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Zwanghafte Gier

Zwanghafte Gier

Titel: Zwanghafte Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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erwartet.
    Sie ist noch nicht sicher, dass alles sich zu ihren Gunsten entwickeln wird.
    Ein Mann ist im Melton Cottage gewesen.
    Mrs Levin lässt nie ungespültes Geschirr oder Gläser vom vorigen Abend stehen – zumindest nicht, wenn Frankie am nächsten Morgen kommt –, doch Frankie kann das anhand der zusätzlichen Handtücher im Badezimmer und dem Zustand des Bettes sehen. Und das hasst sie, denn Männer sind viel schmutziger, und sie bringt es einfach nicht über sich, daran zu denken, was sich auf den Laken befinden könnte; aber sie hat genug Wegwerfhandschuhe mitgebracht, und bei der Arbeit würde sie eine Maske tragen – was sie nur tun kann, wenn Alex nicht da ist, um sie nicht zu beleidigen. Und Alex mag ja nicht die Art von Therapeutin sein; dennoch hat sie das Gefühl, als würde ihre Arbeitgeberin etwas in Richtung Zwangsneurose vermuten – was einer der Gründe dafür ist, warum Frankie sich in Bezug auf Alex Levin und ihr Haus nicht sicher ist.
    Nur dass sie es sehr liebt. Sie weiß, hier könnte sie glücklich sein.
    Sie träumt oft davon.
    Allein hier zu sein.
    Davon, dass alle Spuren der Levin beseitigt sind.
    Frankie weiß bereits, dass es nicht annähernd so leicht wird wie mit Roz. Selbst wenn der unsichtbare Mann der Sprachtherapeutin nicht so nahe stehen sollte, wie es den Anschein hat, ist da immer noch das Paar aus London, die Schwägerin und ihr Mann. Okay, Suzy Maynard ist ein Krüppel; also wird sie nicht ständig zwischen der Stadt und dem Meer hin und her pendeln, und ihr Mann verdient seinen Lebensunterhalt mit der Verteidigung von Kriminellen, sodass er kaum Zeit haben wird, seine Frau zu fahren. Aber es wird einige Zeit dauern, bis Frankie herausgefunden hat, wie oft sie miteinander kommunizieren, und selbst wenn sie nicht so häufig miteinander reden sollten, gibt es noch eine Menge anderer Leute – Patienten und Kollegen –, die Alex Levin definitiv vermissen würden, sollte sie einfach verschwinden.
    Unmöglich ist das jedoch nicht.
    Unfälle passieren nun mal ... dumm gelaufen ...
    Mrs Levin müsste gar nicht verschwinden; sie könnte auch einen Unfall haben.
    Nur dass dann jeder darüber Bescheid wüsste. Jeder würde von der Tragödie erfahren, und dann könnte Frankie Melton Cottage nicht einfach so übernehmen ... und darum geht es ja.
    Wie hat sie das nur vergessen können, um Himmels willen? Verliert sie die Kontrolle wieder? Übernimmt ihre Neurose wieder das Kommando, oder sind es diese verdammten Kopfschmerzen, die immer wiederkommen?
    Wenn sie dieses Haus hätte, würden die Kopfschmerzen verschwinden.
    In ihren Träumen vom Leben hier gibt es keine Kopfschmerzen. Alles ist ruhig und friedlich, und sie ist zu Hause, wirklich zu Hause. Sie sitzt in ihrer hübschen Küche mit den Deckenbalken, den weißen Fliesen, dem hübschen blauen Aga und dem blau-weißen Wandschirm, von dem Alex ihr erzählt hat, dass sie ihn extra hat anfertigen lassen, um den Herd einzurahmen und dadurch zu betonen. Das hat irgendetwas mit ihrem verstorbenem Ehemann zu tun. Frankie erinnert sich, dass Alex das einmal gesagt hat, obwohl sie zu dieser Zeit kaum zugehört hat; sie war zu sehr damit beschäftigt gewesen, an die weiß-blauen Fliesen und den Teppich im Wintergarten auf Winder Hill zu denken, und an den weißen Lieferwagen, den sie in der Garage blau gestrichen hat. Aber sie hätte zuhören sollen . Immerhin gehört es zu den Dingen, die sie am besten kann, und in einem Fall wie diesem ist es entscheidend.
    Im Traum muss sie niemandem zuhören. Im Traum gibt es keine Kopfschmerzen; das hier ist ihr Heim, und alles ist gut.
    Wenn sie dieses Haus hätte, wäre die Welt in Ordnung.

35
    »Ron sagt, du bist so was wie ein Künstler«, sagte Mike Bolin, während er und Jude Zement in den Betonmischer in Luddesdown Terrace schaufelten.
    »So was Ähnliches«, erwiderte Jude überrascht, denn Bolin hatte seit dem kurzen Gespräch über das Tattoo kaum ein Wort mit ihm gewechselt.
    »Dann bist du wohl eine Schwuchtel, hm?«, fragte Bolin.
    Jude antwortete nur mit einem Blick darauf.
    »Du siehst zumindest wie eine Schwuchtel aus«, sagte Bolin.
    Jude lächelte.
    Bolin starrte ihn an, der Blick der dunklen Augen offen feindselig.
    »Bewegt eure Ärsche!«, brüllte Ron Clark.
    Und Jude schaufelte weiter.

36
    Frankie arbeitet hart an dem, was sie am besten kann, vom Putzen einmal abgesehen.
    Sie macht sich für Alex unentbehrlich und bringt sie dazu, über sich selbst zu reden – was nicht

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