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Zwanghafte Gier

Zwanghafte Gier

Titel: Zwanghafte Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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du nicht tun.«
    »Da hast du wohl recht«, sagte Alex.
    »Anstatt dir über Frankie den Kopf zu zerbrechen ...«, vorsichtig verrieb Jude einen Holzkohlestrich mit dem Mittelfinger, »... warum kommst du nicht einfach rüber und lässt mich mit dem Porträt anfangen?«
    »Hier stapelt sich der Papierkram«, antwortete Alex.
    »Du hast den Papierkram doch gerade erst erledigt.«
    »Rechnungen«, erklärte Alex und blickte auf den Stapel ungeöffneter Briefumschläge, der auf dem Tisch auf sie wartete. »Jede Menge.«
    »Du bezahlst also lieber Rechnungen, als für mich Modell zu sitzen?«
    »In jedem Fall würde ich es vorziehen, bei dir zu sein, als Rechnungen zu bezahlen«, erwiderte Alex. »Nur bei dem Modellsitzen bin ich mir nicht so sicher.«
    »Du müsstest gar nicht sitzen«, sagte Jude. »Du könntest dich auch hinlegen.«
    »Hinlegen? Wohin?«
    »Auf mein Bett«, antwortete Jude. »Oder wo immer du dich gern hinlegen willst.«
    »Willst du mich malen oder ...«
    »Oder alles andere , was du gern möchtest«, sagte Jude, »oder ich.«
    Alex wurde plötzlich geil.
    »Scheiß auf die Rechnungen«, sagte sie.

45
    Ihr Kopf war heute schlimmer gewesen.
    Weder am Morgen noch am Nachmittag hatte sie arbeiten können. Sie kann sich denken, dass Alex versucht haben wird, sie übers Handy zu erreichen – Roz’ Handy, das noch immer monatlich per Bankeinzug bezahlt wird, und auch das Internet funktioniert noch. Allerdings ist Frankie in letzter Zeit ein wenig nachlässig bei Bankautomaten geworden. Sie muss vorsichtiger sein.
    Frankie glaubt allmählich, dass sie einen Arzt für ihre Kopfschmerzen braucht, aber sie ist nirgendwo in der Gegend registriert. Natürlich könnte sie in den Gelben Seiten nachschlagen, doch da hat sie Andy Swann gefunden, und jetzt wird ihr schon bei dem Gedanken an die Gelben Seiten übel. Also schaut sie im Internet nach, als der Schmerz am nächsten Tag richtig schlimm wird. Sie sucht nach einer Praxis in Brighton oder Hove; doch dann ist ihr das zu viel Stress. Das Web ist nun mal so, wie es ist: Mal funktioniert es hervorragend, und am nächsten Tag treibt es einen in den Wahnsinn.
    In ihrem Fall ist das im Augenblick allerdings auch nicht allzu schwer. Dass dieser Bastard hier aufgetaucht ist, hat sie vollkommen verrückt gemacht.
    Und dann ist da der Gestank.
    Sie weiß nicht, was sie tun soll, wenn es wirklich das ist.
    Wenn er es ist.
    Sie.
    Sie hat das Gefühl, als löse sich alles auf.
    Als löse sie sich auf.

46
    Nach einem Hausbesuch in Ovingdean am Donnerstagnachmittag beschloss Alex, das Haus in Rottingdean zu suchen, wo Jude zufällig auf Frankie gestoßen war, da sie sich Sorgen macht, weil Frankie schon zum zweiten Mal nicht gekommen ist und nichts von sich hat hören lassen.
    Selbst an diesem nassen und diesigen Nachmittag war das graue Haus auf Winder Hill leicht zu entdecken, und auch der Wintergarten, den Jude erwähnt hatte, war deutlich zwischen den Gartenhecken hindurch zu sehen.
    Alex parkte den Mini, ging zur Tür und klingelte.
    Falls Frankie krank war, überlegte Alex, während sie wartete, würde es eine Weile dauern, bis sie zur Tür kam.
    Es vergingen zwei Minuten; dann klingelte Alex noch einmal.
    Falls es Frankie sehr schlecht ging, machte sie sich vielleicht gar nicht die Mühe aufzustehen.
    Oder war sie nicht in der Lage dazu?
    Alex klingelte ein letztes Mal.
    Vielleicht war Frankie ja gar nicht da.
    Alex hörte ein leises Geräusch; dann öffnete die Tür sich einen Spalt, gesichert von einer Kette.
    »Frankie?«, sagte Alex. » Ich bin es. Alex. Entschuldigen Sie, wenn ich ...«
    »Ich habe geschlafen«, sagte Frankie.
    Alex spähte durch den Spalt und sah in dem Licht, das auf das Gesicht der älteren Frau fiel, wie blass und hager sie aussah – vor allem wenn man bedachte, dass es erst eine Woche her war, seit sie sich zum letzten Mal gesehen hatten.
    »Sie sehen schrecklich aus, Frankie.« Die Worte kamen ihr über die Lippen, bevor sie sie zurückhalten konnte.
    »Ich habe mich nicht wohlgefühlt.« Frankie packte die Tür mit einer Hand.
    »Das sehe ich«, sagte Alex. »Ich habe mir Sorgen um Sie gemacht.«
    »Das brauchen Sie nicht.«
    »Da bin ich nicht so sicher.« Alex bemerkte, dass die Finger, mit denen Frankie die Tür gepackt hielt, wund waren. »Das sieht schmerzhaft aus.«
    »Das ist schon in Ordnung.« Frankie nahm die Hand wieder weg. »Was wollen Sie? Ich bin sehr, sehr müde, und ...«
    »Könnte ich vielleicht für einen

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