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Zwanghafte Gier

Zwanghafte Gier

Titel: Zwanghafte Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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rauskommst.
    Es war ein Instinkt, mehr nicht, aber ein machtvoller Instinkt.
    »Ally«, sagte Suzy, »was ist da los?«
    »Nichts.«
    Alex trat einen Schritt vor, doch es war zu spät. Bolin stand bereits wieder zwischen ihr und der Tür, und plötzlich empfand sie das dringende Verlangen, irgendeine Warnung an Suzy abzusetzen.
    »Das solltest du David fragen.«
    »Was?« Suzy klang verwirrt.
    »Frag ihn, was er unter den Umständen tun würde.« Alex stotterte sich einfach was zusammen, aber mehr konnte sie nicht tun, während Bolin sie anfunkelte. Aber immerhin war er an der Haustür, was bedeutete, dass er sie noch immer loswerden wollte, und das wiederum hieß, dass sie Suzy in ein, zwei Augenblicken wieder aus der Sicherheit des Mini würde zurückrufen können.
    »Jetzt hast du mich abgehängt, Ally«, sagte Suzy. »Was ist da los?«
    »Oder noch besser«, sagte Alex, als ihr plötzlich etwas einfiel. »Lass ihn einen seiner Kollegen anrufen.«
    »Wovon redest du da?«, wollte Suzy wissen.
    »Sie werden wissen, was zu tun ist«, sagte Alex.
    »Ally, das ist verrückt«, erklärte Suzy. »Was ist da los?«
    »Erdbeerkuchen, okay?«, sagte Alex. »Sobald ich hier in Rottingdean fertig bin.«
    Sie beendete das Gespräch und drehte sich noch einmal nach Frankie um, konnte sie aber nicht sehen, weder im Flur noch in dem kleinen Teil des Wohnzimmers, den sie durch die Tür sehen konnte. Also zwang sie sich, sich wieder zu Bolin umzudrehen, und lächelte ihn entschuldigend an.
    »Tut mir leid«, sagte sie. »Bei mir wohnt eine kranke Freundin, die nichts als Ärger macht.«
    »Willkommen im Club«, sagte Bolin.
    Mach jetzt, dass du hier wegkommst.
    Sie näherte sich Bolin und der Tür.
    »Tja, dann«, sagte sie beiläufig, »danke, dass Sie mich zu Frankie gelassen haben.«
    »Kein Problem«, erwiderte Bolin und öffnete die Tür.
    Danke.
    »Sagen Sie ihr, ich hoffe, dass sie sich bald wieder besser fühlt«, sagte Alex.
    Sie trat hinaus und ging so langsam sie konnte über den Pfad zu ihrem Wagen.

119
    »Scheiße«, sagte Jude, als er wieder zu sich kam.
    Sein Kopf schmerzte, sein ganzer Körper tat ihm weh, und ihm war so bitter kalt, dass er sich wünschte, sich einfach hinlegen und sterben zu können.
    Aber nicht, bevor du es nicht jemandem erzählt hast.
    Er zwang sich, sich aufzusetzen. Ihm war schwindelig, und er biss die Zähne zusammen und wartete darauf, dass es vorüberging.
    Dabei hielt er den Blick krampfhaft vom Toten abgewendet.
    Erst gehen. Dann telefonieren. Erst die Polizei. Dann Alex.
    Dann aber musste er doch zu der Leiche schauen, musste sich vergewissern, dass sie noch immer da war, dass er diesen Teil des Albtraums nicht wirklich nur geträumt hatte. Seine Augen waren wund, sein Blick verschwommen, doch diese Unschärfe war ihm nur recht, als er sah, dass es – er – sehr wohl noch da lag in seinem durchnässten, zerrissenen Plastiksack.
    Jude hätte am liebsten wieder gekotzt, doch sein Magen war leer.
    Er betrachtete die liebliche Landschaft um sich her, und er erinnerte sich daran, dass hier ein bei Wanderern beliebtes Fleckchen Erde war, vermutlich auch bei Vogelkundlern.
    Hier gab es jede Menge Vögel.
    Über ihm kreisten Möwen.
    Jude beneidete sie um ihre Flügel.
    Er suchte nach menschlichem Leben am frühen Morgen.
    Nichts.
    Glück für sie.
    Steh auf , befahl er sich.
    Und diesmal gelang es ihm auch, ohne dass er wieder hinfiel.
    Und jetzt geh.

120
    Alex’ Hände zitterten, als sie die Autoschlüssel aus ihrer Tasche holte. Sie vermutete, dass diese Reaktion eher in ihren wirren, unbegründeten Verdächtigungen begründet lag als in irgendetwas anderem.
    Bolin hatte sich ihr nicht in den Weg gestellt. Er hatte die Tür aufgemacht und sie gehen lassen ... hatte gewollt , dass sie ging. Ja, er hatte sie gar nicht erst hereinlassen wollen, weil Frankie sich nicht wohlfühlte, und weil er vermutlich in Ruhe gelassen werden wollte.
    Alex steckte den Schlüssel ins Zündschloss, packte den Türgriff ... und hörte seine Schritte zu spät, nur den Bruchteil einer Sekunde, bevor seine sonnenverbrannte Hand, so groß und kräftig, ihre bedeckte und sie davon abhielt, die Autotür zu schließen. Alex hatte das Gefühl, ihr würde das Herz aus der Brust springen, als sie sich zu Bolin umdrehte und versuchte, ihre Angst zu verbergen.
    »Sie haben mich erschreckt«, sagte sie. »Sich so an mich anzuschleichen.«
    »Kommen Sie wieder rein«, forderte Bolin sie auf.
    »Das geht nicht.« Alex

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