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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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entgegnete Planchet. «Gebt acht, Kapitän,« fuhr jener fort, und gab Planchet im voraus den ihm versprochenen Titel, »gebt acht, einer von jenen drei Herren, die eben weggingen, warnte mich, diesen Herren nicht zu trauen.« »Ich aber,« versetzte Planchet majestätisch, »ich kenne sie und stehe für sie Bürge.« Nach diesen Worten drückte er Grimaud die Hand, der sich ob dieser Auszeichnung sehr geehrt fühlte. »Nun, auf Wiedersehen, Kapitän!« sprach Aramis in seinem scherzhaften Tone.«

Die Botschafter
    Die zwei Freunde begaben sich sogleich auf den Weg, und ritten über den steilen Abhang der Vorstadt hinab, als sie aber unten ankamen, sahen sie mit Schrecken, daß die Straßen von Paris in Flüsse und die Plätze in Seen verwandelt waren; infolge des großen Regengusses im Monat Januar war die Seine über die Ufer getreten, und der Strom überschwemmte zuletzt die halbe Hauptstadt. Athos und Aramis ritten verwegen in diese Überflutung; doch standen die armen Pferde alsbald bis an die Brust im Wasser, und die zwei Kavaliere mußten sich entschließen, abzusteigen und einen Kahn zu nehmen, wonach sie den Bedienten auftrugen, sie bei den Hallen zu erwarten. Somit kamen sie zu Schiffe nach dem Louvre.
    Man gelangte Wohl zur Königin, mußte jedoch im Vorzimmer warten, weil Ihre Majestät soeben Edelleuten Audienz gab, welche ihr Nachrichten aus England brachten. »Auch wir,« sprach Athos zu dem Diener, der ihm diese Antwort gab, »auch wir bringen nicht bloß Nachrichten von England, sondern kommen soeben von dort an.«
    »Wie nennen Sie sich denn, meine Herren?« fragte der Bediente. »Graf de la Fère und Chevalier d'Herblay,« entgegnete Aramis. Als der Diener diese Namen vernahm, welche die Königin so oft in ihrer Hoffnung ausgesprochen hatte, erwiderte er ihnen: »Meine Herren, in diesem Falle ist es etwas anderes, und ich denke, Ihre Majestät würde mir nicht vergeben, wollte ich Sie eine Minute lang warten lassen. Ich bitte also, folgen Sie mir.« Er ging voraus, Athos und Aramis folgten.
    Als sie bei dem Zimmer ankamen, gab er ihnen einen Wink, zu warten, und während er die Tür öffnete, sprach er: »Madame, ich hoffe, daß mir Ihre Majestät vergeben wird, wider Ihre Befehle gehandelt zu haben, wenn sie erfährt, daß diejenigen, welche ich anmelde, der Herr Graf de la Fère und der Chevalier d'Herblay sind,« Auf diese zwei Namen erhob die Königin einen Freudenschrei, den auch die beiden Kavaliere von ihrem Platze aus hörten. »Die arme Königin!« murmelte Athos. »O, laßt sie eintreten! laßt sie eintreten!« rief nun auch die junge Prinzessin, und eilte nach der Türe. Das arme Kind verließ seine Mutter nicht, und suchte, sie durch seine kindliche Sorgfalt die Abwesenheit ihrer beiden Brüder und der Schwester vergessen zu machen. »Tretet ein, meine Herren!« rief sie, »tretet ein!« Sie öffnete ihnen selbst die Türe. Athos und Aramis traten ein. Die Königin saß in einem Lehnstuhl, und vor ihr standen zwei von jenen drei Kavalieren, welche sie in der Wachstube gesehen hatten. Es waren die Herren von Flamarens und Gaspard von Coligny, Herzog von Châtillon. Als die zwei Freunde angemeldet wurden, traten sie einen Schritt zurück, und flüsterten sich besorgt einige Worte zu.
    »Nun, meine Herren,« sprach die Königin von England, als sie Athos und Aramis sah, »endlich seid Ihr hier, treue Freunde! jedoch die Staatskuriere reisen noch schneller als Ihr. Der Hof war von den Angelegenheiten in London in dem Augenblicke unterrichtet, als ihr an die Tore von Paris kamet, und hier sind die Herren von Flamarens und von Châtillon, welche mir im Namen Ihrer Majestät der Königin Anna die neuesten Nachrichten bringen.«
    Aramis und Athos blickten sich an; sie staunten ungemein über die Ruhe und selbst Freude, welche in den Blicken der Königin strahlte.
    »Erzählt gefälligst weiter,« sprach sie, indem sie sich an die Herren von Flamarens und von Châtillon wandte; »Ihr habt also gesagt, Se. Majestät. Karl I., mein erlauchter Gemahl, sei trotz des Wunsches der Mehrheit der englischen Nation zum Tode verurteilt worden?«
    »Ja, Madame,« stammelte Châtillon.
    Athos und Aramis blickten sich stets verwunderter an.
    »Er sei auf das Schafott geführt,« fuhr die Königin fort, »auf das Schafott, ach, mein Herr und mein König! – er sei auf das Schafott geführt, und von dem entrüsteten Volke gerettet worden.«
    »Ja, Madame,« erwiderte Châtillon mit so leiser Stimme, daß die

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