiben wackelten. Man schien ihn im HQ gut geschult zu haben.
    „Funknachrichten, auch über Sup-Ultra-Welle, unbedingt unterlassen. Ab sofort Funkverbot, es sei denn bei dringenden Notfällen.“
    „Warum?“
    „Neue Entdeckungen in den unterlunaren Marsstädten. Den Marsianern war die überkurze Funkwelle bekannt. Sie arbeiteten damit. Es ist anzunehmen, daß auch die Deneber informiert sind. Wenn es hier eine solche Station geben sollte, sind wir reif. Nur über mich Nachrichten abstrahlen. Die Anweisung kommt vom Chef.“
    Hannibal fluchte lautlos. Drüben begannen sich schön wieder die Köpfe zu streiten. Es ging darum, wer zuerst die beiden Arme benutzen durfte. Beide hatten sie Hunger, und mit einer Hand schien es schlecht zu gehen. Sie hatten ihre Suppe schon vertilgt.
    „Ruhe da hinten“, schrie der Vogelköpfige hinüber. „Diesmal kommt erst Torby dran. Vertragt euch.“
    Manzo lachte dröhnend, tief aus der Tonnenbrust heraus. Der rechte Kopf schimpfte in allen Tonarten, gab jedoch die Blockierung des Körpers auf. Torby begann vergnügt zu essen.
    Die Geräusche waren so lautstark, daß wir gut miteinander sprechen konnten.
    „Sonst noch etwas?“ wisperte ich.
    „Kiny hat es vor einer halben Stunde durchgegeben. Deine Anfragen haben endlich die Losung gefunden. Das Abschußverbot für die 8. Armee ist vom Ministerpräsidenten persönlich erlassen worden. Der Geheimdienst hat ihn daraufhin getestet. Er verträgt keinen Ultraschall. Der höchste Mann im Staat ist eine Nachahmung.“
    Mir fällt bald der Löffel aus der Hand. So war das also! Hannibal riß entsetzt die Augen auf. Er mochte an die fürchterlichen Folgen eines solchen Schachzuges denken.
    „Und jetzt? Was haben die Russen getan?“ fragte ich bebend. „Das Ding kann unter Umständen einen Weltkrieg provozieren. Wo ist der echte Ministerpräsident?“
    „Spurlos verschwunden, wie alle anderen auch. Niemand kann sich erklären, wie das die Deneber gemacht haben. Die Garde ist getestet worden. Unter den Soldaten ist keine Nachahmung. So hat Gregor Gorsskij zu einem Notmittel gegriffen. Die Nachahmung des Staatschefs ist mit mutierten Viren infiziert worden. Da der Trägerkörper echt ist und Organe hat, liegt das Monster nun schwer erkrankt in der Klinik. Ärzte des Geheimdienstes haben die Betreuung übernommen. Das Biest kann nicht eher unschädlich gemacht werden, bis wir die Marsstation der Deneber ausfindig gemacht haben. Ist das geschehen, laufen auf der Erde die Schallprüfungen an.“
    Ich beruhigte mich bei dem Gedanken an die geschickte Maßnahme der russischen Abwehr. Die Erkrankung war unverfänglich.
    „Die Schockwaffen sind von einem Doktor Borsilow entwickelt worden. Seit drei Monaten im Einsatz. Borsilow ist wissenschaftlicher Chef der staatlichen Werke für Allgemeine Elektronik. Er wurde unauffällig überprüft. Er kann auch keine hohen Schwingungen vertragen. Das ,Gedächtnis’ hat ermittelt, daß die Schockwaffen nur deshalb von dem verkappten Deneber entwickelt wurden, weil sie zum Mutanteneinfang benötigt werden. Daraus hat der Robot wiederum errechnet, daß es hier bei uns sehr bald losgehen muß. Erhöhte Alarmbereitschaft. Es wird mit

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