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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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den Rat befolgen.«
    «Und habt Ihr noch ein anderes Verlangen?« fragte die Königin, durch diese Gemütsbewegung erschöpft.
    »Keine, Madame,« entgegnete der Kardinal mit seiner einschmeichelndsten Stimme, »als Euch inständigst zu bitten, mir meinen ungerechten Argwohn zu vergeben; allein ich liebe Euch so, daß man sich nicht verwundern darf, wenn ich selbst auf die Vergangenheit eifersüchtig bin.«

Gascogner und Italiener
    Mittlerweile war der Kardinal in sein Kabinett zurückgekehrt. Wie er nun allein war, öffnete er die Türe des Vorgemachs. D'Artagnan schlief ermüdet auf einer Bank. »Herr d'Artagnan!« rief er mit leiser Stimme. D'Artagnan bewegte sich nicht. »Herr d'Artagnan!« rief er lauter. D'Artagnan fuhr fort zu schlafen. Der Kardinal näherte sich ihm und berührte mit der Fingerspitze dessen Schulter. D'Artagnan regte sich jetzt, wachte auf, richtete sich schnell empor und stand wie ein Soldat unter den Waffen. »Hier bin ich!« sprach er; »wer ruft mich?«
    »Ich,« entgegnete Mazarin mit der freundlichsten Stimme. »Ich bitte Ew Eminenz um Vergebung!« sagte d'Artagnan; »ich war so erschöpft ...«
    »Bittet mich nicht um Vergebung, mein Herr,« fiel Mazarin ein, »denn Ihr habt Euch in meinem Dienste abgemüht.
    Herr d'Artagnan,« sprach Mazarm, indem er sich setzte und sich bequem in seinem Sessel ausstreckte, »Ihr schienet mir stets ein tapferer und biederer Mann zu sein, – der Zeitpunkt ist gekommen, um Eure Talente und Eure Tüchtigkeit wohl zu verwenden.«
    »Befehlen Sie, Monseigeur,« sprach er, »ich stehe bereit, Ew. Eminenz zu gehorchen.«
    »Herr d'Artagnan,« fuhr Mazarin fort, »Ihr habt unter der letzten Regierung gewisse Taten verrichtet ...«
    »Ew. Eminenz ist zu gütig, sich dessen zu erinnern ... Es ist wahr, ich habe im Kriege mit ziemlichem Erfolge gekämpft.«
    »Ich, rede nicht von Euren Kriegstaten,« versetzte Mazarin, »denn wiewohl sie einiges Aufsehen erregten, so wurden sie doch durch Eure anderen Dienste überboten.«
    D'Artagnan stellte sich verwundert. «Nun, Ihr antwortet nicht?« fragte Mazarin.
    »Ich erwartete,« entgegnete d'Artagnan, »daß Monseigneur mir sagt, von welchen Taten die Rede sein.«
    »Ich rede von jenem Abenteuer ... ach, Ihr wißt wohl, was ich sagen Will.«
    »Ach nein, Gnädigster Herr,« antwortete d'Artagnan ganz betroffen.
    »Ihr seid bescheiden, das ist um so besser; ich meine jenes Abenteuer rücksichtlich der Königin, jene Nestelstifte, jene Reise, die Ihr mit dreien Eurer Freunde unternommen habt.«
    »Ha,« dachte der Gascogner, »ist das eine Schlinge! seien wir auf unserer Hut.«
    Er bewaffnete seine Züge mit einer solchen Verwunderung, daß ihn Mondori und Bellerose, die zwei besten Schauspieler jener Zeit, darum beneidet hätten.
    »Sehr wohl,« versetzte Mazarin lachend, »bravo! Man sagte mir mit Recht, daß Ihr der Mann wäret, den ich brauche. Sprecht, was wollet Ihr wohl für mich tun?«
    »Alles, was mir Ew. Eminenz befehlen wird,« entgegnete d'Artagnan.
    »Würdet Ihr das für mich tun, was Ihr vor Zeiten für eine Königin getan habt?«
    »Für eine Königin, gnädigster Herr? ich verstehe nicht.«
    »Versteht Ihr nicht, daß ich Euch und Eure drei Freunde brauche?«
    »Welche Freunde, Monseigneur?«
    »Eure drei ehemaligen Freunde.«
    »Ehemals, gnädigster Herr,« versetzte d'Artagnan,»hatte ich nicht bloß drei Freunde, ich hatte deren fünfzig. Im Alter von zwanzig Jahren nennt man bald jeden seinen Freund.«
    »Gut, gut, Herr Offizier,« sprach Mazarin; »die Bescheidenheit ist etwas Schönes, doch könnte es Euch reuen, wenn Ihr heute allzu bescheiden wäret.«
    »Gnädigster Herr, Pythagoras ließ seine Schüler fünf Jahre lang stumm sein, um sie das Schweigen zu lehren.«
    »Und Ihr, mein Herr, habt zwanzig Jahre lang geschwiegen, das heißt fünfzehn Jahre länger als ein pythagoräischer Philosoph, was mich bemerkenswert dünkt. Redet also heute, denn die Königin selbst nimmt Euch Euren Schwur ab.«
    »Die Königin?« rief d'Artagnan mit einem ungeheuchelten Erstaunen.
    »Ja, die Königin, und damit ich Euch beweise, daß ich in ihrem Namen spreche, befahl sie mir, Euch diesen Diamant zu zeigen, von dem sie vorgibt, daß Ihr ihn kennt, und den sie von Herrn des Essarts zurückgekauft hat.«
    Hier streckte Mazarin die Hand gegen den Offizier aus, der seufzte, als er den Ring erkannte, den ihm die Königin an jenem Ballabend im Rathaufe geschenkt hatte. »Ich erkenne allerdings diesen Diamant,«

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