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Zwanghafte Gier

Zwanghafte Gier

Titel: Zwanghafte Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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allzu schwer ist, denn sie ist von Natur aus freundlich.
    Frankie weiß, dass sie unter den Umständen – die nicht so gut sind, wie sie sein sollten – mehr an Valerie Leigh arbeiten sollte, der Witwe aus Newhaven, aber irgendwie bringt sie es nicht über sich.
    Sie weiß auch, warum. Sie weiß, worin das Problem besteht.
    Das Problem ist, dass Mrs Leigh stinkt, und schlimmer noch: auch ihr Haus. Selbst jetzt noch, nach all der Arbeit, die Frankie dort hineingesteckt hat ... und Gott weiß, dass niemand, niemand , besser putzt als sie.
    »Niemand macht das besser«, singt sie manchmal, wenn sie allein ist, Staub saugt oder schrubbt. Sie hat schon immer eine miese Stimme gehabt – Bo hat ihr das oft genug gesagt, aber Bo ist nicht hier. Deshalb kann sie singen, so viel sie will.
    Wenn der Gestank nicht wäre, würde sie das Haus in Newhaven wirklich mögen, sich vielleicht sogar darin verlieben; aber Mrs Leigh scheint ein muffiger Geruch zu folgen, der immer schlimmer wird, je weiter der Juli voranschreitet, obwohl es eigentlich noch gar nicht richtig warm gewesen ist. Frankie hat es bereits übernommen, Mrs Leighs Wäsche zu waschen, und sie wünschte sich, sie könne das Gleiche mit der Frau selbst machen, könnte sie einmal von oben bis unten abschrubben ... obwohl allein der Gedanke ihr schon zuwider ist. Sie könnte das nur mit Maske und Handschuhen tun, und indem sie ihre Medikamentendosis wieder heraufsetzt; aber was wäre das für eine verdammte Verschwendung.
    Vor allem wenn es etwas wesentlich Lohnenderes gibt, wofür sie die Tabletten schlussendlich brauchen wird.
    Entweder Newhaven oder Woodingdean.
    Vorzugsweise Melton Cottage.
    Also konzentriert sie sich weiter darauf, alles über die freundliche Alex herauszufinden, was sie herausfinden kann.
    Aber – und auch das ist eine Tatsache – hinter Alex’ Verhalten steckt vielleicht mehr als nur Freundlichkeit. Immerhin ist Alex Therapeutin, und Frankie ist fast sicher, dass Alex versucht, ihr das ein oder andere zu entlocken. Sie will ihr in den Kopf schauen – ob das nun professionelle Neugier ist oder ob sie ihr helfen will, ist egal. Doch Frankie ist auf der Hut. Alex kann fragen, wie sie will, und Frankie eine Million Tassen Tee kochen, sie wird nie etwas aus Frankie herausbekommen.
    Nichts Echtes zumindest.

37
    Jude und Bolin gingen auf dem Gerüst an der Rückwand eines der Häuser aneinander vorbei, als Bolin plötzlich stolperte und gegen Jude prallte, der sich instinktiv am Geländer festklammerte und fluchte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Bolin.
    »Jaja«, antwortete Jude, der sich noch allzu deutlich daran erinnerte, wie Earl vom Dach gefallen war.
    »Sei vorsichtig hier oben«, sagte Bolin.
    »Ja«, erwiderte Jude. »Du auch.«
    »Gut, dass du weißt, wie man sich verhalten muss«, bemerkte Bolin und grinste verschmitzt.
    »Das war verdammt miese Arbeit«, erzählte Jude Alex am nächsten Morgen beim Frühstück im Haus.
    An Wochentagen blieb er nur selten; aber an diesem Morgen hatte sie ihren ersten Termin erst um zehn, und er litt schon seit Tagen unter Zahnschmerzen, und der einzige freie Termin beim Zahnarzt war um halb zehn; also hatte Ron ihm gesagt, er solle erst danach kommen.
    »Wirklich miese Arbeit«, fügte er hinzu.
    Alex schaute ihn besorgt an. »Dann glaubst du also nicht, dass er dich absichtlich gestoßen hat?«
    »Natürlich nicht.« Jude zuckte mit den Schultern. »Aber es hat ihm gefallen, mir Angst einzujagen.«
    »Du könntest ihm doch einfach sagen, dass du hetero bist.«
    »Ich glaube nicht, dass man homophoben Schlägertypen entgegenkommen sollte.«
    »Ich auch nicht«, pflichtete Alex ihm bei, »zumindest nicht auf ebener Erde.«
    Ihr Tonfall war gleichmütig, doch die Vorstellung, dass Jude sich in Gefahr befinden könnte, hatte einen alten Schwachpunkt bei ihr berührt, und in letzter Zeit hatte sie mehr als einmal das Verlangen unterdrücken müssen, ihn zur Vorsicht zu drängen.
    Es klingelte an der Tür.
    »Das ist Frankie.« Alex stand auf. »Sie hat zwar einen Schlüssel, schellt aber immer, wenn mein Wagen draußen steht.«
    Jude sah, wie der Gesichtsausdruck der Frau sich veränderte, als sie die Küche hinter Alex betrat und ihn entdeckte. Sie war kleiner, als er erwartet hatte, auch wenn sie auf drahtige Art kräftig aussah. Ansonsten war sie die typische graue Maus – aber mit einem wachsamen, energischen Ausdruck in den Augen.
    »Es ist ohnehin langsam Zeit, dass ihr euch kennen lernt«, sagte

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