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Zwanghafte Gier

Zwanghafte Gier

Titel: Zwanghafte Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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nach. »Ihr Bedürfnis, alles blitzblank zu putzen, immer und immer wieder?« Sie hielt kurz inne. »Ich weiß, wie hart das sein kann.«
    »Wirklich?«
    Alex hörte und sah die unverhohlene Feindseligkeit, und sie hatte auch nichts anderes erwartet. »Ich kenne es nicht aus eigener Erfahrung«, antwortete sie, »aber ich weiß ein wenig darüber.«
    »Das dachte ich mir«, sagte Frankie. »Immerhin sind Sie Therapeutin.«
    »Nicht die Art von Therapeutin«, erwiderte Alex. »Ich spreche nur als Freundin mit Ihnen.«
    »Sie sind nicht meine Freundin«, widersprach Frankie. »Sie sind meine Kundin – meine Arbeitgeberin, sollte ich wohl sagen.«
    »Kundin«, sagte Alex. »Sie erfüllen mir einen Dienst, für den ich bezahle.«
    »Na, egal«, sagte Frankie. »Ich will nicht mit Ihnen über irgendetwas reden.«
    »Okay.« Alex hielt kurz inne. »Aber Sie sehen wirklich nicht gut aus, Frankie.«
    »Ich fühle mich auch nicht gut. Das habe ich Ihnen doch gesagt.«
    »Haben Sie Fieber?« Das war sicheres Terrain, dachte Alex.
    »Nein.«
    »Haben Sie einen Arzt aufgesucht?«
    »Nein«, antwortete Frankie. »Wenn Sie Ihren Tee nicht trinken wollen, würde ich mich jetzt gern wieder hinlegen.«
    »Warum tun Sie das nicht einfach?«, schlug Frankie vor. »Ich könnte Ihnen eine Kleinigkeit zu essen machen.«
    »Ich habe keinen Hunger.« Frankie stand auf.
    »Gut.« Alex erhob sich ebenfalls.
    »Tut mir leid«, sagte Frankie unvermittelt und legte die Hand an den Kopf.
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen«, erwiderte Alex. »Ich habe mich ja schließlich selbst eingeladen, und außerdem sind Sie krank.«
    »Das sind nur Kopfschmerzen. Die verschwinden wieder.« Frankie ging zur Tür.
    »Bekommen Sie die oft?«, fragte Alex und folgte ihr in den Flur.
    »Manchmal. Nicht oft.«
    Alex schaute sich um. Der Flur war geräumig und mit einem makellosen grauen Teppich ausgelegt.
    »Das ist ein wunderschönes Haus«, bemerkte sie.
    »Danke«, sagte Frankie. »Ihres gefällt mir besser.«
    »Wirklich?« Alex war überrascht. »Danke.«
    Sie hatte die Haustür fast erreicht, als es ihr wieder einfiel.
    »Fast hätte ich es vergessen«, sagte sie. »Als Jude hier war ...«
    »Was ist mit ihm?« Die Feindseligkeit war wieder da.
    »Nur dass es solch ein Zufall gewesen ist«, sagte Alex leichthin. »Er hat mir erzählt, dass er das Haus einmal gemalt hat, und wie sehr es ihm gefallen hat.«
    »Das hat er mir auch erzählt«, sagte Frankie müde.
    »Es gibt da etwas, von dem Jude möchte, dass ich es Ihnen gegenüber erwähne ...«
    »Nicht jetzt«, sagte Frankie. »Mir dröhnt wirklich der Schädel, Alex.«
    »Ich weiß. Schon gut. Ich gehe jetzt«, sagte Alex rasch. »Aber Jude hat gesagt, es sei vielleicht wichtig.« Sie schaute durch den Flur zurück zu der Tür, von der sie vermutete, dass sie zum Wintergarten führte. »Er hat einen Riss in den Wänden des Anbaus bemerkt.«
    Frankie schwieg.
    »Das ist ein Wintergarten, nicht wahr?« Alex trat ein paar Schritte in die entsprechende Richtung. »Jude hat gesagt, dass es besser wäre, einmal nachzusehen, ob es noch weitere Risse gibt, und wenn ja, wie weit sie reichen. Vielleicht sind sie ja schon durchgegangen.«
    »Sind sie nicht.« Frankies Stimme war wieder hart.
    »Sie haben es überprüfen lassen?«
    »Alex, ich möchte ja nicht unhöflich sein, aber ...«
    »Das sind Sie nicht. Meine Schuld.« Alex schaute wieder in Frankies weißes Gesicht. »Sind Sie sicher, dass ich nicht bleiben soll, Frankie? Ich könnte einen Arzt rufen und eine Weile bei Ihnen bleiben.«
    »Nein.« Frankie öffnete die Haustür.
    »Gut.« Alex trat einen Schritt vor. »Ich habe die Wand nur erwähnt für den Fall, dass ich es sonst vergessen hätte, wenn wir uns das nächste Mal sehen, und Jude hat gesagt, das sei vielleicht wichtig für ...«
    »O Gott.« Frankie drückte beide Hände an den Kopf. »Es tut so weh! «
    »Frankie, ist alles ...«
    Frankie wankte.
    Alex fing sie auf, als sie fiel.

49
    »Ein Schlaganfall«, erzählte sie Jude später am Telefon im Royal Sussex.
    »Die arme Frankie«, sagte er. »Wie schlimm ist es?«
    »Schlimm«, antwortete Alex, »obwohl es noch zu früh ist, Genaues sagen zu können.«
    Sie war im Büro eines Kollegen und telefonierte über ihr Handy. Sie hatte bereits in der Klinik angerufen und um Unterstützung gebeten, die restlichen beiden Termine des Tages zu verlegen.
    »Ich bleibe erst mal hier«, sagte Alex nun, »für den Fall, dass Frankie mich braucht.

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