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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Adeligen, die sich unter anderen Namen bei den Musketieren anwerben ließen, um ihre Familiennamen nicht bloßzustellen. Wackere Degen, doch leere Geldsäckel, man weiß das.«
    »So Gott will, daß diese Degen in den Dienst Ew. Eminenz treten,« sagte d'Artagnan, »so erlaube ich mir einen Wunsch zu äußern, daß nämlich der Goldsäckel des gnädigen Herrn leicht und der ihrige schwer werde; denn mit diesen drei Männern kann Ew. Eminenz nach Belieben ganz Frankreich, ja ganz Europa in Bewegung setzen.«
    »Die Gascogner,« sprach der Kardinal, .»sind im Prahlen beinahe den Italienern gleich.«
    »In jedem Falle,« versetzte d'Artagnan mit einem Lächeln, dem des Kardinals ähnlich, »übertreffen sie dieselben, wenn es das Schwert betrifft.«
    Darauf entfernte er sich, nachdem er einen Urlaub angesucht, der ihm auch bewilligt und vom Kardinal selbst unterfertigt wurde.
    Inzwischen rieb sich der Kardinal die Hände und murmelte: »Hundert Pistolen, ja, für hundert Pistolen habe ich mir ein Geheimnis erkauft, welches Richelieu mit zwanzigtausend Talern hätte bezahlen müssen. Ungerechnet diesen Ring,« – fügte er hinzu und beliebäugelte den Diamant, welchen er behielt, statt ihn d'Artagnan zu geben – »ungerechnet diesen Ring, der mindestens einen Wert von zehntausend Livres hat.«

D'Artagnan ist in Bedrängnis, eine alte Bekanntschaft kommt ihm zu Hilfe
    D'Artagnan kehrte also ganz gedankenvoll in sein Gasthaus in der Rue Tiquetonne zurück, fühlte ein ziemlich lebhaftes Vergnügen, den Säckel des Kardinals Mazarin zu tragen, und dachte an den schönen Diamant, der einst sein eigen war und den er einen Augenblick lang am Finger des Ministers blitzen sah. Was hätte d'Artagnan gesagt, wäre es ihm bewußt gewesen, daß die Königin diesen Ring Mazarin gegeben habe, um ihm denselben wieder zurückzustellen?
    Als er in die Straße Tiquetonne einbog, sah er, daß dort ein großer Aufruhr stattfinde, und diese Bewegung war in der Nähe seiner Wohnung. »O,« sprach er, »ist etwa Feuer ausgebrochen im Gasthause la Chevrette?«
    Als d'Artagnan näher kam, sah er, daß der Auflauf nicht im Gasthause stattfand, sondern im benachbarten Hause. Man erhob ein lautes Geschrei, stürzte mit Fackeln hin und her, und bei diesem Fackellichte bemerkte d'Artagnan Uniformen. Er erkundigte sich, was da vorgehe. Man gab ihm zur Antwort: ein Bürger habe mit etwa zwanzig seiner Freunde einen Wagen angegriffen, der von den Garden des Herrn Kardinals begleitet war, da jedoch eine Verstärkung hinzukam, so seien die Bürger in die Flucht getrieben worden. Der Anführer des Aufstandes flüchtete sich in das Haus neben der Herberge, und jenes werde eben durchsucht.
    D'Artagnan wäre als Jüngling noch dahin geeilt, wo er Uniformen sah, und hätte den Soldaten gegen die Bürger beigestanden, doch war er lange nicht mehr dieser Brausekopf; überdies trug er die hundert Pistolen des Kardinals in der Tasche, und so wagte er es nicht, sich in den Auflauf zu mengen. Er kehrte in das Gasthaus zurück, ohne weitere Fragen zu stellen. Einst wollte d'Artagnan immer alles erfahren, jetzt wußte er immer genug.
    Die Wirtin – eine stattliche, noch sehr hübsche Frau, die ihrem vornehmen Gaste die Stunden abendlicher Langeweile um so ungezwungener verkürzte, als ihr Ehegemahl seit langer Zeit verschollen war – erwartete d'Artagnan bereits ungeduldig, da sie, im Falle einer Gefahr, auf seinen Schutz hoffte. Sie wollte demnach ein Gespräch mit ihm anknüpfen und ihm mitteilen, was da vorgefallen war, allein d'Artagnan überlegte, und fühlte sich somit nicht geneigt zu plaudern. Sie zeigte auf das dampfende Nachtmahl, allein d'Artagnan verlangte, daß man ihm dasselbe auf sein Zimmer bringe, und eine Bouteille alten Burgunder hinzufüge.
    Die schöne Magdalena – so nannte sich die Wirtin – war zum militärischen Gehorsam abgerichtet, nämlich auf einen Wink. Diesmal geruhte d'Artagnan zu sprechen, und ward sogleich mit doppelter Eilfertigkeit bedient. D'Artagnan nahm seinen Schlüssel und ein Licht und begab sich hinauf in sein Zimmer. Um der Miete nicht Eintrag zu tun, begnügte er sich mit einem Zimmer im vierten Stockwerke. Aus Achtung für die Wahrheit müssen wir sogar sagen, daß dieses Zimmer gerade unter der Dachrinne und dem Dache lag.
    Sein erstes Geschäft war, daß er in einem alten Schreibtisch, woran nur das Schloß neu war, seinen Geldsäckel einsperrte, den er nicht einmal nachzusehen brauchte, um sich Rechenschaft

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