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Zwanghafte Gier

Zwanghafte Gier

Titel: Zwanghafte Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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sei Dank«, sagte die Stimme. »Suzy hier.«

122
    Frankie lenkt den Rollstuhl in den Flur, als Bo zurückkommt, Alex fest am Arm gepackt.
    »Ich hatte recht, nicht wahr?« Frankie hält erschöpft an und schaut in Alex’ weißes Gesicht, in ihre wütenden und zugleich verängstigten Augen.
    »Was geht hier vor, Frankie?«, verlangt Alex zu wissen.
    Bo tritt die Tür zu.
    »Sie weiß es, nicht wahr?«, fragt Frankie und ignoriert sie.
    » Was weiß ich?«, fragt Alex.
    »Maul halten«, befiehlt Bo.
    »Sie weiß es«, erklärt Frankie schlicht.
    »Würden Sie bitte meinen Arm loslassen?«, sagt Alex.
    »Haltet den Mund, verdammt«, schnauzt Bo. »Alle beide. Ich muss nachdenken.«
    Alex blickt von einem zum anderen und sucht sich dann wieder Frankie aus.
    Frankie ist das schwächste Glied.
    »Frankie, hören Sie mir zu«, sagt sie flehentlich, »ich ...«
    »Ich muss Ihnen nicht zuhören«, unterbricht Frankie sie. »Sie sind jetzt weder meine Therapeutin noch mein Boss oder meine ›Kundin‹.« Es gelingt ihr irgendwie, das letzte Wort bissig klingen zu lassen, und daraus bezieht sie Kraft. »Sie sind jetzt gar nichts mehr für mich.«
    »Ich verstehe das nicht«, sagt Alex. »Aber in was immer Sie hineingeraten sind, in was immer er Sie mit hineingezogen hat, wenn es jetzt aufhört, kommt alles wieder in Ordnung.«
    Bo, der Alex noch immer festhält, schnauft verächtlich.
    »Sie waren sehr krank, Frankie«, fährt Alex fort. »Niemand wird Ihnen eine Schuld geben.«
    »Maul halten«, befiehlt Bo erneut.
    »Genau«, sagt Frankie. »Bo hat recht.«
    Sie rollt näher an Alex und Bo heran, und das strengt sie schrecklich an. Sie spürt, wie sie mit jeder Sekunde an Kraft verliert, und trotz all ihrer geheimen Übungen ist sie jetzt, da sie wirklich Kraft braucht, kaum zu irgendetwas fähig. Und das Schlimmste ist, dass sie nach wie vor ihren eigenen beißenden Gestank riechen kann. Und bevor sie gekommen ist, hat sie sich nur waschen wollen – das will sie auch jetzt noch, mehr als alles andere –, aber dieses verdammte neugierige Weib, diese gönnerhafte Kuh, diese Therapeutin steht ihr im Weg und droht, alles zu ruinieren.
    »Halt verdammt noch mal das Maul, Alex«, macht sie es Bo nach, »du dumme, dumme Schlampe.«
    »Sie tragen keine Schuld, Frankie«, sagt Alex verzweifelt. »Alle werden es einsehen.«
    »Glaubst du?« Bo grinst sie höhnisch an. »Glaubst du, die Bullen werden sagen, ›die arme irre Frankie und der böse alte Bo‹? Ich glaube nicht ... nicht mit all den Leichen hier.«
    Leichen.
    Das Wort hängt drohend in der Luft.
    Frankie sieht Alex’ entsetzte Miene.
    »Du musst sie loswerden«, sagt sie zu Bo. »Du musst sie irgendwie loswerden.«
    Er starrt sie an. »Das gerät langsam außer Kontrolle.«
    »Stimmt.« Alex kämpft darum, wieder ins Gespräch zu kommen. »Also lassen Sie uns bitte damit aufhören, jetzt sofort.«
    »Du ...« Bo reißt sie wieder an sich, nimmt ihr die Regenjacke ab, zieht mit der freien Hand den schmalen Gürtel aus den Schlaufen und wirft die Jacke auf den Teppich. »Halt dein vorwitziges Maul.«
    »Was willst du tun, Bo?«, fragt Frankie.
    Bo antwortet nicht. Stattdessen setzt er sich in Bewegung und zerrt die erschrockene Alex hinter sich her in Richtung Wintergarten ...
    Das Handy in ihrer Tasche klingelt wieder, und Bo reißt ihr die Tasche von der Schulter, holt das Handy heraus, wirft es auf den Boden und tritt darauf.
    »Jetzt wissen sie, dass etwas nicht stimmt«, sagt Alex.
    »Ich hab gesagt, du sollst das Maul halten!«, ruft Bo.
    »Frankie, bitte«, fleht Alex über die Schulter hinweg. »Rufen Sie die Polizei an.«
    »Wenn du glaubst, dass sie das tut«, Bo lacht, »bist du genauso irre wie sie.«

123
    »Um Himmels willen«, sagte Suzy zu Jude am Telefon, »du musst zuerst die Polizei anrufen.«
    »Wollte ich auch«, erwiderte Jude, »bis du mir gesagt hast, Alex sei vielleicht dort in diesem Haus, zusammen mit Bolin.« Inzwischen strömte der Verkehr auf der Straße, und obwohl Judes Uhr noch immer halb fünf zeigte, schätzte er, dass es schon nach zehn war. »Aber wer weiß, wie lange es dauert, bis sie ihr Ding durchgezogen haben, und vielleicht kann ich wenigstens dorthin zurück, bevor ...«
    »Du redest Müll!«, sagte Suzy rundheraus. »Du wirst nur erreichen, dass ihr dann beide mit einem Killer in der Falle sitzt.«
    »Wenigstens wäre Alex dann nicht allein.«
    »Scheiße«, sagte Suzy mit zitternder Stimme. »Scheiße, Scheiße,

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