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Zwanghafte Gier

Zwanghafte Gier

Titel: Zwanghafte Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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zurecht.«
    »Aber Frankies Aussehen gefällt mir gar nicht«, hakte Alex nach.
    Sie trat einen weiteren Schritt auf die Frau im Rollstuhl zu, und sie wusste sofort, dass Frankie sich nass gemacht hatte. Das war für jeden Menschen schlimm, ja demütigend, aber für jemanden mit Frankies Zwangsneurose ...
    Alex beugte sich leicht vor und sagte leise: »Möchten Sie, dass ich Ihnen ins Badezimmer helfe, Frankie?«
    Alex zog die leichte Regenjacke aus, die sie sich übergezogen hatte, als sie aufgebrochen war, legte sie über einen Sessel und drehte sich wieder zu Frankie um. Bo würdigte sie keines Blickes.
    »Als Sie gekommen sind, wollte ich mich gerade darum kümmern«, sagte er.
    »Nun, jetzt bin ich ja hier«, erwiderte Alex in beiläufigem Tonfall. »Da kann ich ihr ruhig zur Hand ...«
    »Sind Sie taub?«, fuhr Bolin sie an. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass wir zurechtkommen.«
    »Wirklich?«, fragte Alex an Frankie gewandt.
    Frankie schaute zu Bolin hinauf. »Ja«, antwortete sie. »Natürlich.« Sie brachte den Hauch eines Lächelns zustande. »Aber ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind, Alex«, fügte sie hinzu.
    »Ja«, sagte Bolin, der sichtlich um seine Beherrschung rang. »Danke. Ich wollte nicht unhöflich sein.«
    »Schon okay«, erwiderte Alex.
    Bolin griff nach ihrer Regenjacke und hielt sie ihr hin.
    »Danke.« Sie nahm ihm die Jacke ab und legte sie über den linken Arm. Dabei fiel ihr auf, dass Frankies Notlage sie kurzfristig von Jude abgelenkt hatte.
    »Da fällt mir ein ... Sie haben nicht zufällig Jude gesehen?«
    Frankie machte ein leises, unwillkürliches Geräusch und wurde kreideweiß.
    Alex schaute zu ihr hinunter; ihr Herz schlug immer schneller. »Alles in Ordnung?«
    »Es geht ihr gut«, sagte Bolin.
    Alex hielt den Blick weiter auf Frankie gerichtet. »Ich war in London«, erklärte sie, »und seit meiner Rückkehr habe ich noch nicht mit ihm gesprochen ...«
    »Ich habe ihn gestern gesehen«, meldete sich Bolin.
    Jetzt drehte Alex sich zu ihm um, und es gelang ihr, überrascht dreinzublicken. »Wirklich? Wo?«
    »Hier«, antwortete Bolin. »Draußen. Er hat gesagt, er sei zufällig vorbeigekommen.« Ironie lag in seiner Stimme. »Er hat mich gefragt, ob ich Risse in den Wänden bemerkt hätte.«
    »Oh«, sagte Alex. »Richtig.«
    Das war nichts, was Jude ihr nicht auch schon erzählt hatte.
    Sie schaute wieder zu Frankie. »Sind Sie sicher, dass alles in Ordnung ist, meine Liebe?«
    »Ja, alles ist gut.« Ihre Stimme klang plötzlich kräftiger. »Wie ich gesagt habe.«
    »Sonst noch Fragen?«, erkundigte sich Bolin. Der Sarkasmus in seiner Stimme war unüberhörbar.
    Alex schaute sich noch einmal sein verletztes Auge an. Das – und Frankies Reaktion auf ihre Frage nach Jude – hatten die Waagschale endgültig in eine Richtung geneigt. Nun war Alex sicher, dass hier irgendetwas nicht stimmte, dass mit Jude etwas nicht stimmte.
    »Das sieht übel aus.« Ihr Puls beschleunigte sich wieder.
    »Es ist nichts«, erwiderte Bolin.
    »Bo«, sagte Frankie mit scharfer Stimme.
    Er beachtete sie nicht.
    »Ich werde Sie hinausbegleiten«, sagte er zu Alex und ging in den Flur voraus.
    »Wenn Sie mich brauchen«, wandte Alex sich noch einmal an Frankie, »rufen Sie einfach an.«
    Frankie antwortete nicht darauf. Ihr Blick war auf Bolin gerichtet, der zur Tür ging und dort auf Alex wartete.
    Alex’ Handy klingelte.
    »’tschuldigung.« Alex fischte es aus der Schultertasche. Sie hoffte, dass es Jude war, doch auf dem Display stand ihre eigene Festnetznummer, und sie fragte sich, ob Suzy anrief, um ihr zu sagen, dass er sich gemeldet hatte.
    »Hi, Suzy«, sagte sie und ging in den Flur hinaus. »Alles okay?«
    »Alles bestens«, antwortete Suzy. »Ich habe gerade Heißhunger auf ein Häagen-Dasz.«
    »Welche Geschmacksrichtung?« Alex sah, dass Bolin ungeduldig den Kopf schüttelte.
    »Überrasch mich«, sagte Suzy. »Hast du Jude gefunden?«
    »Bo!« , rief Frankie mit Nachdruck.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Alex zu Suzy.
    »Was soll das denn heißen?«
    Bolin ging von der Haustür weg an Alex vorbei und zurück zu Frankie, die irgendetwas zu ihm sagte, allerdings zu leise, als dass Alex es hätte verstehen können. Doch der drängende Unterton war unüberhörbar, und es war interessant zu sehen, wie gut Frankie reden konnte, wenn sie wollte. In jedem Fall ging hier irgendetwas vor sich. Alex fühlte es ... wusste es jetzt.
    Sie schaute zur Haustür.
    Mach, dass du hier

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