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Zwanghafte Gier

Zwanghafte Gier

Titel: Zwanghafte Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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gearbeitet.«
    »Die Kopien hat Suzy machen lassen. Ich habe nur das Album gekauft. Ein Paketdienst hat sie dann nach Brighton gebracht, und ich habe sie eingeklebt.«
    »Und das hier?« Alex hob das Album hoch und zeigte auf die aufgeschlagene Innenseite des Covers.
    »Das ist ein Tuschebild. Es soll so eine Art Vorsatzblatt sein«, antwortete Jude. »Ich hoffe, das macht dir nichts aus.«
    »Ausmachen?« Alex konnte es nicht glauben. »Das ist so schön ...«
    »Freut mich, dass es dir gefällt«, sagte Jude.
    »Gefällt?«, erwiderte Alex. »Das gefällt mir mehr als gut.«
    Jude erklärte, er habe sich beim Entwurf des Vorsatzblattes an einem keltischen Liebesknoten orientiert, der weder Anfang noch Ende habe. Wenn sie genau hinschaue, sagte er, könne sie sehen, dass sie, Matt und Suzy Teile dieses ineinander verschlungenen Knotens seien.
    »Die Kelten haben geglaubt, dass die Seele niemals stirbt«, sagte Jude.
    »Aber du bist nicht Teil dieses Knotens«, bemerkte Alex leise.
    »Nicht von diesem Knoten«, erwiderte Jude. »Aber mir gefällt die Vorstellung, Teil des nächsten zu werden.«

60
    Jude wusste nicht, warum, doch er musste immer wieder an das Haus auf Winder Hill denken – und das zu den unmöglichsten Zeiten, Tag und Nacht. Nicht wegen der Risse, die er entdeckt hatte; schließlich hatte er das Haus nicht gebaut, noch war er für den Wintergarten verantwortlich gewesen, und niemand hatte ihn gebeten, sich um das Problem zu kümmern, im Gegenteil ... Und natürlich gab es Grenzen, was seine Fürsorge betraf, auch wenn er Frankie freundlich gesonnen war und sich selbst als gewissenhaften Bauarbeiter betrachtete.
    Und er glaubte auch nicht, dass dieses nagende Gefühl etwas damit zu tun hatte, dass er das Haus früher einmal gemalt hatte, zumal es weder besonders schön noch sonderlich interessant war. Es sah gut aus, sicher, war aber nicht von wirklicher Bedeutung.
    Es war einfach nur ein Haus, weiter nichts.
    Trotzdem verspürte er nach wie vor das drängende Verlangen, zurückzugehen und noch mal einen Blick darauf zu werfen.
    »Spar dir das lieber«, sagte Alex, als er es ihr gegenüber erwähnte.
    »Ich will ja nicht reingehen«, erwiderte Jude. »Schließlich möchte ich Frankie nicht belästigen.«
    »Oder Bolin sehen.«
    »Das auch«, bestätigte Jude.
    »Falls es wegen der Risse ist«, schlug Alex vor, »könnte ich sie ihm gegenüber ja erwähnen. Immerhin arbeitet er ja auch auf dem Bau. Andererseits ist es nicht Frankies Haus, sondern Mrs Baileys, und vielleicht hat sie ja ihre eigenen Handwerker.«
    »Es würde mich überraschen, wenn sie Frankie keine entsprechenden Instruktionen erteilt hätte.«
    »Womöglich kann Frankie sich aber nicht daran erinnern.«
    »Da könntest du recht haben. Risse in der Außenwand stehen im Augenblick wohl nicht ganz oben auf ihrer Liste«, sagte Jude.
    »Definitiv nicht«, stimmte Alex ihm zu.

61
    In den heißen, schwülen Nachtstunden, wenn die Lichter aus sind und Bo oben in seinem Zimmer schläft, sind Frankie mehr und mehr Erinnerungen gekommen. Sie ist nicht sicher, welches Zimmer er benutzt; seit dem Schlaganfall ist sie nicht mehr oben gewesen, und sie will ihm nicht auf die Nerven gehen. Sollte er außerdem in ihrem Zimmer schlafen, wäre es vermutlich besser für sie, es nicht zu wissen. Und das Nachdenken fällt ihr leichter, wenn er ihr Gesicht nicht sehen, ihr nicht in die Augen schauen und erkennen kann, dass langsam alles wieder zurückkommt.
    Die schlimmen Zeiten.
    Mit ihm. Mit Bo.
    Was er für sie bedeutet hat.
    Was er ihr angetan hat.
    Vor dem Problem, dem richtigen Problem.
    Vor dem Ort .
    Frankie erinnert sich auch daran, wie sehr sie ihn geliebt hat. Dass er der erste und einzige Mann ist, dem sie sich hingegeben hat ... der einzige Mann, dem sie je gestattet hat, sie zu nehmen.
    Obwohl es nicht leicht war, noch nicht einmal mit ihm.
    Ihn in ihren Körper zu lassen.
    O Gott, das war schlimm gewesen – so schlimm, dass es immer schwer für sie gewesen war, nicht zu schreien und ihn von sich zu stoßen. Aber sie liebte ihn, und sie konnte den Gedanken an ein Leben ohne ihn nicht ertragen. Also ließ sie ihn gewähren; sie musste . Ihr blieb keine andere Wahl.
    Das aber war noch nicht das Schlimmste gewesen, nicht für sie. Viele Frauen mochten das nicht, mochten Sex nicht, wollten es nicht in sich spüren.
    Aber nicht viele Frauen dachten wie Frankie über die andere Sache.
    Nicht viele Frauen waren so merkwürdig wie sie ... und so

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