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Zwanghafte Gier

Zwanghafte Gier

Titel: Zwanghafte Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Augenblick hereinkommen? Vielleicht kann ich zur Abwechslung ja mal Ihnen helfen.«
    »Ich brauche keine Hilfe«, sagte Frankie.
    Alex mochte keine Aufdringlichkeit, doch manchmal ließ es sich nicht vermeiden – zum Beispiel, um einen Patienten davon zu überzeugen, dass er Hilfe annahm. Aber Frankie hatte natürlich ein Recht auf Privatsphäre, besonders wenn sie sich unwohl fühlte.
    »Könnten wir nicht eine Tasse Tee zusammen trinken?«, fragte Alex. »Ein bisschen plaudern. Wenn Sie wollen, verspreche ich Ihnen, dass ich Sie dann in Ruhe lasse.«
    Einen Augenblick lang hatte sie das Gefühl, als würde Frankie in Tränen ausbrechen, doch dann schien sie in sich zusammenzusacken, als wäre der Widerstand zu viel für sie gewesen.
    Frankie nahm die Kette ab und trat zurück.
    »Dann kommen Sie besser rein«, sagte sie.

47
    Frankie ist sich nicht ganz sicher, warum sie Alex Levin hereingelassen hat.
    Sie hatte doch niemanden mehr durch diese Tür lassen wollen, nicht wahr? Das hatte sie sich nach dem Besuch des Klempners geschworen, und seitdem war niemand hereingekommen. Nicht einmal Mr Jude Brown war weiter als bis zur Türschwelle gelangt.
    Bis jetzt.
    Es ist ihr Kopf.
    Das ist der Grund.
    Frankie braucht Hilfe, und das akzeptiert sie nun endlich. Auch wenn sie weiß, dass diese Frau ihr nicht wirklich helfen kann, denn Frankie kann das nicht zulassen , kann ihr nicht sagen, dass sie mit ihren Tabletten herumgespielt hat, kann nicht riskieren, jemandem zu sagen, dass sie in ein Krankenhaus muss, kann nicht riskieren, das Haus für Wohltäter zu öffnen. Und sie weiß, was Alex tun würde, wäre sie wirklich krank: Sie würde nach dem Schlüssel fragen und hierher kommen, um alles hübsch für sie zu halten, um für sie zu putzen . Alex weiß, wie wichtig das für Frankie ist, und deshalb würde sie darauf bestehen.
    Sie hätte sie nicht hereinlassen sollen.
    Eine Tasse Tee und dann raus. Das ist meine einzige Hoffnung.
    Nur dass es ihrem Kopf so schlecht geht.
    Ihr Kopf brennt .

48
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie in der Nähe wohnen«, sagte Alex.
    »Nein«, erwiderte Frankie.
    Sie waren in der hübschen grau-weißen Küche, und Alex hegte nicht mehr den geringsten Zweifel an Frankies Zwangsneurose, denn der Raum war geradezu klinisch rein. Alles in Sichtweite – nicht dass es so viel gegeben hätte – stand in militärisch perfekten Reihen und funkelte, und der Geruch von Desinfektionsmitteln war stark genug, dass es Alex die Tränen in die Augen trieb.
    »Warum lassen Sie mich nicht den Tee machen?«, fragte sie ruhig, denn sie wollte Frankie nicht drängen.
    »Nein, danke«, antwortete Frankie und füllte den Kessel, obwohl ihre Hände zitterten. Sie biss sich vor Schmerz auf die Unterlippe, als sie den Kopf nach vorn beugte.
    »Vielleicht fühlen Sie sich besser, wenn Sie mal das Fenster aufmachen«, schlug Alex vor. »Ein bisschen frische Luft tut gut, vor allem, wenn Sie schon länger nicht mehr draußen waren.«
    »Nein.«
    Das »Nein« kam so entschlossen und hart, dass Alex sich plötzlich fragte, ob Frankies Zustand sich so weit verschlimmert hatte, dass sie sich schon vor eventuell hereinfliegenden Keimen fürchtete.
    Doch sie sagte nichts mehr dazu, setzte sich an den Tisch, legte die rechte Hand auf die Tischfläche und bemerkte den gequälten Blick der anderen Frau. Rasch nahm sie die Hand wieder zurück. Alex vermutete, dass Frankie diese Ecke des Tisches sofort putzen würde, sobald sie weg war, und vielleicht sogar den Stuhl, auf dem sie gesessen hatte oder den Boden, über den sie gegangen war.
    Alex war weder beruflich qualifiziert, Frankie zu helfen, noch war sie Frankie eine echte Freundin; aber die Frau schien sehr einsam zu sein, und Alex’ Wunsch zu helfen war zu groß, als dass sie ihm hätte widerstehen können.
    »Möchten Sie darüber reden?«, fragte sie in sanftem Ton.
    »Worüber?«
    Als Frankie die Teebeutel aus den Bechern genommen und in den Mülleimer geworfen hatte, waren ein paar braune Tropfen auf die Bodenfliesen gefallen, und nun bückte sie sich, um sie mit einem Papiertuch wegzuwischen. Dabei zuckte sie vor Schmerz zusammen.
    »Lassen Sie mich Ihnen dabei helfen«, sagte Alex.
    »Nein.« Das war deutlich.
    Alex wartete, bis Frankie sich wieder zu ihr an den Tisch gesellte.
    »Wie lange leiden Sie schon an dieser Zwangsneurose?«, fragte Alex schließlich.
    Frankie schwieg und starrte in ihren Teebecher.
    »Es ist doch eine Zwangsneurose?«, hakte Alex behutsam

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